Neben Clean Eating ist Paleo eine Ernährungsform die von meinem Gefühl her besonders viele Kraftsportler und Fitness-Fans (zum Beispiel auch CrossFitter) verfolgen. Ich selbst ernähre mich absolut nicht Paleo und möchte das auch gar nicht. Allerdings sind viele Paleo-Rezepte sehr nach meinem Geschmack und passend zu meiner eigenen Ernährungsform. Ich versuche möglichst unverarbeitete Produkte und eiweißreich zu essen. Allerdings trotzdem mit gesunden Kohlenhydraten, welche mir die Kraft für das Training liefern.
Deshalb habe ich mich über die Zusendung dieses Buches sehr gefreut und direkt einige Rezepte entdeckt, die ich ausprobieren wollte. Und für alle die interessiert was denn nun Paleo bzw. die Steinzeit-Diät ist, hier jetzt mein Post dazu.
Paleo Power Every Day – Was bitte ist eine Steinzeit-Diät?
Der erste kleine Fehler ist es schon einmal, dass Paleo gerne als „Diät“ bezeichnet wird. Dabei ist eine Diät nur etwas kurzfristiges, um Gewicht bzw. Körperfett zu verlieren. Eine Paleo-Ernährung zielt allerdings auf eine komplette und dauerhafte Umstellung der Ernährung ab. Natürlich versuchen viele mit der Steinzeit-Ernährung abzunehmen, was zuerst auch funktioniert. Einfach weil man gesündere (cleane = unverarbeitete) Lebensmittel zu sich nimmt, aber auch relativ Kohlenhydratarm isst und damit meist automatisch im Kaloriendefizit ist.
Folgende Merkmale hat die Paleo-Ernährung (daraus ergibt sich auch der Name Steinzeit-Ernährung)
- natürliche und unverarbeitete Lebensmittel essen (im Grunde das Clean Eating Konzept)
- Erlaubt: Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch, Eier, Nüsse und gesunde Fette
- Vermieden wird: Getreide, Milchprodukte, Zucker, Hülsenfrüchte und stark verarbeitete Fette
Zum Paleo-Lifestyle gehört es noch sich natürlich zu bewegen (Kraft- und Ausdauertraining), ausreichend zu schlafen (mindestens 7,5 Stunden) und viel Entspannung in den stressigen Alltag zu bringen.
Paleo Power Every Day – Das zweite Buch von Nico Richter
Das erste Buch von Nico Richter: „Paleo – Steinzeit Diät: ohne Hunger abnehmen, fit und schlank werden – Power for Life“ entstand aus seinem Blog www.paleo360.de. Hier wird alles zur Paleo-Ernährung und wie man durch eine 30-Tage Challenge in das Thema und die Lebensweise einsteigt beschrieben.
Ich hab so persönlich meine Probleme damit, dass es als „Diät“ bezeichnet wird, aber letztendlich als Lebensgefühl verstanden und auch erklärt wird. Eine Diät ist IMMER zeitlich begrenzt, um auf ein Ziel hinzuarbeiten. Die Gewichtsabnahme. Nico sagt allerdings im Buch immer wieder, dass Paleo ein Lifestyle ist. Für mich wiederspricht sich das. Aber ein Buch mit dem Wort „Diät“ im Titel verkauft sich besser, als „Ändere für immer dein Leben…“.
Im Nachfolgeband, welches ich vom Verlag zugeschickt bekommen habe, gibt es 120 neue Rezepte und es wird noch tiefer darauf eingegangen, wie man die Paleo Lebensform in den Alltag integriert. Darüber hinaus geht es um Bewegung, Schlaf und Umgang mit Stress.
Das Buch ist in drei Hauptkapitel eingeteilt:
Die Paleo 360° Challenge
Hier geht es darum innerhalb von 30 Tagen (oder länger) den Paleo-Lifestyle zu „erlernen“. Und das in vier Sparten des Lebens: Nahrung, Bewegung, Schlaf und Entspannung. Mit einer Checkliste und Tipps wird man auf den Start vorbereitet. Man kann die Challenge auch als Team absolvieren und nach einem Punktesystem arbeiten. So bekommt man Punkte, wenn man genug schläft, sich bewegt etc. Dies soll einen anspornen. Ich bin da etwas zwiegespalten. So etwas kann auch demotivieren, denn jeder ist anders. Und nicht alle können sich so schnell an etwas neues gewöhnen. Übertriebener Ehrgeiz wäre an der Stelle falsch. Es geht schließlich um die Gesundheit. Man sollte sich nur an sich selbst messen und nicht an anderen. Aber das ist meine Meinung!
