A book must be the axe for the frozen sea within us.

– Franz Kafka

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Melanie Raabe – Die Wälder

Als Nina die Nachricht erhält, dass Tim, ihr bester Freund aus Kindertagen, unerwartet gestorben ist, bricht eine Welt für sie zusammen. Vor allem, als sie erfährt, dass er sie noch kurz vor seinem Tod fast manisch versucht hat, zu erreichen. Und sie ist nicht die Einzige, bei der er sich gemeldet hat. Tim hat ihr nicht nur eine geheimnisvolle letzte Nachricht hinterlassen, sondern auch einen Auftrag: Sie soll seine Schwester finden, die in den schier endlosen Wäldern verschwunden ist, die das Dorf, in dem sie alle aufgewachsen sind, umgeben. Doch will Nina das wirklich? In das Dorf und die Wälder zurückkehren, die sie nie wieder betreten wollte …

Nachdem „Die Falle“ ein absolutes Thriller-Highlight im letzten Jahr für mich war, startete ich voller Vorfreude in Melanie Raabes neuestes Werk.

Leider konnte es mich nicht vollends überzeugen und ich hatte mit der Bewertung so meine Schwierigkeiten.
Der Start war spannend und interessant. Vor allem die bedrückend und gruselige Atmosphäre der Wälder kam sehr gut rüber, auch weil Melanie Raabe einen tollen Schreibstil hat.
Doch die Geschichte wurde für mich zunehmend irritierender und absurder. Vor allem, weil mich die Handlungen der Charaktere und der ständige Wandel ihrer Meinungen und Taten vollends zum Augenrollen zwangen. Es war zu oft nicht nachvollziehbar. Es gibt Szenen, bei denen ich mich noch immer frage, was sie mir als Leser genau sagen sollten. Auch dadurch, dass wir sehr lange nicht wissen, was Ninas „Auftrag“ ist und was damals genau passiert ist. Das soll sicherlich Spannung aufbringen, mich persönlich konnte das aber nicht packen, sondern hat eher zu Frust beim Lesen geführt.
Zwischenzeitlich war ich wirklich genervt von Nina und zwar schon so sehr, dass ich wenig Lust hatte weiterzulesen. Dann wurde es wieder etwas spannender und ich wollte wissen wie alles ausgeht.

Mir haben die Szenen mit Peter und seiner Clique gut gefallen und der Wechsel der Erzählebenen bringt schon auch diverse Cliffhanger hervor. Nahezu jedes (kurze Kapitel) hat einen davon, was mich zwischenzeitlich an Fitzeks Schreibstil erinnerte.

Das Ende war für mich ok, da sich schon alles aufgelöst hat, aber irgendwie war es auch ein merkwürdiges Ende.

Insgesamt lässt mich das Buch leider etwas gefrustet zurück und ich war dann doch ganz froh es im Buchclub gelesen zu haben und mich mit den anderen austauschen zu können. Melanie Raabes andere Werke bleiben weiterhin auf meiner Wunschliste und ich hoffe diese können an meine Begeisterung für „Die Falle“ anknüpfen.

 

Rick Riordan – Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott #1

Jason erinnert sich an nichts mehr – nicht einmal an seinen Namen. Leo und Piper scheinen zwar seine Freunde zu sein, aber auch das kann er nicht mit Sicherheit sagen. Allem Anschein nach gehören die drei tatsächlich zu den legendären sieben Halbgöttern, die den Olymp vor dem Untergang bewahren sollen. Auf dem Rücken eines mechanischen Drachen stürzen sie sich also ins Abenteuer. Und dann gilt es auch noch, einen seit längerem verschwundenen Halbgott zu finden, einen gewissen Percy Jackson…

 

