Viele hatten sich einen Blogpost zum Thema Tauchen gewünscht und auch wenn ich ganz sicher kein Experte bin und bisher erst zweimal im Urlaub getaucht bin, kann ich doch gerne meine Begeisterung und meine Erfahrungen mit Euch teilen.

Tauchen im Urlaub – Für wen ist es geeignet?

Grundsätzlich würde ich natürlich sagen, dass Jeder tauchen lernen kann und im Prinzip stimmt das auch! Natürlich gibt es gesetzliche und auch gesundheitliche Einschränkungen. Überrascht hat mich tatsächlich, dass man schon ab dem Alter von 10 einen Tauchschein machen kann.

Bevor Ihr Euch in die Tiefe wagt, solltet ihr auf jeden Fall einen ärztlichen Check durchführen lassen. Besonderes Augenmerk wird natürlich auf die Ohren und die Lungen gelegt, da der Druck in der Tiefe vom Körper ausgehalten werden muss.

Auch solltet Ihr natürlich nur Tauchgänge unternehmen, wenn ihr gesund seid und Euch fit fühlt. Die eigene Gesundheit geht wie immer vor!

Ich persönlich habe das Schnorcheln immer sehr gemocht und es im Urlaub gerne gemacht, bin hier aber schnell an meine Grenzen gestoßen, denn ich wollte länger unter Wasser sein und vor allem tiefer gehen. Wer nicht zufällig Perlentaucher ist, der wird mit der Luft Probleme bekommen, also führte kein Weg am Tauchen vorbei um noch mehr von der Unterwasserwelt zu haben. Also entschied ich mich 2015 auf Sansibar meinen Tauchschein zu machen.

Tauchen im Urlaub – Der PADI Tauchschein

Es gibt diverse Tauchverbände bei denen man einen Tauchschein machen kann. Jede Tauchschule entscheidet unter welchem Verband sie arbeitet. Der bekannteste, welcher mir bisher auch ausschließlich begegnet ist ist PADI. Früher gab es wohl Unterschiede in der Ausbildung, die aber mittlerweile nicht mehr bestehen. Ihr könnt mit einem PADI Tauchschein auch bei einem anderen Verband tauchen oder erweiterte Scheine machen.

Auf Sansibar habe ich meinen Open Water Dive Course belegt. Dies bedeutete zwei Vormittage Theorie zu büffeln inkl. Test am Ende, an den Nachmittagen Übungstauchgänge im Pool auszuführen und vier Tauchgänge im offenen Meer zu absolvieren, um noch einmal die Übungen aus dem Pool im Meer zu prüfen.

Vor der Theorie solltet ihr keine Angst haben – die Tauchschulen haben schließlich ein Interesse daran, dass ihr die Prüfung besteht und den Schein bekommt. Viele Schulen bieten auch an, dass man vorab die Lerninhalte online ablegen kann. Das spart Euch vor Ort (besonders im Urlaub) Zeit.

Im Pool werden dann allerlei Übungen absolviert bei denen es zum einen darum geht wie ihr unter Wasser „schwebt“. Das funktioniert nämlich mit der Luftweste die ihr tragt, passenden Bleigurten und Eurer Atmung. Spannende Sache wenn ihr zuerst mit der schweren Sauerstoffflasche am Poolboden liegt und einem Käfer auf dem Rücken gleicht, dann aber irgendwann den Dreh raus habt und im Schneidersitz mitten im Pool schweben könnt, nur indem ihr Eure Luft austariert und die Atmung anpasst.

