When I have a little money, I buy books;

and if I have any left, I buy food and clothes.

Desiderius Erasmus

Bereits in den ersten zwei Monaten habe ich tatsächlich schon 7 Bücher gelesen oder auch gehört. Es macht mir aktuell einfach sehr viel Freude, so dass ich jede freie Minute dazu nutze. Es waren aber auch gute Bücher dabei….

I. Silke Schranz und Christian Wüstenberg – Australien in 100 Tagen: Das Buch zum Film

Die Filmemacher Silke Schranz und Christian Wüstenberg haben Australien in 100 Tagen bereist und jeden Tag mit Kamera und Schreibstift dokumentiert. Aus den Aufzeichnungen ist dieses ungewöhnliche Buch zum Film entstanden, in dem Sie 22.000 Kilometer Auto- und Flugzeugreise um den ganzen Kontinent nacherleben können. Der Unterschied zu normalen Reisedokus ist, dass jeder, der nach Down Under möchte, die Route aus Film und Buch praktisch nachreisen kann. In Reisebeschreibungen, wie man sie aus dem Fernsehen, von Reise-DVDs oder Bildbänden kennt, wird mit großem Aufwand eine künstliche Hochglanzwelt geschaffen. Silke Schranz und Christian Wüstenberg zeigen in „Australien in 100 Tagen“ das echte Australien.

In „Vorbereitung“ auf meine 3 Monate Australien zum Jahresende habe ich jetzt natürlich einiges an passender Literatur auf meiner Leseliste und so fing ich mit diesem hier an, welches ich geschenkt bekommen habe. Auch wenn ich meine knapp 100 Tage in Australien nur an der Süd- und Ostküste verbringen werde, war dieses Buch eine wunderbare Einstimmung. Den Film habe ich vor einigen Jahren gesehen, weshalb ich nicht genau sagen kann ob es sich lohnt wenn man diesen gerade erst gesehen hat oder ob sich zu vieles wiederholt. Die wunderschönen Bilder haben das Buch aber richtig toll aufgelockert und die Stimmung gut transportiert. Und obwohl die beiden ganz gut ihre Reise dokumentieren, habe ich auch ein paar Kritikpunkte:

  • Manchmal ist der Schreibstil etwas zu trocken und die Stationen werden Stück für Stück abgearbeitet…
  • …liegt aber auch daran, dass sie oft nur 1 tag an einem Ort sind und es ein wenig „gehetzt“ wirkt
  • Warum muss jedes Mal bei dem Campingplatz/Unterkunft stehen, was es dort für eine Nacht kostet und ob es Strom gibt. Mich persönlich interessiert das weniger, da es kein Campingführer ist
  • Die Dokumentation des Wetters finds ich auch nicht sonderlich spannend und ist selten relevant
  • Die Tipps sind zum Teil recht oberflächlich und beinhaltet nur wenige „Insidertipps“

…und trotzdem habe ich mir 12 Post-its hineingeklebt, um diese noch einmal genauer zu recherchieren und ggf. in meine Reiseplanung zu integrieren. Auch hat das Buch von mir noch knappe 4 Sterne bekommen. Einfach aus sentimentalen Wert, weil ich Australien liebe und mich mit den schönen Bildern wunderbar „vorfreuen“ konnte.

Den Film werde ich mir vorher auf jeden Fall noch einmal anschauen – Meine Eltern haben Ihn nämlich auf DVD.

II. C.J. Daugherty – Night School 3 – Denn Wahrheit musst du suchen

Nacht für Nacht quälen Allie Albträume, seitdem ihre Freundin Jo ermordet wurde. Sie weiß, dass jeder, der ihr nahesteht, das nächste Opfer werden kann. Deshalb wehrt sie Sylvains Annäherungsversuche ab. Allies Befürchtungen bestätigen sich, als ihre Großmutter das Geheimnis um die NIGHT SCHOOL enthüllt. Ihr wird klar, dass es nur einen Weg gibt, wenn sie überleben und ihre Freunde schützen will: Sie muss die gefährlichen Machtkämpfe beenden.

