Deutschlandurlaub war schon vor Covid-19 beliebt und man kann es als Reiseliebhaber schon als besonderes Glück verstehen, dass wir hier in Deutschland so viele verschiedene Regionen beheimatet haben. Ob Berge oder Meer – alles ist dabei für den Naturfan.

Als Küstenfreund zieht es mich jedes Jahr mindestens einmal gen Norden, um entweder Ost- oder Nordsee zu erkunden. Aufgewachsen nahe der Nordsee waren wir in den letzten Jahren oft an der Ostseeküste unterwegs, so dass es in diesem Jahr mal in die andere Richtung ging.

Ostfriesland verband ich bisher hauptsächlich mit vielen Inseln, einem Elefanten zeichnenden Komiker und Witzen, die irgendwie nicht wirklich witzig sind. Dank eines wunderschönen Wochenendes im Juni verbinde ich jetzt zum Glück auch eine tolle Urlaubsregion, die ich das erste aber sicher nicht letzte Mal besucht habe.

Meine Empfehlungen für ein paar schöne Tage in Ostfriesland, genauer gesagt hauptsächlich in und rund um Norddeich bekommt Ihr in diesem Blogpost.

Weitere Tipps könnt Ihr mir liebend gerne als Kommentar hinterlassen! Wie schon geschrieben – Ich muss noch einmal hin 🙂

 

Emden – Auf Ottos Spuren

Der Hafen direkt mitten im Stadtkern bietet Emden schon richtig Norddeutsches Küstenflair, auch wenn die 50.000-Einwohner-Stadt nicht direkt an der Nordsee liegt, sondern an der Emsmündung am Nordufer des Dollarts. Von hier aus könnt Ihr direkt nach Holland schauen.

Hafentor zu Emden

 

Berühmtester Emder und damit auch bekanntester Ostfriese ist ganz klar der Komiker Otto Waalkes. Ihm zu Ehren steht auch direkt am Stadtgarten und gegenüber des Rathauses „Dat Otto Huus“. Ein kleines Museum vollgestopft mit Otto-Erinnerungen zum Künstler und seinen Werken. Hier gibt es Ottifanten, Filmrequisiten und auch gewonnene Preise, wie das Bambi. Für nur 2 EUR Eintritt (Kinder zahlen 1 EUR) ist es einen Besuch wert. Zumal man mit dem Eintritt lokale Einrichtungen wie zum Beispiel die Seehundstation unterstützt. Und im kleinen Shop findet sich sicher auch noch das ein oder andere Otto-Souvenir.

Direkt am Otto-Haus befindet sich auch die berühmte Ampel mit dem springenden Otto als Ampelmännchen. Ottifanten sind leider in Deutschland nicht erlaubt, da man Personen erkennen muss #UnnützesPartywissenTeil1

 

Wer beim Bummeln am Hafen, dem Museumsbesuch oder Shoppen in der kleinen Einkaufsstraße Durst&Hunger bekommt, kann direkt im Grand Café Emden einkehren. Die Sandwiches waren lecker und sättigend.

Tomate-Mozzarella

 

Von Emden nach Norddeich – Ein paar Abstecher

Auf dem Weg von Emden hoch an die Küste nach Norddeich gibt es ein paar Stops, die man einlegen kann.

Der (ehemals) tiefste Punkt der BRD
…ist heute nur noch der tiefste Punkt Ostfrieslands, aber trotzdem ein lustiger Zwischenstopp, wer sich traut mit dem Auto zwischen den Gräben hindurchzufahren; beäugt von Kühen, die rechts und links der Wege grasen. Einen Abstecher per Rad für einen kleinen Fotostop kann ich da eher empfehlen.
2,30m unter NN liegt der Punkt. Der wirklich tiefste Punkt Deutschlands liegt übrigens in der Wilstermarsch (Schleswig-Holstein) mit 3,54m unter NN #UnnützesPartywissenTeil2

 

Schiefste (unabsichtlich geneigter) Turm der Welt in Suurhusen

Hier bestätigt vor Ort die große Tafel des Guiness Buch der Weltrekorde den wirklichen Rekord und auch Wikipedia hat einen Eintrag zu diesem wirklich sehr schiefen Kirchturm in Suurhusen.

