I have always imagined that Paradise will be a kind of library.

Jorge Luis Borges

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Kelly Oram – Cinder & Ella

Nach einem schweren Autounfall hat Ella ein Jahr voller OPs und Rehas hinter sich. Und nun muss sie auch noch zu ihrem Vater und dessen neuer Familie ziehen, die sie überhaupt nicht kennt. Ella will nur eins: ihr altes Leben zurück. Deshalb beschließt sie, sich nach langer Zeit wieder bei ihrem Chatfreund Cinder zu melden. Er ist der Einzige, der sie wirklich versteht, und obwohl sie ihn noch nie getroffen hat, ist Ella ist schon eine halbe Ewigkeit heimlich in ihn verliebt. Was sie nicht weiß: Auch Cinder hat Gefühle für sie. Und er ist der angesagteste Schauspieler in ganz Hollywood.

Nach ca. 20% des Hörbuches habe ich das Ganze abgebrochen – Der Anfang war recht emotional und ich habe Mitgefühl für Ella entwickelt. Aber ansonsten wirkte alles extrem vorhersehbar und schon tausende Male erzählt. Das liegt vielleicht am Genre (Young Adult – Märchenadaption), aber ich konnte auch mit dem eher simplen und plumpen Schreibstil wenig anfangen. Cinder ist wahnsinnig unsympathisch, was ungünstig ist, da sich das ganze Buch nur um ihn und Ella dreht. Alle anderen Charaktere sind wahnsinnig stereotypisch und eindimensional für mein Empfinden. Die Chats sind gerade beim Hörbuch etwas nervig und ich hatte einfach keine Lust weiterzulesen, zumal man im Grunde von Anfang an weiß worauf das Ganze hinausläuft und die negativen Rezensionen, die zwar rar gesät sind aber doch da, haben mich darin bestätigt.

Somit wollte ich nicht weitere 8 Stunden Lebenszeit mit diesem Buch verbringen.

 

Elizabeth Gilbert – Eat, Pray, Love

Elizabeth beschließt, ganz von vorne anzufangen. Sie lässt New York hinter sich und tritt die Reise ihres Lebens an: Dolce Vita in Italien, Meditationslehre in einem indischen Ashram und schließlich die glückliche Balance zwischen innerem und äußerem Glück auf Bali. Der ehrliche und bewegende Erfahrungsbericht von Elizabeth Gilbert ist ein preisgekrönter, internationaler Bestseller.

Wenn ich nach Reiseliteratur fragte wurde mir dieser fast schon „Klassiker“ immer wieder empfohlen und nachdem ich es nun endlich gelesen habe frage ich mich warum!? Für mich ist es überhaupt kein Reisebuch, denn in den drei Abschnitten erfahre ich etwas über Rom, nahezu gar nichts über Indien und auch nur eher abschreckende Dinge über Bali – für mein Empfinden.

Eat, Pray, Love ist kein Buch für Menschen die gerne etwas über die Reiseländer erfahren wollen und die Erlebnisse/Aktivitäten der reisenden Person, sondern für Leser die Elizabeth Gilberts tiefstes Inneres und ihre spirituelle Persönlichkeitsentwicklung verfolgen möchten.

Wo der Part in Rom noch ganz nett und lustig ist, aber vor allem oft sehr lecker und appetitanregend, hat mich Indien und ihr 4-monatige Aufenthalt im Ashram nur gelangweilt und mich die Autorin genervt. Ihre Suche nach Erleuchtung, der Kampf mit der Meditation und das immer wieder herumkauen auf ihrer ach so schrecklichen Scheidung und dem verlorenen Liebhaber danach war wirklich nervig. Dazu finde ich einfach keinen Zugang und die Autorin hat es nicht verbessert. Ich habe nichts über Land & Leute gelernt, sondern nur darüber wie es im Inneren von Liz aussieht – schwierig wenn man die Autorin an dieser Stelle unsympathisch findet. Bali war etwas besser, aber auch hier ist sie aus Ubud so gut wie nie herausgekommen und das tägliche Treffen mit dem Medizinmann und die Erklärung der diversen skurrilen Rituale waren auch nicht so interessant für mich, weil ich damit einfach nichts anfangen kann. Die Freundin, die sie dort hat war für mich erst sehr sweet und witzig, hat es dann aber auch wieder runtergerissen, als sie mehr oder weniger Liz über’s Ohr hauen will. Man mag das mit der Balinesischen Kultur begründen können und ja, Menschen ticken überall auf der Welt anders, aber deshalb muss mir das ja nicht gefallen.

Nein, das war nicht mein Buch – Zuviel Selbstmitleid, Sinnsuche und auch Beweihräucherung der Autorin.