Nachdem der zweite Band etwas schwächer war – die Teenager-Jungs-Story hatte mich einfach hin und wieder genervt und die Gesamtstory kam nicht so recht vorwärts – war Band 3 wieder richtig toll!

Dass Allie nach den Geschehnissen am Ende von Buch 2 rebelliert und erstmal abhaut ist sehr realistisch – Schließlich war sie vor Cimmeria ein „schwieriger“ Teenie. Und so beginnt Teil 3 etwas „düsterer“ und Allie muss erst einmal wieder „auf Spur“ kommen. Die Teenie-Schul-Probleme rücken in diesem Band in den Hintergrund und wir erfahren noch mehr Hintergründe zur Night School, dem Internat Cimmeria und vor allem der Organisation ORION, sowie den „Bösewicht“ Nathanial. Es gibt einen Spion zu enttarnen und die Freunde müssen zusammenhalten, um gemeinsam gegen ihn vorzugehen.
Der Showdown lässt keine Wünsche offen. Ich mochte die Entwicklung der Charaktere sehr und freue mich in Band 4 und dann im letzten 5. Band zu erfahren wie es weitergeht und letztendlich alles endet!

III. Rick Riordan – Percy Jackson – Diebe im Olymp

Irgendjemand hat etwas gegen ihn, da ist sich Percy sicher. Ständig fliegt er von der Schule, immer ist er an allem schuld und dann verwandelt sich sogar seine Mathelehrerin plötzlich in eine rachsüchtige Furie. Wenig später erfährt Percy das Unglaubliche: Er ist der Sohn des Meeresgottes Poseidon – und die fiesesten Gestalten der griechischen Mythologie haben ihn ins Visier genommen! Percys einzige Chance: Er muss sich mit den anderen Halbgöttern verbünden.

Dieses Buch hat mich so begeistert, dass ich statt auf eine Reihenrezension zu setzen, wenn ich alle 5 Bände gelesen habe, mich spontan entschieden hatte ein Video dazu zu drehen. Deshalb hier die Rezi mal in bewegten Bildern…

IV. Cecelia Ahern – Flawed – Wie perfekt willst du sein?

Celestines Leben scheint perfekt: Sie ist schön, bei allen beliebt und hat einen unglaublich süßen Freund.
Doch dann handelt sie in einem entscheidenden Moment aus dem Bauch heraus. Und bricht damit alle Regeln. Sie könnte im Gefängnis landen oder gebrandmarkt werden – verurteilt als Fehlerhafte. 
Denn Fehler sind in ihrer Welt nicht erlaubt. Nichts geht über die Perfektion. Auch nicht die Menschlichkeit. Jetzt muss sie kämpfen – um ihre eigene Zukunft und um ihre große Liebe.

Cecilia Ahern kennen die meisten sicher von ihrem Bestseller-Roman „P.S. Ich liebe dich“ und anderen eher romantischen „Frauenromanen“. Jetzt hat sie sich mit Flawed an ein ganz anderes Genre gewagt. Ich habe das Buch in der ungekürzten Version auf Spotify gehört. Eigentlich bin ich kein großer Hörbuch-Fan, dachte ich… Doch Flawed hat mir sehr gut gefallen, denn die Erzählerin Merete Brettschneider hat eine angenehme Stimme und Erzählweise.

