Buchrezensionen – 5×5 Sterne Bücher

A room without books
is like a body without a soul.

– Marcus Tullius Cicero

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Anne Freytag – Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte

Rosa und Frank begegnen sich am anderen Ende der Welt (Australien). Durch Zufall oder weil es so sein soll. Sie sind sich ähnlich und doch grundverschieden – Rosa widersprüchlich, Frank ruhig. Zusammen sind sie nicht nur weniger allein, sondern ziemlich nah dran an vollständig. Sie beschließen, gemeinsam weiterzureisen und einen alten Camper zu kaufen. Doch dann taucht unerwartet Franks bester Freund David auf, und mit ihm ändert sich alles. Sind drei einer zu viel oder hat genau er noch gefehlt?

…wenn du auf den ersten Seiten schon weinen möchtest – Dann ist es ein Anne Freytag Buch! Ihr Schreibstil geht mir einfach direkt ins Herz und unter die Haut! Dazu eine Geschichte die Down Under und größtenteils in einem Camper spielt – Perfekt!

Rosa & Frank treffen sich in Sydney und beschließen gemeinsam im Camper zu reisen… Zwischen den Beiden entwickeln sich Gefühle, bis der Dritte im Bunde David plötzlich dazu stösst. Franks bester Freund, der ursprünglich mit ihm unterwegs sein wollte, aber dann doch kurzfristig absagte. Und nun geht es zu dritt weiter…

Klingt nach einer typischen Dreiecks-Geschichte und stereotypisches Liebesgedudel? Und das könnte es bei einer anderen Autorin sicher sein – Nicht so bei Anne Freytag! Denn es geht um so viel mehr: Sich selbst finden, Freundschaft, Vertrauen, Enttäuschung und Aufarbeitung vergangener Traumata.

Dabei schafft es Anne Freytag immer wieder Begebenheiten und Gefühle so zu schildern, wie nur sie es kann. Eben mitten ins Herz! Nicht übertrieben kitschig, sondern manchmal auch schmerzlich ehrlich.
Wir erleben die Geschichte wechselnd aus allen drei Perspektiven, was die Charaktere ganz nahbar wirken lässt. Ihre Gefühlswelt liegt schwarz auf weiß vor uns.

Bei wenigen Büchern markiere ich so viele Passagen, weil ich sie einfach immer wieder lesen möchte. Anne Freytag findet Worte wo ich sie selbst nicht besser verwenden könnte. Sie spricht Themen so klar und trotzdem poetisch aus, dass es manchmal fast schon schmerzt.

Dazu immer wieder australische Settings, die in mir Heimweh und Fernweh zugleich auslösen. Nach diesem wunderschönen Land indem ich selbst 3 Monate reisen konnte und mich verliebt habe. In das Reisen und Australien selbst.

Danke Anne für dieses schöne Buch, was einen Ehrenplatz im Bücherregal bekommt. Neben den anderen „Freytags“ 😉

Cornelia Funke – Das Labyrinth des Faun
Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen.
Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?

Wow! Dieses Buch hat mich wahnsinnig begeistert! Ein Horror-Märchen, dessen Grundlage ein Film ist (den ich vorher nicht gesehen habe – Pany Labyrinth) >> Das ist ja schon einmal sehr ungewöhnlich. Der Film ist wohl 1 zu 1 nacherzählt, allerdings schmückt Cornelia Funke das Ganz zum einen durch ihren unfassbar wunderschönen und tiefgründigen Schreibstil aus und zum anderen ergänzt sie die Geschichte um kleine Kurzgeschichten, die sie neu „erfindet“. Herausgekommen ist eine düstere und trotzdem wunderschöne Geschichte, die märchenhaft aber nicht abgedroschen ist.
Das Ende hat mich zufrieden zurück gelassen, auch wenn es viel Interpretationsspielraum lässt – Aber ich mag so etwas (…wenn es gut gelöst ist) unheimlich gerne.

