6 neue Buchrezensionen – High- und Lowlights

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Books are mirrors: you onnly see in them what you already have inside you.

Carlos Ruiz Zafón

Maureen Johnson – Ellingham Academy 1 – Was geschah mit Alice?

Willkommen in der Ellingham Academy!
Versteckt in den Bergen Vermonts ist die Privatschule der ideale Ort für die begabtesten Schüler des Landes – Bestsellerautoren, YouTube-Stars, Künstler, Erfinder. Doch das Internat umgibt eine tragische Geschichte. Vor mehr als 80 Jahren wurden Frau und Tochter des Schulgründers entführt. Genau deshalb wird Stevie Bell an der Akademie aufgenommen: Sie soll die bisher ungeklärte Ellingham-Affäre lösen.
Und schon bald erhält sie eine mysteriöse Botschaft, die einen Mord ankündigt. Als ein Schüler kurz darauf tot aufgefunden wird, ist Stevie überzeugt, dass es einen Zusammenhang zwischen diesem Todesfall und den Verbrechen aus der Vergangenheit gibt.

Es hätte ein tolles Buch werden können…
…leider bin ich jetzt nachdem ich es beendet habe sehr enttäuscht von der Entwicklung und dem Ausgang. Eine kleine Achterbahnfahrt.
Vorweg zum Positiven: Der Schreibstil ist flüssig, locker und man kann das Buch entspannt weglesen – Schließlich ist es auch ein Jugendbuch. Das Setting in den Bergen von Vermont mit dieser athmosphärischen Akademie ist auch toll und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Auch Stevie ist mir als Hauptcharakter nahezu die gesamte Zeit sympathisch (bis auf den ein oder anderen „Ausrutscher“) und einige der Nebencharaktere ebenso (Nate & Jeanelle). Auch Davids Entwicklung fand ich super. Grandios gut haben mir die Rückblenden in die 30er Jahre gefallen, als Albert Ellinghams Frau & Tochter entführt werden.
Nun will Stevie den alten Fall lösen und gleichzeitig einen Fall in der Gegenwart. Ja das klingt alles gut in der Theorie und ist es stellenweise auch, aber…

Zum einen habe ich mir nach dem tollen Beginn sehr viel mehr „Ermittlungsarbeit“ a la Sherlock Holmes von Stevie erwartet. Es fängt in zwei Szenen genau so an wie ich es gerne wollte, aber dabei bleibt es leider und Stevie stolpert von einer eigentlich spannenden, aber komplett ergebnislosen Szene in die nächste 🙁
Aber das Ende schlägt dem ganzen den Boden aus dem Fass. Ich weiß nicht, wer sich bei der Übersetzung gedacht hat „Was geschah mit Alice?“ drunter zu schreiben, aber dem sollte man das Buch mal zu lesen geben.
Leider wird nichts, aber auch nahezu gar nichts in diesem Band aufgeklärt. Ich wusste, dass es eine Reihe ist, aber so ein offenes Ende mit meinen mindestens 50 Fragen hat mich einfach komplett enttäuscht zurück gelassen.
Es sind gut gemeinte 3 Sterne, wegen der anfangs genannten Punkte, aber ich hadere tatsächlich mit mir, ob ich Band 2 lese (sofern es übersetzt wird) oder die Reihe nach dem ersten band abbreche, weil ich so enttäuscht bin!

Kent Haruf – Unsere Seelen bei Nacht

Holt, eine Kleinstadt in Colorado. Eines Tages klingelt Addie, eine Witwe von 70 Jahren, bei ihrem Nachbarn Louis. Sie macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: Ob er nicht ab und zu bei ihr übernachten möchte. Louis lässt sich darauf ein. Und so liegen sie Nacht für Nacht nebeneinander und erzählen sich ihre Leben. Doch ihre Beziehung sorgt für Aufsehen in dem Städtchen.

Ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch, weil ich weder Autor noch Geschichte kannte, denn es war eine Leseempfehlung eines Kollegen, der mir das Buch mitbrachte.
Addie und Louis Geschichte ist sehr anrührend und es werden so viele Themen behandelt, über die man nachdenken kann und sollte. Einzig der doch sehr nüchteren Schreibstil hat mir etwas missfallen. Es sind keine ausschweifenden Erzählungen, sondern alles wird relativ schlicht erzählt und trotzdem kommt überraschenderweise viel Gefühl bei mir als Leser an.
Trotzdem glaube ich, dass mir die Geschichte etwas ausführlicher und mit mehr Gefühl erzählt noch besser gefallen hätte. Ich werde mir den Film zum Buch (gibt es auf Netflix) auf jeden all anschauen und glaube, dass man das ganz wunderbar umsetzen kann.

