Wer zwischen den beiden Inseln Neuseelands reisen möchte, kommt an Neuseelands Hauptstadt Wellington nicht vorbei. Von hier aus kann man zum einen auf die Südinsel fliegen; aber was für die meisten Selbstfahrer viel interessanter ist; hier fahren die Autofähren, welche Nord- und Südinsel Neuseelands verbinden.
Bevor ich Euch etwas zur Fährfahrt erzähle berichte ich Euch aber erst einmal zur Stadt Wellington selbst. Denn es lohnt sich hier nicht nur schnell zur Fähre zu flitzen, sondern auch zwei Nächte zu bleiben.

Neuseeland – Die Geschichte von Wellington

Vor dem Jahr 1865 war die noch heute viel größere Stadt Auckland im Norden der Insel die Hauptstadt. Um aufgrund des Goldrausches die aufkeimenden Sezessionsbestrebungen der Südinsel zu unterbinden wurde kurzerhand Wellington zur Hauptstadt ernannt.

Es dauerte einige Jahre, aber vom kleinen verschlafenen Örtchen ist Wellington zur Kultur- und Lifestylemetropole herangewachsen. Zumindest für neuseeländische Verhältnisse 😉
Übrigens wurde Russell Crowe 1964 in Wellington geboren.

Fun Fact #1: Als der dritte Teil der Herr der Ringe Trilogie in 2003 in Wellington uraufgeführt wurde, sorgte dies mit 100.000 Personen für den größten Menschenandrang der Stadtgeschichte.

Fun Fact #2: Wellington verfügt pro Einwohner über mehr Sitzplätze in Restaurants als New York City.

Neuseeland – Erdbeben in der Windy City Wellington

Aufgrund der starken Windströmungen, gefördert durch die Lage direkt an der Südspitze der Nordinsel, und dem Einfluss der Raoring Forties ist die Hauptstadt Neuseelands auch als Windy City bekannt.

Wie auch viele andere Gegenden in Neuseeland wurde auch Wellington bereits von zahlreichen Erdbeben heimgesucht, welche die Landschaft in und um die Stadt verändert habe. Im Jahr 1400 wurde zum Beispiel durch ein Erdbeben der Boden um bis zu 3 Meter angehoben, was den Küstenverlauf komplett veränderte. 1855 erzeugte das Wairarapa-Erdbeben einen 10m hohen Tsunami nachdem der Boden der Stadt um bis zu 6,5m angehoben wurde.

6 Dinge, die Ihr in Wellington machen solltet

Auf den ersten Blick hat Wellington, bis auf ein paar Regierungsgebäude, wie zum Beispiel dem Beehive, vielleicht nicht sonderlich viel zu bieten. Schaut man genauer hin, gibt es aber doch einiges zu unternehmen und auch richtige Highlights!

1. Mount Victoria
Wer viel Zeit hat kann in und rund um Wellington viele verschiedene Wanderungen unternehmen. Zum Beispiel den Southern Walkway (11km – ca. 5h) der vom Hafenvorort Oriental Bay, zwischen 100 Jahre alte Holzhäuser bis zum Gipfel des Mount Victoria führt. Danach leitet Euch der Wanderweg durch den „Herr der Ringe Wald“ (hier verstreckten sich die Hobbits vor den Dunklen Reitern und endet nach dem Wellington Zoo an der Island Bay.

Ich hatte leider nicht genug Zeit für Tageswanderungen, fuhr aber trotzdem den doch recht steilen Mount Victoria hinauf, um die fantastische Aussicht auf die Stadt an der Bucht zu genießen.