Ich habe die Percy Jackson Reihe ausnahmslos geliebt und war jetzt eigentlich ganz happy, dass ich mich endlich aufgerafft habe die „Helden im Olymp“ Reihe zu starten. Leider hat mich der erste Band nicht 100%ig begeistern können. Es ist ein gutes Jugend-Fantasy-Buch, kommt aber nicht an Percy Jackson heran.
Die Charaktere haben mich nicht vollends begeistert bzw. hatte ich keinen starken Zugang zu ihnen. Auch wirken die Szenen wie aneinandergereihte „Abenteuer“, die aber alle irgendwie gleich enden – Im Kampf. Der rote Faden fehlte mir manchmal und so stolpern die Protagonisten von einer „gefährlichen“ Szene in die andere. Die große Haupthandlung dahinter bzgl. griechischer und römischer Gottheiten hat mir allerdings gefallen, so dass ich auch Band 2 lesen werde und dann mal schaue, ob es mich mehr packt.

Der Schreibstil von Rick Riordan ist aber weiterhin sehr flüssig zu lesen und mit viel Witz angereichert, aber eben auch sehr viel Spannung. Die Welt der Mythologie gefällt mir einfach sehr gut und Urban Fantasy ist das Genre was ich besonders mag, so dass ich mal schaue wie es weitergeht mit Jason, Piper und Leo aus deren drei Sichten sich die Kapitel abwechseln.

Und vielleicht taucht mein geliebter Percy Jackson in Bd. 2 doch noch „richtig“ auf und nicht nur in knappen Erzählungen 🙂

 

Sophie Kinsella – Dich schickt der Himmel

Fixie führt den Tante-Emma-Laden ihrer chaotischen Familie in London. Für mehr hat sie eigentlich keine Zeit – außer für Ryan, den besten Freund ihres Bruders, zu schwärmen. Als sie den Laptop eines Fremden vor einer einstürzenden Decke rettet, ist das ihre Chance, Ryan nahezukommen. Denn der Jungunternehmer Sebastian besteht darauf, Fixie einen Gefallen für ihre gute Tat zu schulden. Und so bittet sie ihn kurzerhand, den arbeitslosen Ryan einzustellen. Die Bitte stellt sich jedoch als fatal heraus, denn in Sebs Unternehmen zeigt Ryan sein wahres Gesicht. Und so ist es plötzlich Fixie, die dem charismatischen Sebastian einen Gefallen schuldet …

Das Hörbuch war gut gesprochen und lies sich sehr flüssig (auch auf 2facher Geschwindigkeit) „weghören“.
Leider hat mich der Inhalt nicht so sehr überzeugen können wie andere Bücher der Autorin.
Positiv war absolut der lockere und witzige Schreibstil und die (teils) schrullig und knuffigen Nebencharaktere, die Sophie Kinsella geschaffen hat. Mir haben allerdings diese und die Szenen, welche sich um den Laden handelten besser gefallen als die „Liebesgeschichte“.

Es waren zu viele extrem unsympathische Charaktere, die dann auch noch so klischeebehaftet waren, dass es einer schlechten Seifenoper glich. Fixies (was ist das bitte für ein Spitzname?) Handlungen sind nicht nachvollziehbar und ich wollte sie nur mehr als einmal kräftig schütteln. Auch die Männer in ihrem Leben, angefangen von der Vollkatastrophe Ryan, hin zu Mr. Perfect und auch ihr Bruder waren sehr merkwürdig gezeichnet. Da wurde dann noch mit einer tragischen Vergangenheit von Mr. Right versucht Tiefe in die Geschichte zu bekommen, was leider nicht rüberkam.

Schade Schokolade, das kann die Autorin besser.