Rezepte
Der größte Abschnitt mit 120 Paleo-Konformen Rezepten. Unterteilt in Frühstück, Für die Lunchbox (super praktisch für alle Vorkocher), Satt in 20 Minuten (super praktisch für alle die wenig Aufwand haben wollen), Suppen die satt machen, Saisonale Lieblingsgerichte (Für jeden Monat ein Rezept), Kleine Snacks, Süßes&Desserts und Selbstgemachtes (zB Brühe, Pasten, Eingelegtes).
Dazu gibt es Specials wie einen Abschnitt zum Intermittierenden Fasten und einen Rezept-Baukasten mit einer Matrix um sich seinen Speiseplan zusammenzustellen und verschiedenen Menüs, Nahrhaftes, Beilagen, Salate und Dips&Saucen.
Nicht zu jedem Rezept gibt es ein Bild, aber zu den etwas aufwendigeren schon. Angenehm finde ich auch, dass die Zutatenlisten meist nicht sonderlich lang sind und auch wenig extrem exotische Zutaten enthält. So sind sie für jeden auch einfach umsetzbar.
Außerdem gefällt mir gut, dass die Nährwerte zu jedem Gericht angegeben sind: Kalorien, Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett.
Paleo – Der Lifestyle
Im letzten recht kurzen Abschnitt wird drauf eingegangen, dass Paleo nicht nur eine Diät oder Ernährungsform ist, sondern noch mehr umfasst. Zum Beispiel Bewegung, wobei hier CrossFit, Gewichtheben, Laufen, Kletter etc. empfohlen wird für intensive Trainingseinheiten. Es gibt aber auch Tipps, wie man mehr Bewegung in den Alltag einbinden kann. Beim Thema barfuß laufen, war ich dann aber auch raus. Tipps für einen gesunden Schlaf und einen stressfreieren Alltag sind allerdings sicher nicht schädlich.
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Damit Ihr vielleicht schon einmal ein paar Paleo-Gerichte probieren könnt, um zu überlegen, ob das eventuell etwas für Euch sein kann, zeige ich Euch drei Beispielrezepte, die ich dem Buch entnommen habe. Zum Teil etwas abgewandelt, aber das mache ich ja immer gerne 😉
Ei im Riesenpilz & Perfektes Rinderfilet
Dieses Pilz-Rezept habe ich eher als Inspiration genommen, da ich zum einen keine Portobello-Pilze gefunden habe, in die ein ganzen Ei passt. Zum anderen wollte ich es ausnahmsweise vegetarisch halten und habe statt Schinken, Paprika hinzugefügt.
ZUTATEN
4 große Champignons
1 Ei
etwas Paprika
etwas geriebener Parmesan
etwas Öl
Salz&Pfeffer
Rinderfilet
ZUBEREITUNG
Die Stiele aus den Pilzen herausdrehen und die Deckel von Außen mit Öl bepinseln. In eine ofenfeste Form legen.
Das Ei mit Paprikawürfel und Parmesan verquirlen und die Pilze damit füllen.
Alles bei 180°C für 18 Minuten auf mittlerer Schiene (Ober-/Unterhitze) backen, bis das Ei gestockt ist.
Die Pilze dienten mir als Beilage zum perfekten Rinderfilet; zumindest steht es so im Buch. Bei recht teurem Fleisch habe ich immer Bedenken und Angst, dass ich es nicht richtig zubereite, aber das Rezept klang so kinderleicht, dass ich es probieren wollte. Und siehe da – So werde ich fortan immer meine Steaks zubereiten.
Den Ofen auf 80°C Umluft vorheizen. Das Rinderfilet trocken tupfen und von beiden Seiten mit Salz&Pfeffer würzen.
Das Filet in eine gefettete ofenfeste Form legen und je nach gewünschter Konsistenz 40 Minuten (rare) bis 50 Minuten (well done) im Ofen garen.
Danach in einer sehr heißen Pfanne von jeder Seite 1 Minute anbraten und servieren.
Da ich beide Rezepte zusammen kombiniert habe, landeten meine Champignons einfach für die 45 Minuten zusammen mit dem Filet im Ofen und haben nochmal auf heißer Stufe nachgegart, während ich das Fleisch angebraten habe.
