Bevor direkt die nächsten Reisepostings losgehen (ich weiß ihr wartet alle ganz gespannt auf New York) möchte ich meine Amsterdam-Reihe mit ein paar Klischees beenden.
Euch fallen sicherlich mindestens drei ein, die über die Niederlande und speziell Amsterdam im Umlauf sind. Was dran ist, habe ich einmal versucht herauszufinden.

Die Stadt der Radfahrer

Definitiv auch kein falsch
verbreitetes Klischee. Die Stadt ist nicht nur voll mit Rädern und
radelnden Holländern, sondern auch perfekt für sie gestaltet. Bisweilen
fühlt man sich als Fußgänger sogar leicht gemobbt, wenn es große Radwege
gibt und man als Fußgänger gar nicht weiß wohin mit sich.

Hübsch
anzuschauen sind die vielen Räder allerdings, denn es sind doch immer
noch hauptsächlich ganz klassische Hollandräder. Ich habe kaum
Mountainbikes oder Rennräder gesehen. Oft sind sie auch hübsch
geschmückt und mit lustigen Klingeln ausgestattet.

In Amsterdam wird nur gekifft

Naja…. „nur“ ist übertrieben, aber es gibt wirklich unheimlich viele Headshops und Coffee Shops in der Stadt. Dabei sind es in den letzten Jahren immer weniger geworden.
Für uns Deutsche ist es trotzdem eher befremdlich, wenn sich mitten am helligten Tag jemand einen Joint dreht und in der Kneipe Hash auf dem Tresen liegt.

Aber wahrscheinlich gewöhnt man sich mit der Zeit an den Duft eines frisch abbrennenden Joints, auch wenn es morgens um 9 ist 🙂

Rotlichtviertel

Jede Stadt hat Ihr Viertel indem das älteste Gewerbe der Welt zu Hause ist. Und wenn man wie ich in der Nähe von Hamburg groß geworden ist, stört man sich nicht sonderlich daran. Und letztendlich haben diese Viertel ihren ganz eigenen Charme.

Amsterdam treibt das Ganze aber noch einmal auf die Spitze. Hier sitzen die Damen in Ihren Schaufenstern und werden wohl hauptsächlich von den Touri-Gruppen begafft. Das ist schon befremdlich.

Laut Guide sollte man übrigens die Kamera schön in der Tasche lassen, denn die Damen haben angeblich mit Urin gefüllte Becher griffparat, die sie dann gerne gegen die touristischen Papparazzi einsetzen.

Das Viertel befindet sich rund um die mittelalterliche Kirche „De Oude Kerk“, welche auch sehr hübsch anzuschauen ist.

Amsterdamer leben in winzigen Häusern und auf Booten

Auch das stimmt. Die Häuser sind zum Teil sehr schmal und auf mehrere Etagen verteilen sich die Räume. Von Außen zwar nicht zu erkennen, sind aber manche Häuser später miteinander verbunden worden und die Raumgröße damit erweitert worden. Mit den sehr schmalen und steilen Treppen muss man allerdings klar kommen (ein Seilzug bringt die Möbel im Zweifel nach oben.
Aber genau diese süßen kleinen Häuser machen das Stadtbild Amsterdams aus und eben so besonders!

Und auch die vielen Hausboote gehören zu Amsterdam, wie Räder und Holzschuhe (wobei diese im Herbst wenig gesehen wurden). Da wir selbst auf einem Hausboot übernachtet haben und der Besitzer über 20 Jahre dort mit seiner Frau lebte, kann ich auch dieses Klischee bestätigen.
Und vor alem eine oder mehrere Übernachtungen sehr empfehlen!

Holländer essen den ganzen Tag Käse und Pommes

Nun gut – sicherlich nicht den ganzen Tag, aber es gibt schon überdurchschnittlich viele Käseläden und auch Pommesstände. Beides schmeckt fantastisch!
Beim Käse sind es aber natürlich auch recht viele „Touristen-Shops“.

Glaubt man den Studien essen sie aber selbst gar nicht so viel. Im Schnitt 14,3kg pro Person und Jahr. In Deutschland sind es sage und schreibe 24kg.
Dafür exportiert Holland aber mehr von dem köstlichen Milchprodukt; nämlich mehr als 430 Mio.kg (Deutschland dagegen nur 1,1 Mio. kg)

Amsterdamer sind freundliche Zeitgenossen

Das kann ich bestätigen. Sie sind hilfsbereit und strahlen Freundlichkeit aus. Vermutlich liegt es manchmal auch an der morgendlichen „Zigarette“, aber da möchte ich keine Pauschalisierungen liefern.

Gerne entschuldigen sie sich auch dafür, dass ihr Deutsch „nicht so gut sei“ und sprechen dann fließend Deutsch mit einem der süßesten Akzente der Welt. Also wenn ich nur halb so gut „nicht gut holländisch“ sprechen könnte…..

Amsterdamer lieben Katzen

Dieses Klischee habe ich mir einfach selbst ausgedacht. Denn ich habe noch nirgends so viele Katzen in den Läden gesehen. Im Souvenirshop flanierte ein Kätzchen durch die T-Shirt Abteilung, beim Bäcker stromerte sie hinter der Theke entlang und in einem kleinen Bistro hatte eine hübsche schwarz-weiße Fellnase sogar ihren Stammplatz AUF dem Tisch direkt neben der Theke.

Mich stört das überhaupt nicht – als Katzenfreak liebe ich die süßen Fellknäule und freue mich immer welche zu sehen.

Damit enden meine Amsterdam-Postings und demnächst geht es mit New York weiter.

Wer hat jetzt Lust bekommen die niederländische Hauptstadt zu besuchen?

Alle Amsterdam-Postings findet Ihr unter dem gleichnamigen Label.

8 Gedanke zu “[Travelguide] Amsterdam – Klischees und ihr Wahrheitsgehalt”
  1. Ich kann die "Klischees" genau so unterschreiben 🙂 Die Leute sind wahnsinnig nett und hilfsbereit, die Fahrräder fand ich hammertoll (und das riesige Fahrrad-Parkhaus am Bahnhof einfach nur krass^^), das Rotlichtviertel war befremdlich für mich. Das Sexmuseum wiederrum fand ich interessant 😉 Witzigerweise habe ich nirgendwo Gras gerochen, ich bin da wahrscheinlich sehr unempfindlich mit meiner Nase, da musste man mich schon extra hinweisen und nah mit mir vorbei gehen, damit ich das rieche. 😀

  2. Ich möchte auf jeden Fall mal nach Amsterdam. Diese Coffee Shops finde ich allerdings total doof. Ich versteh ehrlich gesagt nicht wieso das dort legal ist. Ich kenne auch Leute die fahren nur deswegen dahin….

  3. Also das mit dem grasgeruch kenne ich von Jamaika. Ob morgens 6 oder Abend 22 Uhr, irgendwo kifft immer jemand.

  4. Fahrrad und Moped:
    Niemand, absolut niemand trägt einen Helm! Selbst Kleinkinder tragen keinerlei Schutzvorrichtungen und ich hab Räder mit 3 Kindersitzen gesehen.

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