Meine erste und einzige Panikattacke hatte ich übrigens als ich das erste Mal in voller Montur im Poolwasser schwamm. Lustigerweise ging es anderen Tauchern (sogar Tauchlehrern) beim ersten Mal genauso – also keine Angst – das passiert offenbar einfach. Es ist verdammt ungewohnt nur durch den Mund zu atmen, aber glaubt mir >>> Im Meer ist es eine ganz andere Sache als im Pool! Hier habt ihr durch die wunderschöne Unterwasserwelt genug Ablenkung, dass ihr ganz automatisch atmet. Und ich denke noch kein Taucher ist ertrunken, weil er vergessen hat durch den Mund zu atmen 🙂

Ein weiterer sehr großer Punkt bei der Ausbildung sind diverse Gefahrensituationen und wie man mit ihnen umgeht. So simuliert man das Verlieren der Brille und erneute aufsetzen unter Wasser. Ebenso wie den Verlust des Bleigurtes oder gar der gesamten Ausrüstung. Man bekommt die Sauerstoffzufuhr abgedreht und muss entsprechend reagieren und vieles mehr. Alles wird erst im Pool durchgeführt und einige der Übungen bei den ersten Tauchgängen im offenen Meer wiederholt. Mir gaben diese ganzen Übungen sehr viel Sicherheit, auch wenn ich trotzdem bitte nie in die Situationen kommen möchte.

Natürlich lernt Ihr auch die universelle „Tauchsprache“ – Handzeichen, die ihr unter Wasser zur Kommunikation nutzt.

Mit dem PADI Open Water Schein könnt ihr bis zu einer Tiefe von 18m tauchen und das auch ohne Lehrer oder Guide. Hierfür müsst ihr während einer der echten Tauchgänge mindestens einmal bis zu dieser Tiefe getaucht sein.

Wer nach dem Open Water Course noch weitermachen möchte kann diverse Zusatzausbildungen absolvieren. Mit dem Advanced Open Water Diver unternehmt ihr zum Beispiel Nachttauchgänge und taucht mit einem Trockenanzug. Danach dürft ihr sogar bis auf 30m hinabtauchen. Weitere Scheine sind dann für Rettungstaucher oder Tauchlehrer geeignet.

Tauchen – Das Great Barrier Reef mit SeastarCruise

Cairns ist eine super Ausgangsbasis, um im Great Barrier Reef zu tauchen. Doch wie findet man unter den unzähligen Anbietern seine Company? Tja, das hat auch mich überfordert. Ich habe online recherchiert, mit anderen Reisenden gesprochen und mich dann doch ganz spontan für SeastarCruise entschieden.

Mich hat besonders der Inhalt auf der Homepage angesprochen, denn hier wurde versprochen, dass für jede „Tauchleistungs-Stufe“ die passende Gegend gefunden wird. Mein Tauchschein war 2 Jahre her und natürlich war ich etwas unsicher, da ich vieles (besonders der Theorie) nicht mehr auf dem Schirm hatte. Ganz natürlich bei einer Sache, die man nicht täglich – ja nicht einmal jährlich macht. In deutschen Tümpeln wollte ich nämlich ungern herumplanschen (ich sehe gern die Hand vor Augen) und so ein Tauchgang im Pool ist wohl das unspannendste was ih mir vorstellen kann.

Gleichzeitig kannte ich die großen Anbieter welche mit 100 und mehr Passagieren losziehen – diesen Stress wollte ich auch nicht haben. SeastarCruise bietet ein kleineres Boot, dafür aber auch weniger Passagiere (max. 35) und eine bessere Betreuung durch die Crew, was ich absolut unterschreiben kann. Auch ist es eine Ecofriendly Tour gewesen aufgrund dessen das Schiff zu anderen Stellen des Great Barrier Reef fahren kann als die riesigen Touristenschiffe.

Vor dem Tauchgang am Nachmittag besucht man noch eine winzige Sandbank, welche von zahlreichen Vögeln bevölkert ist und kann erst einmal in Ruhe schnorcheln. Am Nachmittag geht es dann für ein oder zwei Tauchgänge (natürlich habe ich beide gemacht) an einem anderen Spot in die Tiefe.