Ofen-Omelette-Rolle
Ein perfektes Rezept für den Abend oder auch als Frühstück, da man es gut vorbereiten und kalt essen kann. Auch für eine Party kann ich mir die Häppchen sehr gut vorstellen. Meine Eimasse ist etwas dick geworden, da ich eine etwas zu kleine Form genommen habe. Beim nächsten Mal nehme ich eine größere, damit sie sich noch leichter rollen lässt. Trotzdem war es ein unheimlich leckeres Essen, was optisch einiges her macht, dabei aber sehr simpel zubereitet ist.
1 Zwiebel
1 Karotte
etwas Ghee
Salz&Pfeffer
3 Eier
Füllung nach Wahl (in meinem Fall Frischkäse, Kresse, Putenbrust)
ZUBEREITUNG
Den Ofen auf 180°C vorheizen.
Die Zwiebel schälen und in Ringe schneiden. Die Karotte schälen und raspeln.
In einer Pfanne etwas Ghee erhitzen und die Zwiebelringe darin anschwitzen. Die Karottenraspeln mit etwas Salz hinzugeben und ca. 5 Minuten weiterbraten.
Die Eier aufschlagen, mit Salz&Pfeffer verquirlen und in eine mit Backpapier ausgelegte Auflaufform gießen. Das gebratene Gemüse über die Eimasse verteilen.
Das Omelette ca. 15 Minuten backen bis die Eimasse gestockt ist. Diese vorsichtig aus der Form heben.
Mit der gewünschten Füllung belegen. Ich habe das Omelette mit Frischkäse bestrichen, Kresse bestreut und Putenbrustscheiben darauf gelegt.
Nun das Omelette aufrollen und in Scheiben schneiden.
Ich glaube ja auch, dass sich mit Diät drauf einfach mehr verkaufen lässt. Davon erhoffen sich ja viele Wunder 🙂 Die Ofen-Omelette-Rolle sieht spontan sehr lecker aus udn lässt sich ebstimmt auch flexibel befüllen. Wird vielleicht mal nachgemacht.
Das Omelette sieht ja super lecker aus! Das wird definitiv nachgemacht. Von Paleo und seinen Grundsätzen hatte ich vorher schon gehört. Komplett so ernähren wollen würde ich mich definitiv nicht, aber wie so oft denke ich, dass man hierbei viele tolle neue Rezepte kennenlernen kann. Ich persönlich lehne es aber auch ab, mich nach nur einem „extremen“ Stil zu ernähren.
Ich habe mich mal für 3 Monate paleo bzw. low carb (habe nicht alle Milchprodukte weggelassen) ernährt. Anfangs habe ich dadurch auch Gewicht verloren, danach tat sich jedoch gar nichts mehr und ich hatte den Eindruck zu viel Fleisch und Fett zu mir zu nehmen. Außerdem finde ich es schade, dass die Ersatzmehle so teuer sind. Ein paar Rezepte mag ich aber immer noch gern wie das Bananenbrot oder ganz einfache Gemüsemuffins für die Arbeit.
Gewicht verliert man ja auch nur, wenn man im Kaloriendefizit isst. Bei solchen Ernährungsformen passiert das am Anfang automatisch, aber es kommt im Grunde immer darauf an wie viel man isst. Einige Rezepte finde ich auch einfach lecker,, aber wie Isa hier eben auch schon geschrieben hat, jede Ernährungsform die einem etwas kategorisch verbietet (was man aber eigentlich ja mag) finde ich nicht gut. Es kommt immer auf die Menge an!
Ein wirklich hilfreicher, aber vor allem nützlicher Artikel. Danke dafür.
Ich betreibe jetzt seit einiger Zeit selbst CrossFit und liebe es einfach nur mich im Studio auszupowern und an meine Grenzen zu gehen. Zu dem habe ich mir jetzt auch überlegt mich nach Paleo zu ernähren. Dank deines Blogbeitrages habe ich jetzt einen kleinen Einblick erhalten und interessiere mich jetzt noch mehr für diese Ernährung. Teile aber auch deine Meinung in Bezug auf das kategorische verbieten. Ich werde mich jetzt als erstes mal erkundigen und eines der Bücher erwerben und hoffe dann, dass ich das richtige für mich finde.
Sonnige Grüße aus der Hauptstadt.