 

Anne Freytag – Nicht weg und nicht da

Nach dem Tod ihres Bruders macht Luise einen radikalen Schnitt: Sie trennt sich von ihrem mausgrauen Ich und ihren Haaren. Übrig bleiben drei Millimeter und eine Mauer, hinter die niemand zu blicken vermag. Als Jacob und sie sich begegnen, ist er sofort fasziniert von ihr. Doch Luise hält Abstand. Bis sie an ihrem sechzehnten Geburtstag aus heiterem Himmel eine E-Mail von ihrem toten Bruder bekommt – es ist die erste von vielen. Mit diesen Nachrichten aus der Zwischenwelt und dem verschlossenen Jacob an ihrer Seite gelingt es Luise, inmitten dieser so aufwühlenden wie traurigen Zeit das Glitzern ihres Lebens zu entdecken …

„They tried to bury us. But they didn’t nkow we were seeds.“

Anne Freytag hat es wieder geschafft! Mich zu Tränen gerührt, mein Herz zerbrochen und neu zusammengesetzt. Sie schafft es durch ihre Art zu schreiben, dass ich voll und ganz in die Geschichte eingetaucht bin. Hätte ich es nicht in einer Leserunde in Abschnitten gelesen, wäre es vermutlich an einem oder zwei Abenden beendet gewesen, auch weil die Kapitel knapp sind und es einige „Leerseiten/-passagen“ gibt, aber das Layout des Buches ist durch und durch ein Traum.

Ich habe alle Protagonisten gefühlt und Anne Freytags Liebe zu ihnen. Diverse Textstellen musste ich mir markieren, weil sie einfach so schön waren und so viel tolle Inhalte transportierten und das auf typisch poetisch, klare Weise wie nur Anne Freytag es schafft.

Bin ich froh, dass dieses Jahr noch ein neues Buch herauskommt, denn jetzt habe ich alle ihre tollen Romane gelesen:

Mein bester letzter Sommer – 2016
Den Mund voll ungesagter Dinge – 2017
Nicht weg und nicht da – 2018
Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte – 2019

Danke Anne, dass du uns Luisa, Jacob und auch Kristopher geschenkt hast und dieses wahnsinnig emotionale und schwierige Thema so grandios in eine wunderbare Geschichte verpackt hast!

 

Anja Reich & Alexander Osang – Wo warst du? Ein Septembertag in New York

Sie sind Korrespondent in New York und haben gerade eine Jahrhundert-katastrophe überlebt. Ein paar Meilen weiter wartet Ihre Frau mit den Kindern auf ein Lebenszeichen – wen rufen Sie an? Richtig: die Redaktion. So ist über den 11. September noch nie berichtet worden: persönlich, berührend und manchmal sogar komisch. Alexander Osang, damals Spiegel-Korrespondent, erzählt von seiner Odyssee durch das geschockte New York, immer auf der Suche nach »seiner« Geschichte. Seine Frau und Kollegin Anja Reich sieht die schwarzen Wolken aus Manhattan auf ihr Haus in Brooklyn zukommen. Sie durchlebt diesen Tag mit den gemeinsamen Kindern und Nachbarn in der Straße ganz anders, nicht weniger dramatisch – und ohne Nachricht von ihrem Mann. Jeder von beiden schreibt nun seine eigene Geschichte über den längsten Tag von New York City. So entstehen zwei Erzählungen, die zusammen einen ungemein dichten, mitreißenden und farbigen Bericht eines Paares ergeben – über die Katastrophe und darüber, was diese mit ihnen macht.

 

Ich hatte so viele Hoffnung in diesem Buch, welches viel zu lange im Bücherregal vor sich hinstaubte. Vielleicht war es die Sorge, dass es mich emotional zu sehr mitnehmen würde?

Irgendwie hat es das schon, aber nicht auf die Art und Weise wie ich vermutete. Alexander Osang mag ein guter Reporter sein, aber er ist in meinen Augen kein guter Ehemann und Familienvater. Mehrmals musste ich in diesem Buch mit dem Kopf schütteln und fragte mich, warum er überhaupt geheiratet und Kinder in die Welt gesetzt hat? Wer so egoistisch mit seinem Job verliebt ist, sollte sich besser darauf konzentrieren. Gleichzeitig wird dieser schreckliche Tag der New Yorker Geschichte auch aus Sicht seiner Frau geschrieben, die für mich nur bemittleidenswert war. Es klingt immer wieder durch, dass sie nicht glücklich in dieser Ehe ist und ihre Karriere für seine aufgegeben hat. Ein sehr merkwürdiges Paar in meinen Augen.