 

2. Historische Cable Car und Botanischer Garten

Auch im Westen der Stadt geht es steil bergauf (San Francisco lässt grüßen), doch hier könnt Ihr bequem mit der historischen roten Cable Car hinauffahren. Sie führt direkt zum Botanischen Garten und einem sehr schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die unter Euch liegende Stadt.
Von morgens bis spät abends fahren die Bahnen im 10 Minuten-Takt. Das Hin- und Zurück-Ticket kostet 9$.
Mein Tipp ist es aber sich nur den schweren Aufstieg mit 5$ zu erkaufen und hinunter nach Wellington zu Laufen. Hier geht es nämlich auch ein Stück durch den Botanischen Garten.
Dieser wurde 1844 eröffnet, ist 25 Hektar groß und komplett kostenfrei zu besuchen.

Tipp: Abends kann man hier wohl Glühwürmchen in dunklen und feuchten Ecken sehen.

 

3. Weta Studios

Wer an Neuseeland denkt, dem kommt sicher auch schnell die Herr der Ringe Film-Trilogie von Peter Jackson in den Sinn. Sicherlich ist es auch ihm zu verdanken, dass Neuseeland einen wahren Reiseboom in den letzten Jahren erlebt hat. Es ist aber auch einfach ein traumhaft schönes Land!

Eine große Empfehlung ist daher auch der Besuch der Weta-Studios mitten auf der Miramar Halbinsel. Wundert euch nicht, bei der Hinfahrt: Es ist steil, kurvig und mitten im Wohngebiet. Viel Spaß bei der Parkplatzssuche, aber vielleicht habt Ihr so viel Glück wie ich.

Auf jeden Fall solltet Ihr Eure Führung durch die Studios vorher online buchen (*hier*), da sie sehr begehrt sind. Weta Workshop stellt für die Filmindustrie sogenannte „Props“ her.

 

Requisiten für den Filmdreh wie bei Herr der Ringe all die Rüstungen, Schwerter, Helme und Co. Aber auch Fahrzeuge für andere Drehs oder Miniaturstädte durch die Kamerafahrten stattfinden, damit am Ende alles echt aussieht. Ihr erfahrt auf der Tour allerhand über die Herstellung und Verwendung solcher Props, dürft in einem vollgestopften Raum alles anfassen und ausprobieren und ein Künstler plaudert aus dem Nähkästchen und zeigt Euch aktuelle Projekte. Da viele Props dem Copyright unterliegen sind Aufnahmen untersagt, aber am Ende wartet ein Raum mit Fotoerlaubnis, so dass ihr auch digitale Erinnerungen mitnehmen könnt.

Für jeden Filmfan und besonders Herr der Ringe Begeisterter ein Traum und jeden Cent wert!

Don’t touch Gollum // Futuristische Städte aus Überraschungseiern
Einmal im Leben einen Ork bekämpfen… Er hat sich zum Glück nicht gewehrt ^^

Fun Fact #3: Wellington ist das Zentrum der neuseeländischen Filmindustrie und in Anlehnung an Hollywood wird es oft als Wellywood bezeichnet.

 

4. Miramar Peninsula

Startet Eure Fahrt rund um die Halbinsel mit einem Frühstück bei Scorch O Rama oder kehrt hier zum Lunch ein.

Ein ganz besonderer Ort, wo es viel „Nerd Stuff“ zu entdecken gibt, ihr die tolle Aussicht aufs Meer genießen könnt und fantastisches Essen bekommt.

Littered with nostalgia and nerdery. We want you to feel welcome on arrival, and satisfied upon departure. We will take our service seriously, but not ourselves.

THE BABE BENEDICT: Grilled ham of the bone on toast, under poached eggs, mushrooms and hollandaise sauce-that’ll do pig, that’ll do.

Cruist dann entlang der Küstenstraße und haltet immer da an, wo es schön ist. Zum Beispiel an der Spitze beim Leuchtturm. Nicht der schönste oder größte Leuchtturm überhaupt, aber trotzdem hübsch.

 

An der Westküste kommt ihr dann auch direkt zum nächsten Stop. Haltet beim Chocolate Fish Café und holt Euch einen Drink – nur echt mit dem Marshmallow Schoko Fisch – und genießt die Aussicht. Am besten bei Sonnenschein in einer der vielen gemütlichen Liegen. Hier werden übrigens nur recyclbare Kaffeebecher, -deckel und Strohhalme verwendet.

