Die ersten drei Tage der Reise verbrachten wir auf dem Ozean – Seetage standen an. Das klingt im ersten Moment entweder tierisch langweilig oder nach sehr viel Entspannung und Erholungszeit. Beides stimmt nicht wirklich….

 

1. Tag – Whale Watching

Vermutlich dank einer Kombination aus Jetlag, den ungewohnten Geräuschen an Bord und natürlich dem sich dauerhaft bewegenden Schiff bin ich bereits um 4:00 Uhr wach. Also schnappe ich mir meinen eBook Reader und genieße einfach die Lesezeit, statt wie vermutlich zu Hause relativ sinnfrei das Internet zu checken – Denn seit Verlassen des Hotels in Montevideo bin ich offline und werde es auch bleiben.

Blick aus dem Kabinenfenster

Zum Glück ist Kate ebenfalls früh wach, so dass wir „Early Birds“ uns halb 6 auf den Weg machen für ein bisschen Stretching und Yoga im Gym. Gar nicht so einfach, wenn das Schiff einen fröhlich von einer Seite auf die andere rollen lässt.
So können wir aber pünktlich zum Sonnenaufgang mit einem Tee oder Kakao in der Hand beides genießen. Genauso sehr genieße ich das Frühstück. Die Auswahl ist riesig und jeden Tag gibt es ein Special – Heute Blaubeer-Pancakes – Yummy!

Nachdem wir gelernt haben, dass wir auf einer Expedition und keinem „normalen“ Urlaub sind, geht es auch schon los mit der Ausgabe der roten Parkas (welche wir behalten werden) und der Leih-Gummistiefel für die Anlandungen. Dazu die Einweisung für die Zodiac-Fahrten nach der ich am liebsten direkt loslegen würde, doch noch stehen einige Stunden und vor allem Kilometer zwischen uns und den Falklandinseln.

 

Genug Zeit um das Bord-Programm zu nutzen. Und wer denkt, dass hier Abba-Coverbands und Shuffleboard auf dem Plan stehen liegt absolut falsch. Es beginnt mit einem Fotografie-Vortrag zum Thema Licht, Bildzusammenstellung und Besonderheiten der Ziele die wir zu erwarten haben. Definitiv mein kleiner Fangirl-Moment, denn John Bozinov folge ich bereits seit 2 Jahren auf Instagram und liebe seine Arktis- und Antarktis-Bilder. Was für ein fantastischer Zufall, dass er der Fotograf auf meiner Reise ist.

 

Danach schließt sich ein Vogel-Vortrag an, der mich etwas überfordert zurücklässt und ich bin froh, dass kein Test folgt. Gar nicht so einfach all die verschiedenen Albatross-, Petrol- und Was-Weiss-Ich-Für-Vögel-Spezies auseinanderzuhalten. Aber wir haben ja die Profis an Bord, die wir jederzeit fragen können.

Dass hier alles möglich gemacht wird um die beste Zeit zu haben bemerken wir direkt am Nachmittag als Wale gesichtet werden und wir das Schiff kurzerhand stoppen und uns so lange im Kreis drehen, bis auch der letzte Passagier sein Wal-Foto erhält. Und auch wenn es nicht meine erste Walsichtung war; ich bin jedes Mal einfach ergriffen und fasziniert von diesen majestätischen Tieren. Southern Right Wales in diesem Fall.

Fact: Sie haben diesen Namen weil es die „richtigen“ Wale zum Jagen waren, da sie nach dem Tod nicht zum Meeresboden sinken, sondern an der Oberfläche treiben und damit einfacher für die Walfänger zu „fangen“ waren.

 

Der Abend beginnt mit dem Kapitäns-Cocktail, bei dem sich die Offiziere vorstellen und einem fantastischen gesetzten Abendessen. Hier hat man die Wahl aus drei Vorspeisen, Hauptgängen und Nachtischen. PS: Ingwer Creme Brulée ist grandios und Ingwer soll bei Seekrankheit helfen.

Für alle die wie ich zum einen nicht seekrank sind und zum anderen dem Jetlag trotzen wollen, gibt es noch die BBC Dokumentation „Frozen Planet“, die ich Euch auch sehr ans Herz legen kann.

 

2. Tag – Völkerverständigung auf See

Die Nacht war definitiv länger und bzgl. der Schlafqualität schon besser. So genieße ich mit weiteren tollen Gesprächspartnern meine Eggs Benedict (Today’s Special) und freue mich auf einen erneut ereignisreichen Tag.

