Im ersten Teil der kleinen „Kraftsport & Frauen Mythen“ Reihe ging es um Hulk, ein falsches Bild vom Kraftsport und Abnehmen. Heute folgen drei weitere Mythen, die mir immer wieder begegnen:

Mythos #4 – „Ich wiege nach dem Kraftsport mehr – das sind die schweren Muskeln!“

Schön wär’s…. ^^

Wie oft habe ich das schon gehört. Frauen, die nur wenige Male beim Training waren und sich über die 3kg mehr auf der Waage beschweren bzw. meinen das wären jetzt alles Muskeln. Glaubt Ihr wirklich, dass man über Nacht Muskeln aufbauen kann?

Die Werte schwanken, aber im Schnitt kann man sagen, dass Frauen mit normalem Krafttraining (3-4x die Woche) gar nicht mehr als 3-5kg Muskelmasse im Jahr aufbauen können. Und dazu gibt es noch eine maximale Obergrenze, die man (ohne „Hilfsmittelchen“) gar nicht überschreitet. Das ist sicher alles recht individuell und von Frau zu Frau etwas unterschiedlich, aber dass ihr über Nacht mit ein bisschen Kraftsport zum Muskelpaket werdet ist einfach biologisch überhaupt nicht möglich!

Demnach ist das Plus auf der Waage auch nicht durch „mehr“ Muskeln bedingt, sondern dadurch, dass die Muskeln durch das Training Wasser einlagern. Bzw. das Glykogen welches sich im Muskel sammelt speichert Wasser. Das können nach harten Einheiten oder wenn ihr neu mit dem Kraftsport startet gerne mal bis zu 2kg über Nacht sein. Also keine Sorge, wenn die Waage erst einmal Achterbahn spielt – Das pendelt sich ein. Vielleicht wiegt Ihr Euch auch besser nur 1x pro Woche, damit ihr keine Panik beim Wasser Auf und Ab bekommt!

Gleichzeitig zur Wassereinlagerungen kann es auch zur kurzfristigen Umverteilung des Blutes kommen. Das sammelt sich im trainierten Muskel und verursacht den sogenannten „Muskelpump“. Das hält allerdings nur ein paar Minuten, vielleicht mal eine Stunde an und hat auch nichts mit Muskelwachstum zu tun! Es ist einfach nur eine optische Sache und muss Euch nicht panisch im Dreieck rennen lassen, wenn ihr Euch wie Hulk fühlt ^^ Bodybuilder nutzen den Effekt, um ihre Muskeln kurz vorm Gang auf die Bühne nochmal richtig „aufzupumpen“. An dieser Stelle sei auch nochmal gesagt, dass Bodybuilder auf diese paar Minuten auf der Bühne hinarbeiten mit diversen Trainings- und Ernährungsmöglichkeiten. Das sind Momentaufnahmen und definitiv das eine Extrem auf der langen Trainings- und Körperdefinitions-Laufbahn.

Mythos #5 – „Als Frau muss ich anders trainieren als ein Mann“

Ja, Männer sind von der Natur bei dem Thema etwas bevorteilt, da sie von Grund auf einen höheren Anteil Muskelmasse haben als Frauen. Setzt man aber Körpergewicht, Muskelmasse und die Trainingsleistung in ein Verhältnis zueinander, sind Frauen und Männer nahezu gleich stark. Das heißt also, dass sie absolut das gleiche Training absolvieren können!

Ihr braucht keinen speziellen Trainingsplan für Frauen, sondern könnt Euch die gleichen Übungen heraussuchen wie die Männer. „Große Grundübungen“ wie Kniebeuge, Kreuzheben und Co. mit der Langhantel oder wer in den Bodybuilding-Bereich gehen möchte ein gesplittetes Training, um den einzelnen Körperpartien (Beine, Bauch, Rücken etc.) zwischen den Trainings genug Regeneration zu bieten.

Traut Euch aber auch an die schweren Hanteln, denn Eure Muskeln brauchen zum Wachsen immer wieder neue Reize. Das funktioniert nicht, wenn ihr ewig zu den pinken 2kg Hanteln greift.

Fazit: Den Traumkörper aus den Fitness-Zeitschriften mit einer straffen und definierten Statur erreicht Ihr nicht auf dem Laufband oder Crosstrainer! Also ran an die schweren Gewichte und habt keine Angst wie und mit den Männern zu trainieren – Die beißen nicht 😉

PS: Es ist übrigens erwiesen, dass Frauen teilweise besser auf ein höheres Trainingsvolumen (mehr Wiederholungen) reagieren und schneller regenerieren als Männer. Also, wenn das jetzt keine überzeugenden Argumente sind, dass ihr die Hanteln zur Hand nehmt, weiß ich auch nicht mehr 😉

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Mythos #6 – Durch Kraftsport verschwinden die Brüste

Auch hier ist sicher das klischeehafte Bild der weiblichen Bodybuilderin ein Grund für den Mythos.

Doch nicht das Krafttraining ist Schuld, wenn sich die Oberweite verkleinert, sondern eine Gewichtsabnahme im Allgemeinen. Und dass man die hauptsächlich durch die Ernährung steuert, solltet Ihr jetzt mittlerweile wissen. Natürlich begünstigt Sport eine Abnahme, aber das passiert auch beim Lauftraining. Denn die weibliche Brust besteht zum Großteil aus Fettgewebe und das verringert sich nun einmal bei einer erfolgreichen Gewichtsreduktion. Und letztendlich ist Fettverlust auch das Ziel! Wo die Fettzellen zuerst Ihre Koffer packen und abhauen ist allerdings genetisch bedingt und bei jedem Menschen anders. Ihr habt im ersten Mythos-Post bereits gelernt, dass man nicht gezielt Fett an Körperstellen verlieren kann.

Aber… der Kraftsport kann Euch sogar helfen! Wer die Muskulatur unter dem Brustgewebe trainiert, strafft diese Partie nicht nur, sondern kann sie optisch sogar in einem gewissen Maße vergrößern.

Um noch einmal auf das Bild der Bodybuilderin zurückzukommen. Hier wird für die Bühne der Körperfettanteil so drastisch gesenkt, um die Muskeln zum Vorschein zu bringen, dass er teilweise bei nur noch 10% liegt. Das ist zum einen nicht sonderlich gesund, aber verdeutlicht auch, dass bei einer so geringen Menge an Fett natürlich auch das Brustgewebe verschwindet, wenn nicht chirurgisch nachgeholfen wurde. Für einen Hobby-Sportler ist das aber unrealistisch zu erreichen und ihr braucht keinerlei Angst davor haben!

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Ich hoffe ich konnte mit ein paar Mythen aufräumen und informieren! Vor allem aber auch mit dem Klischeedenken aufräumen und die Angst vorm Kraftsport nehmen!

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