Maja Lunde – Die Geschichte der Bienen
England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das Geschäft liegt brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock.

Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden.

China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der Menschheit.

Drei Zeiten: 1852 – 2007 – 2098
Drei Länder: England – USA – China
Drei Familiengeschichten: Ein gescheiterter Forscher, der auf eine für ihn grandiose Idee kommt – Ein Imker der seine Hof an den Sohn vererben will – Eine Arbeiterin die per Hand Bäume bestäubt und deren Kind plötzlich verschwindet

Alles wird am Ende zusammengeknüpft und im Mittelpunkt stehen immer wieder die Bienen. Das Leben der Bienen, Ihr Verschwinden und wie die Zukunft ohne sie aussehen würde. Ein spannendes und wichtiges Thema, allerdings hatte ich mir noch etwas mehr Beleuchtung der Gesellschaft in den drei Zeiten gewünscht. Die Einzelschicksale stehen schon im klaren Fokus der Autorin.

Trotzdem erfährt man vieles über Bienen und ihre so fundamental wichtige Rolle in unserem Ökosystem. Besonders die Zukunftspassagen haben mich sehr fasziniert und schockiert zugleich. Denn es ist nicht abwegig was dort passiert und welche Auswirkungen das auf die gesamte Menschheit hat. Es regt definitiv zum Nachdenken an, auch wenn ich mir inhaltlich diesbezüglich von der Autorin noch mehr erhofft hatte. Das liegt aber vermutlich auch an dem großen Hype und daran, dass diese Reihe als „Klimakvartett“ bezeichnet wird.

Es sind sehr gute 3* die ich vergeben habe, weil mich die Geschichte schon interessiert hat und der Schreibstil gefiel. Und auch weil es ein so wichtiges Thema ist, welches gut umgesetzt wurde. Nur für mich eben nicht gut genug.

Auch als Hörbuch ist es mit den drei Sprechern toll umgesetzt.

Margarete Stokowski – Untenrum frei
In «Untenrum frei» erzählt die Autorin und Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski, wie es ist, als Mädchen in Deutschland aufzuwachsen. Sie schreibt von unzulänglichem Aufklärungsunterricht, von Gewalterlebnissen, von Sex und von Liebe und zeigt: Noch immer besteht mit Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit eine kollektive Schieflage. Für Veränderung im Großen, so Stokowskis These, bedarf es den Blick auf die Details. Ein persönliches, provokantes und befreiendes Buch.

Mein erstes Buch zum Thema Feminismus und ich glaube, dass es genau das Richtige für den Start in dieses wahnsinnig vielfältige und so wichtige Thema!
Die Kombination aus Geschichte, Sachwissen, Erkenntnissen aus Studien und gleichzeitig so viel Persönlichem der Autorin macht dieses Buch so wunderbar leichtgängig und trotzdem wahnsinnig nachdenklich. Ich habe sehr viel zum Thema Feminismus gelernt und gleichzeitig so viele „MindBlowing“ Momente gehabt, dass ich mir nach dem Hören des Buches noch zusätzlich die Printausgabe gekauft habe, weil ich es unbedingt noch einmal lesen möchte und mir Notizen machen mag. Auch möchte ich mir einige der vielen Quellen noch genauer anschauen und brauche dafür das Quellenverzeichnis.
Ich werde mir weitere Texte der Autorin zu Gemüte führen, weil sie auch unfassbar sympathisch ist und ich oft mitgefühlt habe, auch wenn ich Ihre Erlebnisse (zum Teil glücklicherweise) selbst nicht teile. Aber ich verstehe jetzt so viel mehr und denke auch im Alltag oft an die Inhalte des Buches.
Wer noch mehr Bücher kennt, die in diese Richtung gehen und auch so locker geschrieben sind, aber trotzdem sehr ernsthaft bleiben, schreibt mir gerne einen Kommentar!