In der Welt, die Cecelia Ahern kreiert hat und die offenbar in nicht allzu ferner Zukunft spielt ist Perfektion wichtig. Es gibt nicht nur Polizei&Gericht welche die Gesetze vertreten, sondern auch die Gilde. Hier werden moralisch und ethisch „fehlerhafte“ Menschen verurteilt und gebrandmarkt. Im wahrsten Sinne, denn sie erhalten 1 bis 5 Brandzeichen mit dem Buchstaben „F“ für Flawed/Fehlerhaft. Diese „Fehlerhaften“ werden zwar nicht eingesperrt, wie ein Verbrecher, aber dürfen nur unter strengen Auflagen unter den „perfekten Menschen“ leben. Dazu gehört die totale Überwachung, Zuteilung der Lebensmittel, eine Art Versammlungsverbot etc. Erinnert natürlich sehr stark an den Nationalsozialismus und die Geschichte der Juden in Deutschland.
Die gesamte Geschichte wird aus der Sicht von Celestine erzählt, welche perfekt ist und das System voll und ganz unterstützt. Schließlich ist sie auch mit dem Sohn des obersten Gilde-Richters liiert.
Doch ihre perfekte Welt kommt ins Wanken, als sie aus einem Gefühl des Mitleides heraus einem fehlerhaften Menschen hilft und selbst als Fehlerhafte verurteilt und gebrandmarkt wird. Wie es ihr danach ergeht und welche politische und gesellschaftliche Rolle Celestine danach spielt behandelt der erste Teil der Dilogie von Cecelia Ahern.

Die Grundidee finde ich grandios und ich habe das Hörbuch sehr schnell „durchgehört“, weil mir der Erzählstil gefallen hat, es keine großartigen Längen gab und wie so oft bei Dystrophien, man immer wieder überlegt… „Könnte das wirklich passieren?“

Nun ist es trotzdem kein 5-Sterne-Buch geworden, weil mich eine große Sache einfach gestört und immer wieder hat aufhorchen lassen. Denn was als perfekt und nicht perfekt gilt ist absolut willkürlich – zumindest kommt es mir so vor. Dass jemand der seinen Partner betrügt als moralisch fehlerhaft gilt, kann ich noch nachvollziehen. Aber jemand der einem Menschen medizinische Hilfe leistet, damit dieser nicht stirbt, als fehlerhaft zu bezeichnen, nur weil er einem Fehlerhaften geholfen hat ist mehr als widerlich. Gleichzeitig sind Schönheits-OPs absolut in Ordnung; mal ganz zu schweigen vom Rülpsen und Pupsen. Und auch andere Dinge passieren bei denen ich mir immer dacht „..ach und das ist jetzt nicht „fehlerhaft“?“ Irgendwie habe ich mir eine perfektere Welt vorgestellt. Vielleicht soll auch das gerade die Doppelmoral und diese kranke Gesellschaft zeigen, mir war es aber einfach zu oft „unlogisch“.

Trotzdem habe ich die Geschichte sehr gerne gehört und verfolgt wie es Celestine ergeht und vor allem wie sie sich entwickelt. Auch wie ihre Familie und Freunde handeln ist spannend mitzuerleben. Das Ende erinnerte ein bisschen Divergent, denn Celestine gerät als Spielball zwischen die Fronten.

Während ich diese Rezension schreibe, habe ich bereits mit dem zweiten Teil (Perfect – Willst du die perfekte Welt?) begonnen, denn auch den gibt es gratis in der ungekürzten Version auf Spotify.

V. Susan Peterson – Die weiße Aborigine*

In einem uralten Lederbeutel entdeckt Clare einen rosafarbenen Diamanten und eine blutige Kugel, die untrennbar mit der Vergangenheit ihrer Familie verbunden sind. Als sie zu recherchieren beginnt, stößt sie auf die tragische Liebesgeschichte zwischen ihrer Ururgroßmutter und dem Widerstandskämpfer Jandamarra, der ein Aborigine war. Davon fasziniert reist Clare nach Australien, um dem Schicksal der beiden nachzugehen. Gemeinsam mit dem attraktiven Anwalt Yagan macht sie sich im Outback auf die Suche nach ihren Wurzeln. Doch sie hätte nie damit gerechnet, dass diese lebensgefährlich sein würde …

Die Beschreibung klingt nach mehr Liebesgeschichte, als letztendlich im Buch enthalten ist; was ich persönlich aber gut finde. Hauptsächlich geht es um eine kleine Familiensage, die wirklich sehr spannend ist.
Die Geschichte wird zum einen aus Claras Sicht in der Neuzeit berichtet; wie sie durch einen Gentest (sie arbeitet als Laborantin) herausfindet, dass sie Aborigine-Wurzeln hat und dem nachgeht. Nach West-Australien reist und vor Ort nicht nur etwas über ihre Vorfahren herausfindet, sondern auch Abenteuer erlebt. Dadurch, dass sie mit Yagan einen Aborigine-Guide hat, erfährt sie viel über diese Ureinwohner und deren Geschichte sowie Kultur.

