Reading Challenge 2016 Done – 5 neue Buchreviews

Books are mirrors: you only see in them what you already have inside you.

Carlos Ruiz Zafôn

Das Jahr war gerade einmal im letzten Viertel angekommen und ich hatte schon meine Goodreads Reading Challenge geschafft! 20 Bücher sind gelesen und damit wieder 5 mehr als im Vorjahr. Ich übertreffe das Ganze sogar noch und muss mir Anfang des Jahres dann überlegen, ob ich auf 25 aufstocke oder vielleicht direkt auf 30 gehe. Meine 4 Monate Auszeit Ende 2017 spielt da auch mit rein und die Frage, ob ich dabei mehr oder gerade deshalb weniger zum Lesen komme…?

Jetzt soll es aber erst einmal um die letzten 5 Bücher gehen, welche ich ausgelesen habe. Vielleicht ist ja die ein oder andere Weihnachtsgeschenkinspiration für Euch dabei.

Julia Williams – Tatsächlich Weihnachten

Catherine graut es vor den Festtagen. Ihr Leben in London ist unerträglich. Die Ehe liegt in Scherben.
Noel verliert ausgerechnet vor den Feiertagen seinen Job und damit jeglichen Lebensmut.
Marianne versucht sich im idyllischen Örtchen Hope Christmas auf Weihnachten zu freuen, doch alles um sie herum erinnert sie an ihre verlorene Liebe.
Gabriel ist verzweifelt, seine Frau ist auf und davon. Doch seinem Sohn will er ein glückliches Fest bereiten.
Nur das Eingreifen eines rettenden Engels kann diesen vier beweisen, dass zu Weihnachten Wunder wahr werden können.

Eigentlich nicht unbedingt mein Genre, aber bei dem hübschen und weihnachtlichen Cover konnte ich letztes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse (mein Video dazu *hier*) einfach nicht widerstehen. Außerdem war die Dame vom Verlag so lieb, mir zwei Bücher für einen günstigeren Preis zu überlassen, weil ich einfach nicht genug Bargeld dabei hatte. So viele Bücher zu kaufen, war nämlich gar nicht der Plan.

Die Geschichten der vier Erzähler sind herzerwärmend aber nicht übertrieben kitschig. Weihnachten spielt meist eher eine Nebenrolle, da das Buch zwischen zwei Weihnachtsfesten erzählt wird. Trotzdem passt es zur Winter- und Weihnachtszeit, weil schöne Werte vermittelt werden. Mit seinen süßen und teils schrulligen Einwohnern hat mich „Hope Christmas“, das Dörfchen indem sich fast alles abspielt, sehr an Stars Hollow aus Gilmore Girls erinnert. Die Dialoge sind nicht ganz so witzig, aber die knapp 430 Seiten werden trotzdem nie langweilig und man möchte einfach wissen wie es mit den Vieren weitergeht und wie sich die Geschichten miteinander verbinden.

Harriet Beecher Stowe – Onkel Toms Hütte

Der gutmütige Onkel Tom, Sklave auf einer Plantage in Kentucky, wird an einen geldgierigen Sklavenhändler verkauft und tiefer in die Südstaaten verschleppt. Dort erwarten ihn gewissenlose Ausbeuter. Ein zeitloses Plädoyer gegen Sklaverei und Unterdrückung.

Das Buch habe ich aus meinem alten „Kinderzimmer-Fundus“ gerettet, zusammen mit einem weiteren Kinderbuch Klassiker. Ich erinnere mich nicht, dass ich es als Kind gelesen habe, weshalb ich diesen Klassiker der Weltliteratur zur Hand nahm. Nun ist es allerdings die Kinderausgabe. Gekürzt und von der Sprache sicherlich auch vereinfacht. Das liest man auch heraus. Trotzdem ist die Thematik ergreifend und das Ende mehr als traurig. Vielleicht wäre es mir in der Originalversion noch mehr zu Herzen gegangen, da es schon kindlich einfach geschrieben wurde.
Trotzdem ein Buch was jeder einmal gelesen haben muss, um sich in Erinnerung zu rufen wozu Menschen fähig sind!

Sascha Lobo & Kathrin Passig – Internet / Fluch oder Segen

Der Siegeszug des Internets ist unaufhaltsam. Doch auch die Debatte zwischen Netzoptimisten und Kritikern verschärft sich. Ob Google Street View, der digitale Mob oder die heiklen Datenmassen auf Facebook und Wikileaks – das Internet verändert unseren Alltag und sorgt für gesellschaftspolitische Diskussionen mit teils kulturkampfartigen Zügen: Macht uns das Smartphone freier oder abhängiger? Sind soziale Medien gut oder schlecht für das Sozialleben? Beeinflusst das Netz unsere Wahrnehmung, unser Denken? Hilft es den Kreativen, oder zerstört es geistiges Eigentum? Unterstützt es die Demokratisierung der Welt, oder erlaubt es Diktaturen die totale Überwachung?

Ich lese eher selten (ja ok – NIE) Sachbücher, aber Sascha Lobo ist zum einen einfach DER Blogger-Pionier und ein absoluter Experte beim Thema Digitalisierung. Außerdem hängt an diesem Buch mein Herz, da es ein Geschenk war und mir sogar eine persönliche Widmung hineingeschrieben wurde. Das war wie Weihnachten und Geburtstag an einem Tag ^^

https://www.instagram.com/p/BHBrespho-D/?taken-by=beautybutterflies

Zum Inhalt! Nachdem man sich darauf einlässt, dass es eben ein Sachbuch und kein spannender Thriller ist, ist es großartig. Die beiden Autoren reflektieren sympathisch und humorvoll, aber nicht übertrieben ins Lächerliche gezogen, diverse Themen des Internets. Datenschutzdebatte, Facebook, Entfremdung und Co.

