I get a warm feeling among my books.
– Anthony Powell
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Neal & Jarrod Shusterman – Dry
Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Neal und Jarrod Shusterman zeigen auf beängstigende Weise, wie schnell jegliche Form von Zivilisation auf der Strecke bleibt, wenn Menschen wie du und ich von heute auf morgen gezwungen werden, um den nächsten Schluck Wasser zu kämpfen.
Neal Shusterman (hier zusammen mit seinem Sohn Jarrod) hat mich mal wieder nicht enttäuscht. Idee und Umsetzung ist einfach großartig. Spannend und realitätsnah, bedrückend und ergreifend. Tolle Charaktere aus deren Sicht man die Katastrophe erlebt.
Danach weiß man den funktionierenden Wasserhahn sehr viel mehr zu schätzen als je zuvor!
Ich mochte es wie die Geschichte immer mehr Fahrt aufnimmt und auf keiner Seite langweilig ist. Man rast förmlich durch die Seiten und es bestätigt mich mal wieder darin, dass Neal Shusterman ein Garant für 5-Sterne-Bücher ist!
Midge Raymond – Die Liebenden vom Ende der Welt*
Nur hier, am Ende der Welt, zwischen schroffen Gletscherklippen und eisigen Gewässern, fühlt sich Deborah wirklich zu Hause. Nur in den paar Wochen im Jahr, in denen es das feindselige Klima der Antarktis zulässt, dass sie den Lebensraum der Pinguine erforschen kann – auf einer entlegenen Forschungsstation, abgekapselt vom Rest der Welt. Hier trifft Deborah auf Keller Sullivan, einen Abenteurer und Aussteiger – und die Mauer, die sie um sich gebaut hat, bekommt langsam Risse. Doch genau wie sie selbst ist auch Keller nicht ohne Grund hier …
„…mittlerweile sehe ich Antarktika nicht mehr nur als Ort, sondern als lebendiges Wesen, denn für mich war es immer so wandelbar wie die Geschöpfe, die es beherbergt…“
Vom Klappentext her erwartete ich eine (vielleicht recht kitschige) Liebesgeschichte zwischen zwei Forschern am Ende der Welt – in der Antarktis. Doch was ich bekam war so viel mehr! Die Liebesgeschichte ist wichtig, nimmt aber nicht das gesamte Buch ein, sie erklärt warum die Protagonistin handelt wie sie es tut, aber gleichzeitig steckt in diesem tollen Buch so viel mehr. Vor allem viele Pinguine 😉
Deborah ist Forscherin und auch Expeditionsleiterin auf Antarktis-Kreuzfahrtschiffen. Das Setting ist von der Autorin fantastisch gezeichnet und als jemand der selbst erst kürzlich durch das antarktische Meer geschippert ist und auch wenige Sekunden drin „baden“ konnte, kann ich alles unterstreichen was die Autorin schreibt. Sehr authentisch! Dabei webt sie in die Geschichte passend sehr viele Informationen zur Geschichte und der Natur & Tierwelt der Antarktis ein. Vielleicht bin ich etwas voreingenommen, weil mir das Setting und die vielen Infos so viel gegeben haben >> Erinnerungen an eine fantastsiche Reise, aber trotzdem ist das Buch vom Schreibstil her sehr gut und die Geschichte war spannend.
Man springt in den Zeiten hin und her und erfährt so zum einen wie Deborah und Keller sich treffen, verlieben und warum ihre Geschichte so Komplex ist, gleichzeitig steuern wir auch auf ein Schiffsunglück zu, was mir zu Ende wirklich den Atem anhalten lies. Alles in allem ein tolles Buch für Antarktis-, Pinguin- und schöne Geschichten – Fans.
Petra Hartlieb – Meine wunderbare Buchhandlung
Aus einer Schnapsidee heraus bemühte sich Petra Hartlieb im Urlaub gemeinsam mit ihrem Mann um eine gerade geschlossene Traditions-buchhandlung in Wien – und bekam überraschend den Zuschlag. Von einem auf den anderen Tag kündigte sie ihren Job und begann mit ihrer Familie ein neues Leben in einer neuen Stadt, ohne zu wissen, worauf sie sich einlässt …
In diesem Buch erzählt sie ihre eigene Geschichte und die ihrer Buchhandlung. Einer Buchhandlung, die zum Wohnzimmer für die eigene Familie wird, und zum Treffpunkt für die Nachbarschaft. Mit Stammkunden, die zu Freunden werden, und Freunden, die Stammkunden sind. Petra Hartlieb erzählt in einem schlagfertigen und humorvollen Ton, der jede Zeile zu einem großen Vergnügen macht und jedes Kapitel zu einer Liebeserklärung an die Welt der Bücher.
