Australiens Ostküste per Greyhound Bus – Meine Erfahrungen

Die vielen Stationen an der australischen Ostküste bereisen viele mit einem eigenen Mietwagen, doch es gibt eine weitere sehr komfortable und günstige Variante, für die ich mich entschied. Bei meiner Recherche stieß ich sehr schnell auf Greyhound Australia, die verschiedene Strecken befahren und allen voran die gesamte Ostküste von Sydney bis Cairns bedienen.

Genau die Tour welche ich machen wollte. Da sehr viele danach gefragt hatten und ich vorab auch kaum Erfahrungsberichte von deutschen Reisenden entdeckte gibt es heute meinen Bericht zum Reisen per Greyhound Bus in Australien.

Greyhound Australia – Welches Ticket?

Natürlich könnt ihr einzelne Fahrten mit dem Greyhound Bus buchen, doch wer länger unterwegs ist und vor allem lange Strecken in mehreren Etappen bereisen möchte, dem bietet Greyhound sogenannte „Travel Passes“ also verschiedene Ticketvarianten an.

COMMUTER PASSES
Wer eine bestimmte Strecke öfters fahren muss für den ist dieses 10er Ticket gedacht. 10 Fahrten zwischen Canberra und Sydney kosten zB 299 $ – 20 Fahrten 449 $. Eher etwas für Einheimische.

SHORT HOP PASSES
Hier werden Einzelstrecken angeboten, zB von Alice Springs nach Adelaide (229 $) bei der ihr so oft aussteigen und wieder einsteigen könnt wie ihr wollt. Hier gibt es auch Teilstrecken der Ostküste, wie Sydney bis Brisbane oder auch Sydney bis Melbourne. Das bietet sich vielleicht für Reisende an, die eine kürzere Zeit in Australien sind und eine bestimmte Kurzstrecke abfahren möchten.

KM PASSES
Mit diesen Tickets könnt Ihr fahren wohin ihr wollt bis die gebuchte Kilometerzahl erreicht ist. Hier gibt vom 1.000km Ticket (199 $) bis zum 25.000 km Ticket (2.639 $) diverse Abstufungen.

HOP ON HOP OFF PASSES
Sydney bis Cairns
Für alle, die die komplette Ostküste bereisen möchten bietet sich dieses Ticket an. Ihr kauft es für 445 $ und müsst dann nur noch die einzelnen Teilstrecken ganz komfortabel online buchen. Da an manchen Orten der Greyhound Bus nur einmal am Tag vorbeikommt und es auch nur ein Fahrzeug gibt, empfiehlt es sich nicht zu kurzfristig zu buchen. Da meine Reiseroute schon vor Abflug in Deutschland feststand, habe ich bei meiner Ankunft in Sydney einfach direkt alle Buchungen vorgenommen um sicher zu gehen einen Platz zu bekommen. Auf der ein oder anderen Fahrt war der Bus auch wirklich voll.

Ab der ersten Fahrt ist das Ticket 3 Monate gültig, so dass ihr wirklich viel Zeit habt von Sydney nach Cairns zu kommen. Natürlich fährt der Bus auch die entgegen gesetzte Richtung. Nach der obligatorischen Frage „Wo kommst du her“ folgt beim Treffen auf andere Reisenden meiste ein „Fährst du hoch oder runter?“.

Es lohnt sich übrigens auch dem Newsletter und Instagram Account von Greyhound Australia zu folgen. An Ostern gab es für 24h einen 100$ Rabattcode. Da man 1 Jahr Zeit hat mit dem erworbenen Ticket seine Reise anzutreten habe ich zugeschlagen. Diese Aktionen scheinen sehr selten zu sein, denn erst kürzlich habe ich wieder einen Rabattcode entdeckt; dieses Mal für 70$.

https://www.instagram.com/p/BbIgr_wltm_/?taken-by=greyhoundaustralia

Greyhound hat auch einige meiner Instagram Bilder geteilt, was mich natürlich sehr gefreut hat!

Greyhound Australia – Wie bequem ist das?

Da ich in Deutschland noch nie mit einem Fernbus gefahren bin, kann ich es nicht vergleichen, aber ich war positiv überrascht wie komfortabel und angenehm das Reisen mit dem Greyhound in Australien ist. Die Busse wirkten auf mich alle recht neu und sehr gut in Schuss. Die Sitze sind bequem und lassen sich sogar weiter zurücklehnen als im Flugzeug; sogar die Beinfreiheit ist recht ordentlich. So konnte ich auf meinen zwei Über-Nacht-Fahrten (Sydney > Coffs Harbour und Hervey Bay > MacKay) sogar ganz gut schlafen und kam recht ausgeruht am nächsten Morgen an.

Ansonsten sei noch gesagt, dass die Gurtpflicht sehr streng gehandhabt wird. Da achten alle Busfahrer enorm drauf und die Strafen sind auch sehr hoch. Hier und da habe ich Reisende gesehen, die sich nach der Kontrolle einfach wieder abgeschnallt haben, doch ich persönlich verstehe das Problem nicht. Es ist trotzdem bequem und ich möchte ganz sicher nicht hunderte Dollar für eine Strafe blechen. Ich habe von Reisenden gehört, die tatsächlich kontrolliert wurden.

Tipp: Nehmt Euch – wie auch im Flieger – ein großes Tuch oder ähnliches mit. Das dient nicht nur als Kissenersatz, sondern schützt Euch vor der Klimaanlage. Je nach Fahrer kann die nämlich den Bus ganz schön runter kühlen.