 

Windmühle in Hinte
Auf dem Weg durch Ostfriesland entdeckt man einige Windmühlen und eine besonders Schöne steht in Hinte. Diese kann am Wochenende besucht werden oder während einer Tasse Tee und eines Stück Kuchens in der nebenan liegenden Teestube bestaunt werden.

Norden & Norddeich – Hinterm Deich geht’s zum Meer

Eine Hotelempfehlung habe ich dieses Mal leider nicht für Euch, denn auch wenn das Hotel sauber war und der Service nett, kann ich es für den Preis nicht empfehlen. Da gibt es sicherlich passendere Unterkünfte, die auch eine gute Lage haben. Preis/Leistung stimmte in diesem Fall leider nicht.

Norddeich selbst kann ich aber sehr empfehlen. Perfekt für alle Küstenkinder, denn hier liegt hinter dem Deich direkt das Wattenmeer. Checkt den Gezeitenkalender, um zu wissen, ob ihr Meer oder Schlick sehen werdet, wenn ihr zum Wasser geht 🙂

Beide Gezeiten haben ihren Reiz: Wenn das Wasser „da ist“ könnt Ihr Kitesurfer beobachten oder Euch selbst in die Fluten stürzen. Wenn das Wasser „verschwunden“ ist, solltet ihr unbedingt einen Wattspaziergang machen. Für mich ist das immer wieder ein merkwürdiges Gefühl an einem Ort zu stehen, wo nur wenige Stunden später die Wassermassen fließen. Lasst Euch den Wind um die Nase wehen und genießt den salzigen Meerduft.

 

Eine große Empfehlung – nicht nur für Teetrinker, sondern für alle interessierten Menschen – ist das Ostfriesisches Teemuseum in Norden. Im Alten Rathaus der Stadt ist diese sehr schöne Ausstellung beheimatet. Sehr abwechslungsreich zeigt die Ausstellung alles rund um das Thema Tee in Ostfriesland und in der gesamten Welt. Vom Anbau, über den Handel bis zum Verzehr. Die Ostfriesische Teezeremonie mit Kluntje und Teesahne darf hier nicht fehlen. In der hauseigenen Teeküche kann man einer echten Ostfriesischen Teezeremonie beiwohnen (Aktuell aufgrund der Corona-Lage nicht möglich und hoffentlich bald wieder buchbar)

In vielen Cafés und Restaurants könnt Ihr aber auch den echten Ostfriesentee genießen und Eure eigene Zeremonie vollziehen.

 

Kulinarisch kann ich Euch zwei Restaurants in Norddeich empfehlen:

Restaurant Havanna
Direkt über der Schwimmhalle gelegen gibt es hier nicht nur langweilige Pommes, wie man es mit Freibädern vielleicht verbindet. Die Karte war (coronabedingt) klein, aber sehr fein. Saisonale Zutaten wurden sehr lecker zubereitet und das Ambiente ist auch schick-gemütlich.

 

störtebeker’s
Noch edler und etwas hochpreisiger geht es hier direkt hinter dem Deich zu. Das Essen war aber sehr köstlich und der Service angenehm.

Greetsiel – Zuckersüßer Holland-Flair

Hand auf’s Herz – Habt Ihr schon einmal von Greetsiel gehört? Dem kleinen 1.500-Einwohner-Örtchen weiter westlich entlang der Küste von Norddeich. Per Rad übrigens in einer Stunde zu erreichen.
Noch nie hatte ich von diesem Ort gehört und es hat eine Weile gedauert, bis ich mir den Namen endlich merken konnte, aber Eure Tipps auf Instagram waren sich einig, dass man hier mal hin muss. Also sind wir dem gefolgt und es hat sich gelohnt. Zuckersüß ist es hier und die Nähe zu den Niederlanden unverkennbar an der Architektur. Schnuckelige Läden, ein kleiner Deich mit Hafen mitten im Ortskern und einfach ganz viel Ostfrieslandflair.

Schnappt Euch ein leckeres Eis vom Eiscafé am Hafen und schlendert durch Greetsiel.