Mutig oder verrückt? – Zwei gute Jobs aufzugeben und von Wien nach Hamburg zu ziehen, um eine kleine (40 qm zu Beginn) Buchhandlung zu übernehmen – zu einer Zeit in der dem Buchhandel der zukünftige Tod nachgesagt wird – dass muss der Leser selbst entscheiden.
Auf jeden Fall kann man Petra Hartlieb und ihrem Mann nicht nachsagen, dass sie keine Bücherliebhaber sind. Genau dafür ist das Buch ein Plädoyer: Für die Liebe zum Buch und den kleinen „nicht-anonymen“ Buchladen in der Nähe, der mit wissenden Händlern aufwartet. Da bekomme ich als Amazon-Kunde fast schon ein schlechtes Gewissen. Aber hin und wieder kaufe auch ich im „Offline Handel“. Jetzt vielleicht noch etwas öfter.
Die Autorin bietet spannende Einblicke hinter die Kulissen, wie es auf Buchmessen und Autorenlesungen zugeht. Es ist eher ein Bericht, aber durchaus mit Witz geschrieben und fesselnd genug, dass man das kleine Buch flott durchliest.
Gleichzeitig ist das Buch eine Liebesbekundung an alle Freunde und Kollegen, die das Ehepaar Hartlieb so unfassbar unter die Arme gegriffen haben. Wahnsinn! Oder wer hat einen Exfreund der einem ein zinsloses Darlehen geben würde, damit man mit dem neuen Mann ein Business startet? Also ich nicht ^^
Etwas irritiert hat mich das nicht Vorhandensein von Kapiteln bzw. Überschriften. Aber durch Absätze hatte es trotzdem eine gute Struktur. Mit der Autorin bin ich allerdings nicht 100%ig warm geworden und kann das gar nicht genau in Worte fassen, warum sie mir nicht komplett sympathisch wurde.
Manchmal wirkte mir der Schreibstil etwas zu gehetzt und „abgehakt“, aber nicht extrem. Hin und wieder hätte ich mir etwas mehr Ausschmückendes gewünscht.
Alles in allem aber ein tolles Buch für Menschen die Bücher lieben 🙂
Andreas Eschbach – NSA – Nationales-Sicherheits-Amt
Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien – und deren totale Überwachung?
Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet …
Die Vorstellung, dass es zu Zeiten des Nationalsozialismus schon so ausgefeilte Technik wie heute gegeben hat, klingt schon auf dem ersten Moment nach einer gruseligen Vorstellung. Was Eschbach daraus macht grenzt schon eher an Horror. Vor allem die Tatsache, dass dies alles möglich ist und eben keine abstruse Idee macht einem beim hören der 22 wahnsinnig spannenden Stunden fertig.
Eschbach denkt an viele Details, so benennt er die uns bekannten technischen Begriffe passend zur Zeit in der das Buch spielt. Zum Beispiel:
Internet = Weltnetz
Passwort = Parola
Programmierer = Programmstricker/Innen
Handy = Volkstelefon
Auch baut er bekannte Persönlichkeiten und wahre Geschehnisse in seine Geschichte sehr intelligent mit ein. So wird Anne Franks Versteck und das ihrer Familie entdeckt, weil durch Abfragen des Kalorienverbrauchs (das Bargeld wurde abgeschafft, so dass alle Einkäufe elektronisch erfasst werden) ermittelt wird, dass mehr Personen in dem Haushalt leben müssen als angegeben.
Wir begleiten die Geschichte aus zwei Perspektiven: Helene, Programmiererin bei der NSA und Eugen der als ihre Vorgesetzter in einigen Projekten tätig ist und seine ganz eigene abartige Geschichte hat.
Trotz der 800 Seiten / 22 Stunden kamen keine Längen auf und ich habe in jeder möglichen Minute das Buch gehört, weil ich wissen wollte wie es mit Helene und Eugen weitergeht. Was sich der Autor noch alles ausdenkt und wie diese kranke Welt, die doch so realistisch wirkt entwickelt.