 

5. Te Papa Museum

1998 eröffnet und ein ganz großer Tipp (besonders an Regentagen) ist dieses kostenfreie Museum. Es ist riesig und bietet fantastische Ausstellungen! Plant also ein bisschen Zeit ein. Das Mueseum soll „das Erbe der Nation, seiner Kulturen und das Wissen über die Natur des Landes“ präsentieren, „um seine Geschichte zu verstehen und wertzuschätzen, die Gegenwart zu bereichern und den Herausforderungen der Zukunft zu entsprechen.

Te Papa Tongarewa ist Maori und bedeutet im wörtlichen Sinne „Behälter für Schätze“, was es sehr gut trifft.

Geöffnet ist es täglich von 10 – 18 Uhr und bietet übrigens fantastisch schnelles und freies WLAN.

Für alle die noch nie einen Riesenkalmar gesehen haben und nicht glauben, dass es sie wirklich gitb – Hier ist einer!

Fun Fact #4: Das 64.000 Tonnen schwere Gebäude ruht auf 152 Schockabsorbern (Dämpfern), die aus mit Stahlplatten und einem Bleikern gefüllten Hartgummiquadern bestehen. Damit soll das Gebäude erdbebensicher sein. Sehr sehr wichtig in Neuseeland.

Te Papa Gallipoli 2017
Als ich Ende 2017 in Wellington war, gab es die wahnsinnig beeindruckende Ausstellung zum Gallipoli Schlacht. Infos dazu *hier*. Die riesigen Exponate wurden von den Weta Studios gestaltet.

6. Summer Pop-up Village

An der Waterfront von Wellington findet mehrmals im Jahr das Pop-up Village statt:

Sommer: Dez bis Februar
Winter: Juni & Juli
Frühling: Sept & Oktober

Falls Ihr zu dieser Zeit in der Stadt seid, schlendert ruhig mal vorbei und entdeckt lokale Künstler, Designer und kleine Firmen, die Ihre Produkte feil bieten. Einige zeigen auch wie sie die Produkte herstellen. Weitere Infos gibt es auf Facebook.

Pop-Up Village…
…an der Waterfront

 

Wellington – Fährverbindung zur Südinsel Neuseelands

Um mit meinem Campervan “Frodo” auch auf der Südinsel weiter zu düsen nahm ich ebenfalls eine der beiden Fährverbindungen. Das kostet mit einem Campervan und 1 Passagier 208$. Wer die TOP 10 MemberCard hat (Infos *hier*) bekommt aber Rabatt.

 

Mit rund 1.000.000 Passagieren, 230.000 Fahrzeugen und etwa 5.700 Fahrten pro Jahr ist Interislander die Größere der beiden Fährgesellschaften. Daneben bietet noch Bluebridge Seepassagen zwischen Wellington und Picton an. Ich hatte mich einfach für die für mich passenden Zeiten entschieden und landete schlussendlich auf einer Interislander Fähre. Bucht Euer Ticket rechtzeitig, denn die Fähren sind auch mal ausgebucht und dann müsst Ihr länger warten als geplant.
Die Cook Strait Meerenge kann recht raue Bedingungen haben, aber ich hatte am Tag meiner Überfahrt sehr viel Glück. Strahlender Sonnenschein und kein Seegang, so dass ich fast die kompletten 3,5 Stunden an Bord draußen verbrachte, um mir den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen und die wunderschöne Fjordpassage nach Picton zu genießen.

Wunderschöne Fahrt durch die Fjorde
Hier sieht man, warum die Maori Neuseeland als „Das Land der weißen Wolke“ bezeichnen.

 

Noch mehr Eindrücke gibt es im YouTube Video

Wer war schon in Wellington?