Schlosspark und -café Lütetsburg

Ein Wasserschloss hoch im Norden, wer hätte das vermutet? Das Schloss selbst kann man nur von Außen betrachten, denn es ist noch bewohnt und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Aber der Schlosspark direkt daneben ist das kleine Eintrittsgeld von 2 EUR mehr als wert. Ich erinnere mich an wenige Parkanlagen, die zum einen so wunderschön gut gepflegt und trotzdem nicht übertrieben akkurat sind.

Gestärkt durch die Ruhe, erholt beim Schlendern durch prächtige Alleen, fasziniert von der Blütenpracht der herrlichen alten Rhododendren und Azaleen und inspiriert durch die Suche nach versteckten historischen Schätzen, die einen kleinen Einblick in die ostfriesische Familiengeschichte der Schlossbesitzer geben.
Der Park zu Lütetsburg, das Lebenswerk von Reichsfreiherr Edzard Mauritz zu Inn- und Knyphausen, entstand im frühromantischen Stil und gehört zu den wenigen erhaltenen Beispielen dieses Typs auf dem europäischen Kontinent. Nur 8 km südlich der Wattenmeerküste eröffnet er sich dem Besucher auf einer Fläche von ca. 30 ha – und ist damit der größte private Englische Landschaftsgarten Norddeutschlands.

Der Schlosspark inspirierte sogar Theodor Fontane 1882 zu diesen poetischen Worten:

„Ein uraltes Schloss am Meeresstrand;
ein herrlicher Park im baumlosen Land…“

 

Vor oder nach Eurem Spaziergang durch den traumhaft schönen Park, solltet Ihr auch im Schlossparkcafé einkehren, wo Ihr im alten Gewächshaus unter 50 Jahre alten Weinreben sitzend sehr leckeren Kuchen und natürlich auch Ostfriesentee (oder Kaffee) genießen könnt.

 

Fazit: Mein sehr kurzer und kleiner Einblick in Ostfriesland hat mir richtig gut gefallen und ich werde noch einmal wiederkommen. Schließlich gibt es noch viele andere schöne Orte hier zu entdecken. Neben Leer, welches mir oft empfohlen wurde gibt es ja auch noch die vielen Ostfriesischen Inseln wie Borkum, Norderney und Juist, um nur einen Teil zu nennen. Coronabedingt fiel der Norderney-Tagestrip leider aus, aber es gab ja auch auf dem Festland genug zu sehen. Wenn Ihr weitere Ostfriesland-Tipps habt: Immer her damit in den Kommentaren“ Dankeschön!

 

 

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2 Gedanke zu “Ein Wochenende in Ostfriesland – Urlaub an der Nordseeküste”
  1. Hach wie schön! ♥
    Da meine Patentante in Aurich lebt und ich früher mit meinen Eltern zwei mal im Jahr auf Norderney war, kenne ich die Region ziemlich gut. Am schiefen Kirchturm sind wir jedes mal vorbeigefahren und Greetsiel ist ein toller Ausflugsort. 🙂

  2. Hallo Claudia,
    danke für den Bericht und die Heimaterinnerungen. 🙂
    Ich bin von Ostfriesland in den Großraum Köln gezogen, mache aber immer wieder gern Urlaub in der Heimat. Ich kann DIr Juist sehr ans Herz legen. Wir waren letzten Herbst eine Woche dort und noch nie hat mich ein Urlaub so sehr entschleunigt wie dieser. Fürs Baden war es zu kalt, dafür sind wir aber viel spaziert und haben uns mit einer Aerobie Frisbee quer über den Strand gejagt, wofür zu dieser Jahreszeit dann jede Menge Platz ist. Die dicken leckeren Rosinenstutenscheiben mit Tee an der Domäne Bill sind legendär. Da hatten wir auch ein besonderes Erlebnis. Die Domäne Bill liegt am äußersten Ende der Insel und dort ist uns der Reifen eines Leihrades geplatzt. Da haben wir uns gefragt, wie uns die Leihfirma denn nun ohne Auto Ersatz beschaffen könnte? Müssen wir die ganze Strecke evtl. zurück laufen? Der Weg dorthin ist teils sehr schmal, eine Kutsche hätte es nicht dorthin geschafft. Ein netter Mitarbeiter hat uns das Ersatzfahrrad einfach mit einem E-Bike vorbei gebracht und das Ersatzrad nebenher geschoben. Das erlebt man auch nicht überall. 🙂
    Viele Grüße,
    Paola

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