Da ich der einzig zertifizierte Taucher an Bord war, hatte ich meinen Guide Kelsey ganz für mich alleine. Guide und Tauchbuddy in einem – das nahm mir sofort die Sorge. Wir checkten nochmal mein Wissen ab und siehe da, als ich im Neo steckte und die Sauerstoffflasche auf dem Rücken spürte war alles essenzielle Wissen wieder da und wir konnten in die Tiefe hinabgleiten.

Tauchen im Urlaub – Wie läuft ein Tauchgang ab?

Zuerst einmal taucht man nie alleine, sondern immer im Buddy-System also mindestens zu zweit. So kann bei Probleme der Buddy helfen – zum Beispiel führt jeder Taucher zwei Sauerstoffversorgungen mit sich und kann ggf. einen anderen Taucher auch mit seiner Flasche atmen lassen.

Vor dem Tauchgang prüft man gegenseitig das Equipment. Sitzt der Bleigürtel, funktioniert die Technik, ist man sich über die wichtigsten Zeichen im Klaren. Der sogenannte Buddy-Check.

Und dann geht es auch schon ins Wasser, die Luft wird aus der Weste gelassen und man sinkt langsam herab. Jetzt geht es an den Druckausgleich – und hier hat sicher jeder für sich seine beste Technik. So 100%ig bin ich da noch nicht angekommen und brauche manchmal einen kurzen Moment, gehe wieder etwas höher, um dann einen weiteren langsamen Versuch zu starten in die Tiefe zu gehen. Geklappt hat es bisher immer und wenn man erst einmal unten ist und der Druckausgleich erledigt ist, gibt es keine Probleme mehr.

Und nun heißt es genießen. Beim Tauchen schwimmt man nicht, sondern gleitet eher. Die Arme könnt ihr im Grunde entspannt anlegen, denn die Arbeit übernehmen die Flossen mit denen ihr schneller oder langsamer schwimmt und auch die Richtung vorgebt. Gleichzeitig könnt ihr die Höhe mit der Luftweste steuern, indem ihr zum Aufsteigen Luft hineinlasst oder eben wieder hinausfließen lasst. Wie ihr genau damit umgeht lernt ihr sehr ausführlich wenn ihr den Tauchschein macht. Denn auch die Atmung verändert Eure Position. Atmet ihr ein steigt ihr leicht nach oben, atmet ihr aus sinkt ihr wieder. Es macht sehr viel Spaß damit zu spielen und zu lenken. Oder gar alles so zu justieren, dass ihr frei schwebt und Euch schwerelos im Wasser treiben lassen könnt.

Während des Tauchganges checkt ihr regelmäßig mit Eurem Buddy wieviel Luft jeder noch im Tank hat um rechtzeitig aufzusteigen. Denn je nachdem wie tief ihr seid müsst ihr zum Druckausgleich noch einen Stop einlegen. Zu schnelles auf- aber auch abtauchen kann schwere gesundheitliche Folgen haben.

Da man zu Beginn oft unruhiger atmet und seine Position im Wasser öfter mit der Luft in der Weste korrigieren muss, dauert so ein erster Tauchgang nicht so lange, wie bei einem erfahrenen Taucher, der weniger Luft verbraucht. Bisher war ich 40-45 min unter Wasser. Und jede einzelne davon ist ein Genuss!

Beachtet bei Euren Tauchplänen immer, dass zwischen dem letzten Tauchgang und einem Flug mindestens 24h vergehen müssen. Dies liegt daran, dass sich das Blut unter Wasser mit Stickstoff anreichert und die Zeit an Land braucht um wieder abgebaut zu werden. Würdet ihr zu schnell in den Flieger und damit in die Höhe steigen, dehnt sich der Stickstoff aus und es war sowohl Euer letzter Tauchgang als auch letzter Flug.

Nach den Tauchgängen füllt man übrigens noch sein Tauchbuch aus. Hier wird jeder Tauchgang vermerkt und die zugehörigen Informationen wie Ort, Dauer, Tiefe, Sichtweite, Strömung, Tauchbuddy etc. Auch kann man Besonderheiten eintragen; zum Beispiel welche Fische man gesehen hat. Das hilft einem sich im Nachhinein an die Tauchgänge zu erinnern.