Erik Axl Sund – Krähenmädchen (Victoria-Bergman-Trilogie, Band 1)

Wie viel Schreckliches kann ein Mensch verkraften, eher er selbst zum Monster wird?

Stockholm. Ein Junge wird tot in einem Park gefunden. Sein Körper zeigt Zeichen schwersten Missbrauchs. Und es bleibt nicht bei der einen Leiche … Auf der Suche nach dem Täter bittet Kommissarin Jeanette Kihlberg die Psychologin Sofia Zetterlund um Hilfe, bei der eines der Opfer in Therapie war. Ihr Spezialgebiet sind Menschen mit multiplen Persönlichkeiten. Eine andere Patientin Sofias ist Victoria Bergman, die unter einem schweren Trauma leidet. Sofia lässt der Gedanke nicht los, bei ihr irgendetwas übersehen zu haben. Schließlich müssen sich Jeanette und Sofia fragen: Wie viel Leid kann ein Mensch verkraften, eher er selbst zum Monster wird?

Huiuiui… mal wieder ein Thriller, der mir sehr gut gefallen hat! Ich wurde beim Lesen immer nur von äußeren EInflüssen gestoppt, sonst hätte ich es vermutlich auch in einem Rutsch weggelesen, wenn die Zeit es erlaubt hätte.

Auch wenn ich zwei große „Überraschungen“ kurz vorher vermutet habe, hat es meinem Lesespaß keinen Abbruch getan. Die Story war spannend, die Charaktere interessant und das Ende hat mir ebenfalls gefallen. Ich werde definitiv Band 2, der ja schon auf dem SuB liegt, lesen! Und danach vermutlich Band 3, wenn es mir weiterhin so gut gefällt.

Ich weiß, dass viele den Thriller als besonders „krass“ empfunden haben und ja einige Szenen sind heftig und das Thema Kindesmissbrauch auch ganz sicher harter Tobak (Besonders Mütter haben damit beim LEsen wohl Probleme – Was mir bisher gespiegelt wurde), aber ich finde das AutorenDuo hat es gut geschafft die Szenen schon krass zu beschreiben, aber eben nicht ekelhaft im Detail. Es bleibt trotzdem mehr als genug frei, wo der Leser seine Fantasie einschaltet. Die kann vermutlich schlimmer sein, als die Realität.

Ich kann solche Szenen ohne Probleme lesen, verstehe aber auch, wenn es manche vielleicht mitnimmt. Ganz sicher besteht hier auch Triggergefahr!

Michael Ende – Die unendliche Geschichte

Bastian Balthasar Bux entdeckt in einer Buchhandlung ein geheimnisvolles Buch, „Die unendliche Geschichte“. Begeistert liest er von den Abenteuern des Helden Atréju und seinem gefährlichen Auftrag: Phantásien und seine Herrscherin, die Kindliche Kaiserin, zu retten. Zunächst nur Zuschauer, findet er sich unversehens selbst in Phantásien wieder. TU WAS DU WILLST lautet die Inschrift auf dem Symbol der unumschränkten Herrschaftsgewalt. Doch was dieser Satz in Wirklichkeit bedeutet, erfährt Bastian erst nach einer langen Suche. Denn seine wahre Aufgabe ist es nicht, Phantásien zu beherrschen, sondern wieder herauszufinden. Wie aber verlässt man ein Reich, das keine Grenzen hat?

Tatsächlich habe ich als Kind/Teenager den Film gesehen, aber nie das Buch gelesen. Das musste jetzt endlich mal geändert werden.

Die Geschichte ist wirklich fantastisch und welcher Bücherwurm hat es sich nicht schon einmal gewünscht in ein Buch richtig eintauchen zu können und die Geschichten selbst zu erleben?! Genau das passiert Bastian.

Ein magisches und tolles Buch, welches für mich allerdings im Mittelteil ein paar Längen hatte und es mir zu viele „Magische Wesen“ waren, auch wusste ich nicht so richtig, wo das Ganze hinführen soll. Das Ende wiederum fand ich richtig toll und alles in allem ist es ein wunderschönes Fantasy-Buch, was zu Recht zu den Klassikern zählt.