 

Matt Haig – Das Mädchen, das Weihnachten rettete

Die achtjährige Waise Amelia fristet ein kärgliches Dasein als Kaminkehrermädchen und hofft inständig auf Rettung durch den Weihnachtsmann. Der hat jedoch alle Hände voll zu tun: Aufruhr im Wichtelreich, Rentiere, die vom Himmel fallen, der Weihnachtszauber, der schwächer wird – wenn das so weitergeht, droht Weihnachten auszufallen. Aber Amelia ist kein gewöhnliches Mädchen: Nur mit ihrer Hilfe kann der Weihnachtszauber gerettet werden!

Teil 2 von Matt Haigs „Weihnachtsreihe“ hat mir sogar noch einen kleinen Ticken besser gefallen als der erste, welchen ich schon toll fand.
Es spielt ein Jahr nach der ersten Geschichte und wir lernen Amelie kennen, das erste Kind welches vom Weihnachtsmann beschekt wurde. Sie lebt in London und hofft inständig, dass sich ihr doch sehr trauriges Leben ändert. Doch im Reich des Weihnachtsmannes sieht es auch nicht besser aus: Der Weihnachtsmann muss sich mit Trollaufständen und schwindendem Zauber herumschlagen.
Grundsätzlich geht es in der Geschichte darum wie Weihnachten gerettet werden kann, doch es steckt so viel mehr darin und es sind wieder so tolle Aussagen enthalten- Der Zauber von Weihnachten springt einem förmlich entgegen. Es geht ans Herz und gleichzeitig ist es wahnsinnig witzig, wenn wir zum Beispiel Charles Dickens oder Queen Victoria kennenlernen.
Eine tolle Weihnachtsgeschichte für jung und alt!

 

Virginie Despentes – King Kong Theorie

Die feministische Streitschrift von Virginie Despentes in neuer Übersetzung – so aktuell wie nie zuvor

Gleich zu Beginn ihres autobiografischen Essays stellt Virginie Despentes klar, für wen sie schreibt: für die Unzufriedenen, die Ausgegrenzten, für die, die in keine Schublade passen. Ein wütendes Pamphlet gegen Männlichkeitswahn, das Opferdasein und die Beschränkung des Menschen auf Geschlechter- und Rollenklischees. Außerdem ein Plädoyer für das Recht auf Selbstbestimmung, das »Aus-der-Rolle-Fallen« und für ein – wenn nötig auch radikales – Eintreten für sich selbst. Schonungslos, drastisch, ehrlich.

Ein Buch welches man in kurzer Zeit gelesen hat und ich zum Glück als Mängelexemplare entdeckt habe. Nachdem mich das Buch zum Feminismus von Margarete Stokowski so begeistert hat, war ich auf dieses oft erwähnte Buch der Französin Virginie Despentes sehr gespannt.

Leider kam ich nicht so gut damit zurecht. Es mag an der Sprache gelegen haben, die ruckartig zwischen „Straßenslang“ und „Intellektuell“ springt oder am
Inhalt, der zum Teil sehr interessante Sichtweisen bietet, welche mich zum Nachdenken gebracht hat. Aber gleichzeitig viele Passagen lieferte die mir zu aggressiv und radikal erschienen. Das Bild welches sie von der Männer- und auch Frauenwelt zeichnet kann ich so nicht komplett nachvollziehen. Manchmal nicht einmal in Ansätzen. Es mag an ihrer Vergangenheit liegen, vielleicht an Frankreich selbst, aber ich hatte einfach Probleme mich mit ihr zu identifizieren.
Sie ist ein Kind der 60er/70er und Punk. Das Buch ist in drei Hauptthemen unterteilt: Vergewaltigung – Ihr eigenes traumatisches Erlebnis mit 17 und wie sich das verarbeiten musste / Prostitution: Virginie hat selbst als Prostituierte einige Zeit in Frankreich gearbeitet / Pornografie: Eine spannende Sichtweise auf die Szene.
Alles in allem sind einige interessante Ansätze dabei, aber im Gesamten war es nicht mein Buch. Ich konnte nicht so richtig etwas damit anfangen. Vielleicht war es doch zu intellektuell für mich… Da lese ich lieber Stokowksi noch einmal 🙂

 

Kate Lord Brown – Ein Märchen im Winter*

Seit dem Tod ihres Mannes und der Pfändung ihres Hauses steht Grace vor einem Scherbenhaufen. Bis ihr eines Tages der exzentrische ältere Schriftsteller Fraser Stratton einen Job als Assistentin anbietet. Die junge Frau bezieht für den Winter ein Cottage auf Frasers Anwesen, das von seinem sympathischen Patensohn Jack verwaltet wird. Als ihr eine antike Brosche in die Hände fällt, ahnt Grace noch nicht, dass sie auf ein lang gehütetes Geheimnis gestoßen ist, das die Strattons mit ihrer eigenen Familie verbindet und ihr Leben völlig verändern wird …