Tauchen – Wie ist es unter Wasser zu sein?

Gefühle sind sehr schwer zu beschreiben und Wörter wie atemberaubend, wunderschön und fantastisch werden dem Gefühl welches man unter Wasser hat nicht gerecht. Ich denke jeder Taucher wird das bestätigen können.

Ich könnte stundenlang unten bleiben und durch die Unterwasserwelt schweben. Es ist einfach herrlich und man vergisst dass mehrere Etagen Wasser über einem liegen und man nicht einfach schnell an die rettende Luft kann. Ich weiß, dass viele davor Angst haben, aber ich glaube wenn man einmal erlebt hat wie schön es ist zu tauchen vergisst man diese Bedenken.

Die ganz besondere Stille unter Wasser zu erleben ist einfach magisch. Inmitten von Korallen und Fischschwärmen zu schweben und an riesigen Felswänden emporzutauchen ist unbeschreiblich schön. Beim letzten Tauchgang ging es sogar durch Mini-Höhlen und Enge Korallentore. So ist jeder Tauchgang anders und man entdeckt neue Dinge.

Tauchen – Wann geht es wieder unter Wasser?

Tatsächlich muss ich auf meinen nächsten Tauchgang nicht so lange warten wie beim letzten Mal. Im Frühjahr ist wieder eine Kreuzfahrt angesagt und die dritte AIDA-Tour steht auf dem Plan. Da es die Karibik wird, bietet sich Tauchen natürlich an und der Tag unter Wasser ist bereits gebucht. Ein Wrack zum Erkunden wird es auch geben und ich bin schon gespannt wie diese Tauchgänge werden.

 

Da sich bisher keiner meiner sonstigen Reisebegleiter unter Wasser traut müsste ich einen reinen Tauchurlaub alleine machen, was vielleicht irgendwann auch mal auf dem Plan steht.

Tipps, wo es sich lohnt eine Woche zum Tauchen hinzufliegen nehme ich gerne von Euch entgegen. Sansibar und das Great Barrier Reef eignen sich eher weniger für einen kurzen Trip, deshalb suche ich schöne Destinationen in Europa.

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Ich hoffe alle die sich einen Blogpost zu dem Thema wünschten, haben bis hierher durchgehalten und alle Informationen bekommen, die sie gerne haben wollten. Und jetzt schreibt mir doch gerne…

Wer von Euch taucht oder hat vor seinen Tauchschein zu machen?

3 Gedanke zu “Tauchen im Urlaub – Warum ihr Euch trauen solltet!”
  1. Erstmal ein frohes neues Jahr!
    Für mich wäre Tauchen eher nichts – ich schnorchle schon nicht gern, weil ich da immer Probleme habe, einzuatmen, wenn ich vor Augen nichts als Wasser sehe …
    Trotzdem aber vielen Dank für den Beitrag, weil ich es liebe, über anderer Menschen Hobbys zu lesen und mehr über mir fremde Erlebniswelten zu lesen. Superinteressant!

  2. Hallo
    Das ist ein toller Post zum Tauchen. Ich bin „Team schnorcheln“. Es ist sooo ruhig und man vergisst komplett alles um sich herum.
    Ich war dieses Jahr in Ägypten am Roten Meer. Das sind ca 5 Flugstunden von hier.Es war so bunt.Ich habe viele Fische,Delfine und sogar eine Schildkröte gesehen.
    Viele Grüße

    1. Ägypten war vor ca. 1 Jahr auch mal eine Idee, aber mir war es da zu „unruhig“ und meine letzte Ägypten Erfahrung auch weniger angenehm von den Menschen her. Ich mag das Aufdringliche nicht. Und mich nur im Hotel zu verschanzen ist auch nicht meine Art Urlaub… Auch wenn die Unterwasserwelt sicher schön ist.

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