Das Ende hat mich vollends umgehauen und mit offenem Mund zurückgelassen. Ein 5* Buch wie man es sich nur wünschen kann. Ein Meisterwerk, welches uns allen eine Warnung sein sollte.
PS: Besonders in Kombination mit „Edward Snowden – Permanent Record“ sehr zu empfehlen 😉
Adriana Popescu – Goldene Zeiten im Gepäck
Eine große Liebe, die nicht sein durfte, und eine Freundschaft, die mit jedem Kilometer wächst.
Eine rüstige alte Dame begibt sich mit ihrer jungen Pflegerin auf eine Reise quer durch Osteuropa, um die Liebe ihres Lebens wiederzusehen. Ein warmherziger Frauenroman mit viel Herz und Humor von Erfolgsautorin Adriana Popescu!
Egal welche Worte ich für dieses Buch finde, es kann dem nicht gerecht werden, weil ich nicht einmal im Ansatz die Wortgewandheit von Adriana Popescu verfüge. Nicht ihr Feingefühl für Humor, Liebe, Tragik und alle anderen Emotionen, die dieses Buch in mir hervorgerufen hat. Inklusive der Tränen, die mir auf den letzten Seiten kamen. Vor Rührung, vor Herzschmerz und vor allem einfach….
15 Jahre hat die Autorin daran geschrieben und wenn so ein Buch dabei herauskommt, dann hat sich jedes Jahr gelohnt!
Vielen Dank, dass du Adriana, uns Karla & Elli geschenkt hast! Mir Rumänien als Reiseziel schmackhaft machtest, einen der tollsten Roadtrips der Literatur (für mich) geschrieben hast und noch soooo viel mehr mit diesem Buch gegeben hast. Einfach wunderbar.
Ein Buch bei dem ich mir nicht vorstellen kann, wie man es nicht mögen kann – Sofern man nur ein bisschen Herz in der Brust schlagen hat 🙂
Carmen Eller – Ein Jahr in Moskau
Kaum betrat ich die Metrostation, war es mit der Ruhe vorbei. In der Moskauer Unterwelt wie überhaupt im russischen Leben galt ein ehernes Gesetz: Der Stärkste gewinnt! Zur Rushhour herrschte in dieser Elfmillionenstadt real existierender Sozialdarwinismus. Einem Menschen, der es wagte, die Station ohne Ticket zu betreten, schlugen zu einem schrillen Warnsignal zwei Metallschranken auf die Schenkel.
Die Reihe „Ein Jahr in…“ hat Höhen und Tiefen, da jedes Buch natürlich von einem anderen Ort handelt, aber auch von einer anderen Autorin verfasst wurde. Dieses „Moskau-Exemplar“ zählt definitiv zu den Höhen und hatte alles, was ich mir von dieser Art Büchern erwartet habe: Die Autorin lebt und arbeitet (als Zeitungsredakteurin) wirklich in der Stadt. In einer WG zusammen mit zwei Männern und einer Ratte 🙂 Durch ihren Job aber auch ihr Interesse an Stadt, Land & Leuten („Moskau ist nicht Russland“) erlebt sie so einiges und trifft spannende Menschen. Der Leser erfährt etwas über den Honigmarkt, Performance Künstler, die Millionärsmesse, das traditionelle Dampfbad, den Frauentag und noch viel mehr. Warum Russland so anders ist und wo es sich vielleicht gleicht. Wie das russische Essen schmeckt und der Verkehr einen verrückt werden lässt. Immer wieder werden russische Begriffe eingestreut, so dass alle die die Sprache mal gelernt haben vielleicht direkt einen Auffrischungskurs bekommen. Der Fokus liegt oft auf Kunst, Kultur wie zB Theater, was sich nicht zu 100% mit meinen Interessen deckt, aber trotzdem interessant war. Auch die Menschen, die Carmen kennenlernt sind spannend und geben einen Einblick in die russische Seele.
Moskau ist mir nicht zwingend sympathisch geworden, aber als Reiseziel für ein paar Tage durchaus interessant.
Das Buch hat zwar keinen Spannungsbogen, da es eben eine Erzählung aus dem Alltag ist, aber dafür sogar eine kleine Liebesgeschichte 😉
*Rezensionsexemplar
Dry möchte ich ja auch unbedingt noch lesen!