Lange habe ich überlegt wie ich meine Reise in die Antarktis auf dem Blog „verarbeite“. Die klassischen Formate mit Tipps für Anreise, Unterkünfte, Restaurant- und Sightseeing-Empfehlungen greifen hier nicht. Sicher kann und werde ich noch berichten mit welchem Anbieter ich unterwegs war, was mir bei dessen Auswahl wichtig erschien und welche allgemeinen Tipps es zum Thema Antarktis-Reisen gibt.

Doch die Unmengen an Bildern und Eindrücken möchte ich auch teilen und für mich festhalten. Also entschied ich mich von Anfang an ein klassisches Tagebuch zu führen. Back to the Blog-Roots sozusagen. Denn genau das waren Blogs zu Beginn – Logbücher / Tagebücher / Diaries – Zum Festhalten des Erlebten und der Eindrücke.

Inspiriert und auch daran erinnert hat mich meine Zimmernachbarin Kate aus Melbourne. Sie führt nämlich noch ganz klassisch ein schriftliches Tagebuch auf Reisen in dem sie alles erlebte notiert und damit auch verarbeitet – festigt sozusagen. Eine schöne Idee, die ich für diesen Trip digital aufgegriffen habe und vielleicht auf den kommenden fortsetzen werden. Jetzt startet aber erst einmal meine kleine „Antarktis-Reisetagebuch“-Reihe.

Viel Spaß…

Samstag, 19.10.2019 – Gedanken aus dem Flugzeug

Ausschlafen, zwei Bücher beenden, etwas Haushalt und dann… warten! Warten, dass ich endlich den schon seit einer Woche gepackten Backpack schultern kann und losdüse. Ob ich aufgeregt bin werde ich in den letzten Tagen oft gefragt, aber Aufgeregtheit stellt sich bei mir erst sehr viel später ein. Ich würde es auch eher angenehme Spannung und Vorfreude nennen. Vielleicht bin ich schon zu oft geflogen, aber selbst jetzt im Flieger nach Buenos Aires sitzend (nachdem der Hinbringer-Flug von Hannover perfekt geklappt hat) spüre ich noch kein richtiges Reisefieber. Aber schließlich habe ich schon oft gesagt, dass die Reise für mich erst beginnt, wenn auch mein Gepäck am Zielort angekommen ist – Fingers crossed!

Frankfurt bei Nacht

Worauf ich aber wahnsinnig gespannt bin, sind meine zwei Kabinen-Partnerinnen. Zwei mir bisher wildfremde Menschen mit denen ich 3 Wochen lang eine Kabine teilen werde. Aufregend, wo ich doch mit dem Hostelleben nach zwei unschönen Nächten Down Under abgeschlossen hatte. Aber mal ganz abgesehen davon, dass der doppelte Reisepreis bei Einzelnutzung einer Kabine absolut nicht zur Diskussion stand hoffe ich einfach, dass Menschen die eine solche Reise unternehmen zum einen schon viel von der Welt gesehen haben und zum Anderen ganz allgemein auf meiner Wellenlänge liegen.

Sonntag, 20.10.2019 – Ich betrete kurz südamerikanischen Boden

Nach einem ruhigen Nachtflug mit den üblichen Flugzeug-Aktivitäten: Lesen, Film schauen, Essen & Trinken und vor allem Schlafen komme ich (sowie auch mein Gepäck) sehr früh morgens in Buenos Aires an.
Da es quasi ein All-Inklusive-Trip ist musste ich mich vorab um nichts kümmern, alles wurde von der Reiseagentur (Polaris Tours – Absolute Empfehlung) gebucht und bis kurz vor Abflug hatte ich gar keinen großen Plan. Ok… ehrlich gesagt habe ich den noch immer nicht, außer dass alle Transfers organisiert sind und man eigentlich nur hinterher dackeln muss.
So sitze ich kurze Zeit später mit einem netten Ehepaar aus Peine im Shuttle zur Fähre, wo wir drei Stunden auf selbige warten, eine Stunde Überfahrt nach Colonia del Sacramento haben und dann in den Bus für 3 Stunden steigen. Am Busterminal in Montevideo werden wir dann wiederum abgeholt und nun schon zu viert per Shuttle ins Hyatt Hotel gebracht.