Vortrag: Vögel der Falklandinseln
Mit Georgina haben wir nicht nur eine Expertin für die vielen verschiedenen Vogel-Spezies unseres kommendes Zieles, sondern auch eine Einheimische an Bord.

Vortrag: Thales of Whales I have known: The Rorquals
Andy berichtet zum einen Wissenswertes über die Wale, die wir bereits gesehen haben und eventuell noch Gesicht zu bekommen. Gleichzeitig ist sein Vortrag gespickt mit Anekdoten aus seiner Zeit als Forscher und Walbeobachter.

Auch das Mittagessen (Buffet) war fantastisch

 

Bridge Tour: Besuch der Brücke
Auch wenn die Brücke grundsätzlich geöffnet ist und man jederzeit den Kapitän besuchen kann ist es spannend bei einer Führung einiges erklärt zu bekommen. So konnte ich am eigenen Leib spüren, dass der Seegang auf den höheren Etagen stärker zu spüren ist. Wer also die teuren Suiten auf dem oberen Deck bucht, muss damit Leben noch stärker im Bett hin und her zurollen 😉

 

Vortrag: Smartphone Fotografie
Für mich keine neuen Erkenntnisse, aber es war einfach ein netter Zeitvertreib John zuzuhören und sich seine Bilder anzuschauen. Und wer vermutet schon, dass ein Profi-Fotograf am liebsten mit seinem iPhone knipst? Seine Instagram Bilder, welche alle per Smartphone entstanden sind und die über 350.000 Follower beweisen dies aber sehr gut.

Völkerverständigung beim gemeinsamen Dumpling machen
Nahezu alle Passagiere sprechen gutes Englisch, so dass man sich mit jedem unterhalten kann. Nur die chinesischen Mitreisenden leider kaum. Eine super Idee von der Crew einen gemeinsamen Dumpling Kurs zu machen. Bzw. haben die chinesischen Reisenden uns „Nicht-Chinesen“ beigebracht wie man den Teig ausrollt und die gefüllten Teigtaschen faltet. Dank Dolmetscher funktionierte das richtig gut und wir hatten ordentlich viel Spaß. Auch mit dem französischen Chefkoch, welcher ebenso gut deutsch spricht. Und beim Dinner konnten dann alle Gäste an unseren Dumpling Kreationen mit Schweinefleisch, Garnelen oder Vegetarischer Füllung teilhaben.

Ziemlich eindeutig, welche Dumplings von den chinesischen Reisenden gemacht wurden oder?! 😉

Filmnacht
Nach dem Dinner gab es noch eine Dokumentation über den Falkland-Krieg und so endete der zweite Seetag.

 

3. Tag – Viel Freizeit und trotzdem einiges zu tun

Den Albatross Vortrag habe ich heute geschwänzt, um mich endlich mal etwas im Gym auszutoben. Gar nicht so einfach, obwohl der Seegang heute geringer ausfällt. Ansonsten stand am Vormittag wenig an: Frühstück, Training, Wäsche waschen, Tee & nette Gespräche in der Bar und Vogelfotografie. Denn unser Schiff wird von einigen Seevögeln (unter anderem Albatrossen) begleitet, so dass man ordentlich fotografieren kann, in der Hoffnung wenigstens ein scharfes Bild zu bekommen. Gar nicht so einfach 🙂

 

Highlight des Tages war dann der spontane Sprung in den kleinen Whirlpool/Jacuzzi an Deck. Bei knapp 10 Grad Außentemperatur kostet das gar keine große Überwindung. Trotzdem wirkt es ein wenig verrückt zu dritt im Pool zu sitzen, während um einen herum dick eingepackte Passagiere dem Wetter trotzdem, um weitere Vögel zu fotografieren.

Der Nachmittag ist gespickt mit weiteren Vorträgen über die Falklandinseln und der wichtigen Präsentation zu kommenden Anlandungen. Das Auditorium ist voll, denn alle 96 Passagiere sind mehr als gespannt und voller Vorfreude was unsere zwei Tage auf den Falklandinseln zu bieten haben.

Im Anschluss an das Abendessen gibt es heute keinen Film >> Gut so, denn die Tage mit Landgängen starten früh und so versucht jeder noch einmal so viel Schlaf wie möglich zu bekommen.

 

Wer war schon per Schiff unterwegs?
Wie verbringt Ihr die Seetage?