Claras Erzählungen wechseln sich mit der Geschichte ihrer Ururgroßmutter Lores, die 1885 nach Australien reist und mit ihrem Mann nahe Derby lebt und zwischen die Fronten der Rinderbarone und Aborigine geraten. Wie es dazu kommt, dass Lore eine Affäre mit einem der dort meist gesuchten Aborigine anfängt müsst ihr beim Lesen selbst herausfinden….

Ihr war sehr positiv von dem Buch überrascht, da ich irgendwie eine schwülstige Liebesgeschichte befürchtet hatte. Und auch wenn zwei Liebesgeschichten vorkommen, sind sie nicht so dominierend. Viel interessanter und sehr spannend dargestellt ist die Geschichte drum herum. Um die Rinderbarone und Aborigine, allen voran Jandamarra, der gejagt wurde, wie es leider in der Zeit und viele Jahre lang der Fall war. Diesen Aborigine gab es übrigens wirklich und seine Geschichte ist so passiert. Die Autorin hat sich nur die Liebesgeschichte zu Lore dazu „gedichtet“.
Man erfährt sehr viele Hintergründe zum Thema, die einen auch mehr als einmal schlucken lassen und aufwühlen. Dabei schafft es die Autorin, dass es nicht wie ein Sachbuch wirkt sondern man alles sehr gut und flüssig lesen kann.

Da ich immer gerne erst ein Kapitel beende, bevor ich das Buch zur Seite lege kam ich recht schnell vorwärts, denn die Kapitel sind sehr lang. Insgesamt gibt es 6 Kapitel aus Claras Sicht und 5 aus Lores.

Ein paar Abzüge muss ich bei all dem Lob allerdings machen, da ich das Ende etwas hanebüchen und konstruiert fand. Hier sollte noch einmal richtig Spannung aufkommen, was bei mir aber eher Stirnrunzeln verursachte.

Trotzdem mochte ich das Buch insgesamt sehr gerne und freue mich dadurch mehr über die Kultur und Geschichte der Aborigine in Australien kennengelernt zu haben.


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3 Gedanke zu “5 Buchrezensionen – Das Lesejahr 2017 startet sehr gut!”
  1. Interessante Reviews!
    Die „Flawed“-Dilogie habe ich vor ein paar Tagen gelesen und mich hat genau das gleiche gestört: Was moralisch akzeptabel ist und was nicht, erscheint mir völlig willkürlich (offenbar ist es immer so, wie es der Autorin für ihre Story grade in den Kram passt), und dann sind diese unmoralischen Taten zwar völlig legal, werden aber härter bestraft als fast alle Verbrechen? Wirkt auf mich schon etwas unglaubwürdig und konstruiert … die Grundiee fand ich zwar interessant, aber nicht zu Ende gedacht.

    Rick Riordans Schreibstil liebe ich ja heiß und innig – als Altphilologin habe ich natürlich auch ein besonderes Interesse an der antiken Mythologie, aber seine Bücher sind durchweg großartig. Bisher habe ich die Percy Jackson-Reihe gelesen, die Kane-Chroniken, die Helden des Olymp-Reihe und alle haben mich begeistert. Zum Glück ist er ja ein sehr produktiver Autor, ich habe bei Weitem noch nicht alles gelesen 🙂

  2. Die „Percy Jackson“-Reihe habe ich letztes Jahr gelesen und fand sie so toll, dass ich inzwischen auch alle anderen Bücher von Rick Riordan gelesen und sein nächstes schon vorbestellt habe.
    Das Buch von Cecilia Ahern klingt interessant, das speichere ich gleich mal auf meiner „want to read“-Liste ab.

  3. Ich lese ja immer noch das dunkle Herz des Waldes und komme einfach nicht voran. Dank dir ist Percy Jackson auf meiner Liste ganz weit nach oben gerutscht!

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