Von der Stadt sehe ich nicht viel, denn es ist schon Nachmittags und vor Sonnenuntergang gehe ich noch etwas am Strand spazieren und genieße eine Pizza mit Caipirinha. Die „Strandpromenade“ hat mir wenig zugesagt; die doch zum Teil recht heruntergekommenen Hochhäuser überzeugten mich wenig, aber da ich den Altstadtkern von Montevideo gar nicht gesehen habe, maße ich mir nicht an die Stadt zu beurteilen.

 

Gleich zwei Highlights hält der Abend noch bereit, bevor ich jetzt 20:30 Uhr todmüde ins Bett falle:

1. Das riesige und wunderschöne Hotelzimmer habe ich für diese Nacht ganz für mich alleine. Eigentlich sollte es hier schon mit dem geteilten Triple losgehen, aber ich beschwere mich nicht und genieße das Für-Mich-Sein noch einmal.

Hyatt Centric Montevideo

 

2. Lerne ich am Infocounter Kate kennen. Eine meiner Zimmergenossinnen und wir sind uns sofort sympathisch. Was vermutlich daran liegt, dass sie geschätzt Ende 20 ist und aus Australien kommt – Ich schließe sie sofort in mein Herz und sie mich auch, weil ich Englisch verstehe ^^
Morgen lernen wir dann noch Jenny aus Hongkong kennen >> Unsere Kabinensprache wird also definitiv Englisch – Yeah!

Anmerkung im Nachgang: Kate ist 36 und kommt aus Melbourne. Und wir hatten eine grandiose Zeit gemeinsam.

 

Montag, 21.10.2019 – Es geht aufs Schiff

8:00 Uhr der Wecker klingelt >> Schön für ihn, ich bin seit 5:00 Uhr wach und konnte so mein Zimmer noch ausgiebig nutzen. Ebenso das leckere Frühstück, welches ich zusammen mit Kate und den drei bereits Bekannten vom vorherigen Tag einnehme.

Für alles weitere ist gesorgt, das Gepäck wird abgeholt und direkt auf die Kabine gebracht und gegen 14:30 Uhr startet der Transfer zum Hafen. Die Aufregung steigt, zumal wir Jenny noch immer nicht gefunden haben.

Als wir am Schiff ankommen bin ich überrascht wie klein es ist – Kate empfindet es als groß. So unterschiedlich kann es sein, aber das liegt vermutlich daran, dass ich eher AIDA Schiffe gewohnt bin mit ca. 30mal mehr Passagieren an Bord.

 

Beim ersten Briefing wird klar, dass die Passagiere aus der halben Welt kommen: China, Taiwan, Australien, Kanada, Amerika, Niederlande, Schweiz, Russland, Belgien und eben auch Deutschland. Alle Durchsagen, Besprechungen und Vorträge werden auf englisch, deutsch und chinesisch abgehalten bzw. per Kopfhörer simultan übersetzt, wenn man das wünscht. Da ich auf der Kabine nur englisch spreche und diese Reise auch zum aufpolieren meiner Sprachkenntnisse nutzen möchte nutze ich diese Übersetzungsmöglichkeit nicht.

Die Dreier-Kabine: Genug Platz und wirklich gemütlich
Die Bibliothek: Voll mit Büchern über die Arktis & Antarktis in diversen Sprachen
Die Bar: Treffpunkt zu jeder Tageszeit. Hier gibt es auch 24h gratis Kaffee/Kakao/Tee/Wasser und Kekse 😉
Das kleine Gym

 

Die Crew stellt sich vor und man merkt sofort, dass hier sowohl unter den Passagieren als auch den Mitarbeitern eine entspannte und lockere Atmosphäre herrscht – Ich fühle mich direkt wohl.