Greyhound Australia – Wie läuft so eine Fahrt ab?

Seid auf jeden Fall rechtzeitig am Busterminal, denn die Greyhound-Busse sind sehr pünktlich. Das bedeutet aber auch, dass sie losfahren wenn die Abfahrtzeit gekommen ist. Hier wird nicht gewartet! Für einen guten Platz lohnt es sich auch ein paar Minuten vorher da zu sein, da die Busse wie gesagt sehr pünktlich ankommen.

Nun steigen erst einmal alle aus, die an der Station rauswollen und holen ihr Gepäck raus. Die Fahrer haben meist eine Reihenfolge wie sie das Gepäck verladen lassen; je nachdem wo ihr aussteigen wollt. Entweder ruft er der Reihe nach die Orte auf oder er sagt euch beim „einchecken“ wo ihr Euer Gepäck hinlegen sollt. Meist legt ihr es nämlich selbst in die Ladefläche und holt es da auch eigenständig wieder raus. Es war eher selten, dass die Busfahrer geholfen haben – Kam aber auch vor. Ihr dürft 2 Gepäckstücke mitnehmen, jedes weitere kostet 10$. Maximal sind 5 erlaubt. Surfboard, Surf-Skier und Segelboards dürfen für je 15$ extra auch mit.

Dann zeigt ihr dem Busfahrer nur Euren Namen, entweder auf dem Online Ticket, ausgedrucktem Ticket oder einfach per Reisepass. Auf der Liste werdet Ihr abgestrichen und könnt dann einsteigen und Euch einen Platz suchen. Nur einmal habe ich es erlebt, dass ich einen Platz zugewiesen bekommen habe. Das war wohl eher die Eigenart des Fahrers, denn das war sonst nicht der Fall.

Oft hatte ich Glück und konnte mich auf zwei Plätzen breit machen, aber manchmal war der Bus auch sehr voll. Aber so kommt man auch mit anderen Reisenden ins Gespräch.

Ob, wann und wie lange es eine Pause gibt könnt Ihr dem Fahrplan entnehmen. Je nachdem wann ihr einsteigt kann es sein, dass ihr mehrere Stunden ohne Pause durchfahrt. Einmal habe ich es auch erlebt, dass nur 10min Fahrtzeit vor meinem Ziel eine 40-minütige Pause gemacht wurde. Aber das weiß man dank Plan vorher.

Gehalten wird während dieser Pausen (30 bis 50 Minuten) immer an Raststätten oder kleinen Orten, wo ihr etwas zu Essen kaufen könnt und Toiletten zur Verfügung stehen. Manchmal waren es Raststätten mit kleinem Supermarkt und Fast Food oder auch größere Food Courts am Highway. Ihr dürft auch im Bus essen und trinken, allerdings nur kalte und „trockene“ Speisen und Getränke in verschließbaren Flaschen. Den Coffee to go solltet ihr also vor der Weiterfahrt ausgetrunken haben und das Eis ebenfalls vertilgt. Eine Station für Trinkwasser gibt es auch im Bus; hier könnt Ihr Eure Trinkflaschen auffüllen. Der Bus wird während der Pause übrigens abgeschlossen, so dass ihr Eure Wertsachen drin liegen lassen könnt.

An Bord ist auch eine Toilette, zu der ich allerdings wenig sagen kann, da ich sie nie benutzen musste. Ich habe aber einige gesehen die das gemacht haben und es überlebten ^^ An den Stationen wo nur Leute aus- und einsteigen darf man den Bus übrigens nicht verlassen, da sind die Fahrer sehr streng!

Greyhound Australia – Wie vertreibt man sich die Zeit?

Im Grunde genauso wie in einem Flugzeug. Ich habe (wie jetzt) Blogartikel geschrieben und Videos bearbeitet. Oder ein paar Folgen Game of Thrones und The Walking Dead angeschaut. Dank 10Gb Netflix Datenvolumen auf dem Handy konnte ich unterwegs auch The Good Wife weiterschauen. Sehr praktisch sind nämlich die USB-Ladeports an jedem Sitz. Hier könnt Ihr Handy, Powerbank und alle anderen Geräte die per USB geladen werden aufladen.

Auch gibt es freies WiFi im Bus, was allerdings nur bedingt gut funktioniert. Je nachdem wo ihr gerade unterwegs seid und wie viele andere Reisende sich einloggen ist es mehr oder weniger stark. Hin und wieder konnte ich YouTube Videos schauen, aber meist reichte es nur um Emails abzuschicken oder WhatsApp Nachrichten zu checken. Auf den Nachtfahrten hat es ganz gut geklappt, wenn die ersten Mitfahrer schon geschlafen haben 🙂

Greyhound Australia – Mein Fazit

Absolute Empfehlung für alle die zu verschiedenen Orten reisen wollen, sich aber keinen Mietwagen mieten möchten. Es ist eine günstige und sehr komfortable Sache und ich habe es nicht bereut, so die Ostküste bereist zu haben. Auch lernt ihr hier andere Reisende schnell kennen, da die Greyhound Busse zu 90% von anderen Backpackern genutzt werden. Eine andere Reisende habe ich tatsächlich dreimal auf verschiedenen Teilstrecken wieder getroffen und wir konnten uns immer austauschen, wo wir jeweils waren und was wir erlebt haben.

26 Tage >>> 2.700km

Habt Ihr Erfahrungen mit Fernbussen?