Jetzt möchte ich gerne nochmal den Film schauen und vergleichen, wie gut (oder schlecht?!) das Ganze umgesetzt wurde.

Christelle Dabos – Die Spiegelreisende Bd. 1 Die Verlobte des Winters

Am liebsten versteckt sie sich hinter ihrer dicken Brille und einem Schal, der ihr bis zu den Füßen reicht. Dabei ist Ophelia eine ganz besondere junge Frau: Sie kann Gegenstände lesen und durch Spiegel reisen. Auf der Arche Anima lebt sie inmitten ihrer riesigen Familie und kümmert sich hingebungsvoll um das Erbe der Ahnen. Bis ihr eines Tages Unheilvolles verkündet wird: Ophelia soll auf die eisige Arche des Pols ziehen und einen Adligen namens Thorn heiraten. Was hat es mit der Verlobung auf sich? Wer ist der Mann, dem sie von nun an folgen soll? Und warum wurde ausgerechnet sie, das zurückhaltende Mädchen mit der leisen Stimme, auserkoren? Ophelia ahnt nicht, welche tödlichen Intrigen sie auf ihrer Reise erwarten, und macht sich auf den Weg in ihr neues, blitzgefährliches Zuhause.

Die Bewertung ist mir schwer gefallen, aber letztendlich muss ich leider sagen, dass mir zu viele Aspekte an diesem Buch nicht gefallen haben.
Es fängt stark an und die Idee dass die Welt durch einen Riss quasi auseinander gesprengt wurde und einzelne Teile (Archen) um den Erdkern schweben, wo sich verschiedene „Völker“ angesiedelt und entwickelt haben ist spannend!
Anime mit den Gegenständen und Gebäuden die quasi eine Seele haben, Ophelia die durch das berühren von Gegenständen etwas über dessen Besitzer erfährt („Lesen“) und durch Spiegel „reisen“ kann…
Das alles hat mir am Anfang gut gefallen, doch dann wurde mir alles irgendwie zu viel!

– Zu viele Details der fantastischen Welt
– Zu viele Charaktere die mich auch vom Setting in denen sie leben (Himmelsburg) an Alice im Wunderland und eine komplett verrückte Welt erinnern
– zu viel Negativität, Feindseeligkeit, Intrigen, Geheimnisse und anderen unschönen Einflüssen denen Ophelia ausgesetzt ist
– zu viel Ertragen ihrerseits und zu wenig des starken Mädchens was wir zu Beginn kennnelernen
– zu viele unsympathische Charaktere
– zu wenig Leitmotiv und roter Faden

In der Leserunde haben wir uns wahnsinnig intensiv ausgetauscht, weil es zu jedem unserer Abschnitte so viel zu erzählen und interpretieren gab. Das war fantastisch, aber ich gehörte zu denen die all das im Buch meist nicht so gefallen hat.

Es ist definitiv etwas Besonderes und ich verstehe wenn Leser diese neuartige Welt mögen, für mich war es nichts. Auch das Ende ist mir zu offen geblieben, da es als Vierteiler schon angelegt ist.
Man könnte Stunden darüber sprechen und wer auf umfangreiches World Building und viele kleine Einzel-Geschichts-Stränge steht – Dem gefällt dieses Fantasy-Buch sicher.

PS: Für mich fühlte es sich sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil nicht unbedingt wie ein Jugend-Fantasy-Buch an. Also einem 12jährigen würde ich es vermutlich nicht geben. Eher so ab 15…. Aber ich kenn mich da natürlich auch nicht aus.

https://www.instagram.com/p/By4OfBcHrEU/

Halo Summer – Das Mondwunder

Lange Zeit war ich tot und wusste es kaum. Bis er vorbeikam und mich weckte. Ich wünschte, ich könnte mich daran erinnern, warum ich tot bin. Was ist nur passiert? Eine Gespenster-Liebesgeschichte.

Eine schöne Kurzgeschichte für‘s Herz!
Junge trifft auf Mädchen, allerdings auf ein Geistermädchen. Nur zu Vollmond ist sie zu sehen und gemeinsam arbeiten sie nicht nur ihre sondern auch seine Vergangenheit auf. Es entstehen tolle und tiefe Gespräche, aber auch lustige Situationen. Ein schönes Buch für Zwischendurch mit einem tollen Schreibstil bei dem ich mir die ein oder andere Stelle markiert habe weil es einfach schöne Aussagen waren!