Und neben all diesen „Gedanken zur Situation des Paares“ passiert natürlich am 11.09.2001 auch noch der Terroranschlag auf das World Trade Center und Pentagon.

Alex, ganz kischeehafter Reporter wie er ist, macht sich natürlich nicht auf den Weg zu seiner Familie, sondern jagt der Story hinterher, durchbricht die Absperrungen, um möglichst nahe an die Unglücksstelle zu kommen und seine Geschichte zu finden. Die er dann auch findet, als er sich vor den Staubwolken in einen Keller mit anderen Überlebenden flüchtet. Nur um hier mit Stift und Block bewaffnet die Leute auszufragen und sich Notizen für „seine Story“ zu machen. Zitat: „ICH WAR DABEI!“

Ein wahnsinnig unsympathischer Mann, der nur in einem kurzen Anflug von Reue – nämlich als er glaubt sterben zu müssen – einsieht was für ein schrecklicher Job es doch ist und er sich selbst schämt. Das vergeht aber schnell wieder und am Ende sehe ich bei keinen der beiden eine Entwicklung, die ich mir erhofft hatte, um meine Bewertung vielleicht noch ein wenig nach oben zu korrigieren.

Alles in allem ist die Geschichte aus Sicht von Anja Reich immerhin etwas emotionaler, auch wenn sie in Brooklyn weit weg ist vom Geschehen. Hier lernen wir aber auch die Nachbarn kennen, was ganz interessant ist.

Alles in allem war das Buch allerdings eine herbe Enttäuschung!

PS: Vielleicht ist man mittlerweile sensibilisiert, aber mir ist hier verstärkt aufgefallen, dass Menschen (Nachbarn, andere Überlebende) als „schwarz“ bezeichnet werden ohne, dass es in irgendeiner Form relevant wäre. Weiße Menschen, werden schließlich auch nicht ständig als „weiß“ bezeichnet. Aber das nur am Rande…

 

Silja Ukena – Ein Jahr in Paris

Paris – die Stadt der Liebe und der Literatur, der schönen Frauen und der charmanten Männer. Mit Anfang 30 zieht Silja Ukena in die Stadt ihrer Träume und macht sich auf die Suche: nach einer Wohnung, dem Mann fürs Leben, den Geheimnissen des Subjonctif, einem Job und der besten Boulangerie der Stadt. Ein hinreißendes Buch darüber, wie es ist, zur Pariserin zu werden.

Paris ist eine wunderschöne Stadt, aber die Pariser (oder Franzosen an sich) haben mich beim Schüleraustausch vor knapp 20 Jahren schon sagen wir…. irritiert ^^
Mir hat gefallen, dass hier die Autorin „normal“ gearbeitet hat – als Verkäuferin in einem Dessousladen. Gleichzeitig war ihr Leben in der WG ganz witzig, da so auch alltägliche Begebenheiten mit den Franzosen beschrieben wurden.
Bei manchen Geschichten hatte ich allerdings irgendwie das Gefühl, dass sie nicht so realistisch waren, aber vielleicht sind die Franzosen auch noch „verrückter“ als ich dachte ^^ Sie spricht auch ernste Themen an wie die Migrationspolitik. Als „Bonus“ gibt es noch ein Ratatouille-Rezept mittendrin 🙂

Alles in allem ein gutes Buch, was zwar ohne Spannungsbogen auskommt, aber doch einiges über Paris bereithält.

 

Ein Gedanke zu “6 neue Buchrezensionen – Nur ein Highlight :/”

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