Es sollen keine Lösungen präsentiert werden, sondern alle Parteien der Diskussionen betrachtet und die verschiedenen Meinungen reflektiert werden, was den beiden sehr gut gelingt. Es regt zum Nachdenken an. Und obwohl das Buch aus dem Jahr 2012 ist, hat es an Aktualität nicht verloren.

Sebastian Fitzek – Das Paket

Seit die junge Psychiaterin Emma Stein in einem Hotelzimmer vergewaltigt wurde, verlässt sie das Haus nicht mehr. Sie war das dritte Opfer eines Psychopathen, den die Presse den »Friseur« nennt – weil er den misshandelten Frauen die Haare vom Kopf schert, bevor er sie ermordet.
Emma, die als Einzige mit dem Leben davonkam, fürchtet, der »Friseur« könnte sie erneut heimsuchen, um seine grauenhafte Tat zu vollenden. In ihrer Paranoia glaubt sie in jedem Mann ihren Peiniger wiederzuerkennen, dabei hat sie den Täter nie zu Gesicht bekommen. Nur in ihrem kleinen Haus am Rande des Berliner Grunewalds fühlt sie sich noch sicher – bis der Postbote sie eines Tages bittet, ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen.
Einen Mann, dessen Namen sie nicht kennt und den sie noch nie gesehen hat, obwohl sie schon seit Jahren in ihrer Straße lebt …

Der  ursprüngliche Fitzek ist zurück! Und alle Booktuber sind begeistert. Es war schon lustig auf Goodreads (Das soziale Netzwerk für Leseratten) zu sehen, wie direkt nach Veröffentlichung am 26.10. meine halbe Timeline voll war mit Bücherfreunden, die am selben Tag noch „Das Paket“ öffneten und mit dem Lesen begannen. Und auch ich habe nur drei Abende gebraucht und war durch. Nicht weil es mit 432 extrem kurz wäre, sondern weil da einfach wieder ein richtig guter Fitzek auf meinem Sofa lag. Noah war schon anders, fand ich persönlich aber ganz gut. Danach ging es für meinen Geschmack mit  Passagier 23, Die Blutschule und Das Joshua Profil stetig bergab. Gerade die letzten beiden Bücher, welche kombiniert gelesen wurden waren mir zum einen viel zu schlecht geschrieben (Die Blutschule) zum anderen zu verkrampft gesellschaftskritisch. Aber ich will nicht meine alten Reviews wiederholen, das könnt Ihr alles hier nachlesen.

Ich freue mich einfach, dass es ein klassischer Thriller mit super spannender Handlung, interessanten Charakteren und einer gruseligen Stimmung ist. Die Zeitsprünge fachen diese Spannung immer wieder an und man mag das Buch nicht aus den Händen legen, weil jedes noch so kurze Kapitel einem den Atem nimmt.

Das Ende war mal wieder sehr überraschend, obwohl ich zwei Theorien hatte. Die sich allerdings beide nicht bewahrheiteten. Die Puzzelteile wurden mal wieder sehr gut und für mich logisch zusammengefügt. Fast schon zu logisch, dass ich mich selbst ärgere nicht auf diese Lösung gekommen zu sein.

Das Fitzek und sein Team absolute Profis sind, wenn es rund um das Marketing geht, zeigt auch wieder dieses Buch. Es kommt in einem kleinen „Paket“ verpackt nach Hause und der Einband ist aus festem Pappkarton und sieht eben aus wie ein Paket. Sehr lieb ist auch die Danksagung – dieses Mal an seine Fans mit dem Druck einiger Leserbriefe – zum 10jährigen Jubiläum.

Bettina Baltschev – Ein Jahr in Amsterdam

Vielleicht ist Amsterdam keine klassische Weltstadt und die Sprache nicht wirklich zu gebrauchen, aber warum der reinen Logik folgen? Ein Jahr in Amsterdam – das bedeutet Massenpicknick im Vondelpark, ein Besuch im Coffeeshop, kulinarische Abenteuer mit Poffertjes, Pannekoeken, Matjes, Stropwafels und Snoepm und Hausboote überall. Und spätestens, wenn endlich das Fahrrad geklaut wird, gehört man dazu…

Mein erstes Buch aus der „Ein Jahr in…“ Reihe und der Start ist super! Bettina die Autorin ist mir sympathisch, ihre Art zu schreiben sagt mir zu – lebendig, fröhlich, aber nicht unglaubwürdig. Nachdem sie Freund, Job und Wohnung in Berlin verloren hat, reist sie nach Amsterdam (aus dem Bauch heraus wurde es diese Stadt) um dort 1 Jahr zu leben. Die Kapitel sind nach den Monaten sortiert und es startet mit Mai.
Man bekommt sehr viele Informationen über Land, Leute & Geschichte. Wird es „zu informativ“, werden Feiertage, berühmte Personen oder Dinge wie die Nationalhymne, als Fußnote am Ende des Kapitels erklärt.
Manche kritisierten, dass die Autorin zu kritisch sei und zu viel meckern würde. Mir kam das persönlich gar nicht so extrem vor. Hin und wieder kommen Punkte, die sie stören, aber das sind zum einen Kleinigkeiten und zum anderen gefällt einem nun einmal nicht alles. Unglaubwürdiger wäre es sicher, wenn sie 1 Jahr lang in einer Friede-Freude-Eierkuchen-Welt leben würde.
Ich jedenfalls freue mich auf weitere Bücher aus der „Ein Jahr in…“ Reihe!

Alle Titel zusammengefasst…

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