J.K. Rowling – Harry Potter and the Chamber of Secrets
Harry Potter’s summer has included the worst birthday ever, doomy warnings from a house-elf called Dobby, and rescue from the Dursleys by his friend Ron Weasley in a magical flying car! Back at Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry for his second year, Harry hears strange whispers echo through empty corridors – and then the attacks start. Students are found as though turned to stone . Dobby’s sinister predictions seem to be coming true.

Große Harry Potter Liebe auch nach so vielen Jahren und dem Re-Read >> Obwohl ich die Geschichte dank der Filme doch in- und auswendig kenne war keine Seite langweilig und ich gefesselt an den Seiten. Die Zeit verfliegt beim Lesen förmlich, weil es so vielfältig, spannend, liebevoll, lustig und einfach genial ist. Wie sich am Ende alles zusammenfügt und Freundschaft über allem steht. Die Aussagen sind einfach toll und wer will nicht unbedingt auch Schüler in Hogwarts sein?
Das Buch ist natürlich noch viel intensiver und detaillierter als die (trotzdem wunderschönen) Filme. Und das macht riesig viel Spaß! Ich freue mich weiter zu re-readen.

Kristin Hannah – Die Nachtigall
Zwei Schwestern im besetzten Frankreich: Vianne, die Ältere, muss ihren Mann in den Krieg ziehen lassen und wird im Kampf um das Überleben ihrer kleinen Tochter vor furchtbare Entscheidungen gestellt. Die jüngere Isabelle schließt sich indes der Résistance an und sucht die Freiheit auf dem Pfad der Nachtigall, einem geheimen Fluchtweg über die Pyrenäen. Doch wie weit darf man gehen, um zu überleben? Und wie kann man die schützen, die man liebt?

Ein Buch, welches niemanden kalt lassen wird und sicherlich immer mal wieder in meinem Kopf spuken wird. Zwei unterschiedliche Schwestern, die im Zweiten Weltkrieg doch beide auf ihre Art heldenhaftes zustande bringen. Aus beiden Sichten erzählt erlebt man hautnah nicht nur was die Schwestern durchmachen müssen als der Krieg beginnt und die Nazis in Frankreich einmarschieren, sondern auch wie sich beide entwickeln. Vianne ist dabei die lebhafte und „aufmüpfige“, Isabell wirkt zu Beginn eher langweilig und „duckmäuserisch“, doch beide erleben den Krieg auf ihre eigene traumatische Art und vollbringen ihre eigenen Heldentaten.

Es ist ein sehr emotionaler Roman, da man hautnah miterlebt was der Krieg den Menschen angetan hat. Trotzdem bekommt man auch ein paar Infos zum „Großen Ganzen“, doch das steht nicht im Vordergrund, sondern die persönlichen Schicksale der beiden Schwestern und der Menschen um sie herum. Genau das macht aber „Die Nachtigall“ so spannend, interessant, erschreckend und eben emotional.

Ich verstehe den Hype rund um dieses Buch absolut und kann es nur jedem ans Herz legen .Es geht ins Herz, es bricht dieses vielleicht auch ein wenig, aber alles in allem ist es ein Buch was uns sowohl vor Augen führt wie grausam der Mensch sein kann, aber auch wie viel Liebe in ihm steckt.

„Denke nicht darüber nach, wer sie sind. Denk darüber nach wer du bist, und darüber, mit welchen opfern du leben kannst und welche dir den Halt nehmen würden.“ (p 210)

„Aber die Liebe muss stärker sein als der Hass, oder es gibt keine Zukunft für uns.“ (p 562)

„In der Liebe finden wir heraus, wer wir sein wollen, im Krieg finden wir heraus, wer wir sind. Und manchmal wollen wir womöglich gar nicht wissen, was wir alles tun würden, um zu überleben.“ (p 604)

Habt Ihr eines der Bücher gelesen?