Es begann so gut und ich hätte dem Buch auf der ersten Hälfte noch die volle Punktzahl gegeben. Für das atmosphärische Setting mit dem Gutshof und Cottage im Winter und die liebevollen Charaktere wie Ellen und den schrullig knuffigen Fraser.
Doch im Laufe der Geschichte wird die Hauptperson Grace immer unsympathischer und nerviger, weil man ihre Handlungen nicht nachvollziehen kann. Die Liebesgeschichte ist leider auch kein Reißer und nimmt später zu viel Raum ein und sorgt bei mir für mehr und mehr Augenrollmomente.
Eine (vermutlich) große Überraschung kurz vor Ende war nicht wirklich eine, da alle 6 Leser unseres Buchclubs dies von Beginn an vermuteten.
Deshalb noch knappe 3 Sterne, da ich den Beginn wirklich mochte und man durch die Seiten rauschte. Leider konnte mich am Ende auch die Auflösung des „Familiengeheimnisses“ nicht wirklich packen.

 

Wolfgang Hermdorf – Tschick

«Ein klappriges Auto kam die Straße runtergefahren. Es fuhr langsam auf unser Haus zu und bog in die Garagenauffahrt ein. Eine Minute stand der hellblaue Lada Niva mit laufendem Motor vor unserer Garage, dann wurde der Motor abgestellt. Die Fahrertür ging auf, Tschick stieg aus. Er legte beide Ellenbogen aufs Autodach und sah zu, wie ich den Rasen sprengte. ‹Ah›, sagte er, und dann sagte er lange nichts mehr. ‹Macht das Spaß?›» Mutter in der Entzugsklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise: Maik Klingenberg wird die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen. Doch dann kreuzt Tschick auf. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, kommt aus einem der Asi-Hochhäuser in Hellersdorf, hat es von der Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium geschafft und wirkt doch nicht gerade wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand. Und damit beginnt eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz, unvergesslich wie die Flussfahrt von Tom Sawyer und Huck Finn.

Puh, ich kann die positiven Rezensionen nicht ganz nachvollziehen…
Die Protagonisten waren mir nicht wirklich sympathisch und die Thematiken die angesprochen werden sind sicherlich nicht unwichtig und doch besprechenswert (Verwahrlosung in reichen Familien, Migration, Homosexualität, Orientierungslosigkeit der Jugend und und und….) doch dafür ist das Buch zu kurz und gefühlt hetzt der Autor von einer unrealistischen Situation in die Nächste, ohne die thematisierten Problematiken wirklich auch nur ansatzweise in der Tiefe zu erfassen.
Auch hat mich die Jugendsprache teilweise abgestoßen, weil es mir doch zu „Gossenhaft“ war. Ich weiß nicht, ob vor 10 Jahren als das Buch geschrieben wurde so miteinander gesprochen wurde, aber vielleicht hatte ich auch mit 25 schon einen anderen Freundeskreis (eigentlich auch schon mit 16)… Auf jeden Fall war das einfach nicht mein Ding! Ich kann nichts aus diesem Buch herausziehen, außer dass ich mich ab der Hälfte nur noch durchgequält habe.
Pluspunkt ist auf jeden Fall der Sprecher, der seine Sache gut gemacht hat. Das Hörbuch habe ich ungekürzt auf Spotify hören können und somit wenigstens nichts gezahlt. Immerhin….

*Rezensionsexemplar

5 Gedanke zu “6 neue Buchrezensionen – Leider viele Enttäuschungen”
  1. Oh ja, „Eat Pray Love“ fand ich auch ganz furchtbar und habe mich durch das Buch gequält, das alle so hoch loben. Da finde ich den Film tatsächlich mal 1000mal besser (wenn nicht noch mehr). Lg

  2. Hallo Claudia,
    ach wie doof mit so vielen „unglückgriffen“. Über die Sprache in „Tschick“ hat sich meine Mutter fürchterlich aufgeregt, obwohl sie nicht altmodisch ist, da habe ich es direkt ausgelassen. :).
    Magst Du Hörspiele? Ich bin momentan absolut begeistert von „Ghostsitter“. Der 14jährgie Tom erbt dort eine Geisterbahn, in dem alle Gruselfiguren (Zombie, Vampir, Geist u.a.) echt sind. Es ist für Kinder ab 10 Jahren aber wie ich finde auch für Erwachsene sehr unterhaltsam. Gesprochen u.a. von Wigald Boning, Hugo Egon Balder und Christoph Maria Herbst und geschrieben von Tommy Krappweis, den ich bei RTL Samstagnacht schon witzig fand.
    Viele Grüße,
    Paola

  3. Das mit Cinder & Ella überrascht mich ein bisschen. Ich habe bisher iwie nur gutes davon gehört bzw. wird das ja teilweise echt gehyped. Ich habe mir das vor ein paar Monaten mal als E-Book gekauft als es für 0,99 € im Angebot war. Mal schauen, wie ich es finden werde.

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