Jenny haben wir mittlerweile auch gefunden und verstehen uns auf Anhieb – Hallelujah! Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind perfekt und Montevideo verabschiedet uns beim Auslaufen mit blauem Himmel und einem wunderschönen Sonnenuntergang.

Beim Abendessen werden weitere Bekanntschaften geknüpft und es ist sofort klar, dass hier absolute Reisefreaks an Bord sind. Meine Wunsch-Reiseliste wird nach diese Urlaub vermutlich explodieren so viele tolle Inspirationen werde ich bekommen.

Die nächsten drei Tage werden wir auf See verbringen, also bleibt genug Zeit das Schiff zu erkunden, weitere tolle Gespräche zu führen, an Vorträgen und Workshops teilzunehmen und hin und wieder auch das Gym zu besuchen, denn das erste Dinner war bereits fantastisch!

 

….to be continued!

6 Gedanke zu “Antarktis Tagebuch #1 – Es geht los…”
  1. Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht und freue mich, dass du deine Reise und die damit verbundenen Eindrücke, Fotos und Erfahrungen mit uns teilst. Ich finde es so schade, dass die klassischen Blogs langsam aber sicher von Instagram verdrängt werden, sodass ich mich umso mehr über deine Beiträge freue!
    Liebe Grüße aus dem Ruhrgebiet!

    1. kann mich Seray nur anschließen. Obwohl ich Insta auch sehr gerne mag und mir durch die Feedscrollerei zugegeben auch ziemlich viel Zeit flöten geht, liebe ich solche Berichte wie diesen hier.
      Irgendwie hat das für mich etwas dauerhafteres. Wenn ich bei Insta einen tollen Beitrag im Feed entdecke, den aber nicht speichere, muss ich nach einiger Zeit ewig scrollen, selbst wenn ich mich vielleicht noch an das richtige Profil erinnere. Bei den meisten Blogs erledigt das die Suchfunktion und die kann ich auch nach Jahren noch für Beiträge nutzen, die mir vll zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch unwichtig waren.

      Liebe Grüße aus dem Taubertal
      Johanna

    2. Vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ja auch ich habe das Gefühl, dass Blogs immer mehr in den Hintergrund geraten, weil sich die Menschen nicht mehr die Zeit zum Lesen nehmen. Lieber schnell 100 Bilder auf Instagram durchscrollen… Nunja 🙂

    3. Vielen lieben Dank für Eure lieben Kommentare. Ja auch ich habe das Gefühl, dass Blogs immer mehr in den Hintergrund geraten, weil sich die Menschen nicht mehr die Zeit zum Lesen nehmen. Lieber schnell 100 Bilder auf Instagram durchscrollen… Nunja 🙂

  2. Hallo Claudia,
    da reihe ich mich gerne ein! Meine Schwester war 2010 ein Jahr in Down Under und hat dafür auch einen Blog erstellt, der nur für die Reise existierte. Es war so toll, an ihren Erlebnissen und bei Dir jetzt an Deinen Erlebnissen, teilzuhaben. Ich hätte ehrlich gesagt nie über eine Reise in die Antarktis nachgedacht, dazugesagt bin ich auch noch nicht so viel rumgekommen. Deswegen bin ich für so Inspirationen dankbar und wer weiß, was man selbst noch mal unternimmt.
    Das einzige was ich aus meiner Kindheit über die Antarktis noch weiß (ich hoffe, es stimmt?) war die Frage: Warum fressen Eisbären keine Pinguine? Weil die Pinguine in der Antarktis leben, Eisbären nicht. Seit meiner Kindheit bin ich vernarrt in Pinguine und freue mich über jedes Bild!
    VG Paola

    1. Absolut richtig! Es wird in den kommenden Postings noch gaaaaaanz viele Pinguinbilder geben 🙂

      PS: Viele viele Menschen wissen tatsächlich nicht, dass Eisbären und Pinguine niemals gemeinsam in der Natur auftauchen. Wie ift ich gefragt wurde, ob ich Eisbären gesehen habe – hahahaha!

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