Vor ziemlich genau 3 Jahren habe ich mein Auto verkauft. Tatsächlich ist mir das gar nicht so einfach gefallen und rückblickend betrachtet habe ich eher aus emotionalen Gründen viel zu Lange mit dem Verkauf gewartet, denn die Logik sagte damals schon „Du brauchst kein Auto“. Denn es stand oft wochenlang draußen mitten in der Stadt herum. Wurde 2x abgeschleppt während ich unterwegs war und die Schilder nicht bemerkte. Dazu rostete es eigentlich nur so vor sich hin. Vom Rumstehen wird halt kein Auto besser – ganz im Gegenteil.

Die Fakten sprachen für sich, schließlich lebe ich mitten in Hannover, habe ein vergünstigtes Monatsticket für die Öffentlichen Verkehrsmittel (die hier wirklich super funktionieren) und was noch viel wichtiger ist – Ich habe zwei gesunde Beine und wenn es mal schneller gehen soll ein Fahrrad!

Fun Fact: Wenn nötig wollte ich mir einfach mal übers Wochenende ein Auto mieten. Das habe ich bisher noch nicht einmal gemacht/gebraucht.

Manche Strecken – zum Beispiel nach Hamburg – bin ich selbst mit Auto lieber per Bahn gefahren, weil es schneller ging und man sich die nervige Parkplatzsuche in der Großstadt ersparte.
Und für alle, die überlegen vielleicht auch das Auto sein zu lassen und auf die Bahn als Hauptverkehrsmittel umzusteigen, hier mal meine 4 Gründe warum ich Bahnfahrten liebe

1. Bahnfahren statt Auto – Zeit sinnvoll nutzen

Meine No. 1 in dieser kleinen Rangliste ist definitiv die Möglichkeit in der Bahn „produktiv“ zu sein. Im Auto könnt Ihr Euch höchstens mit den Mitfahrern (sofern vorhanden) unterhalten oder ein Hörbuch hören. Telefonate mit Freisprecheinrichtung sind auch noch drin, aber das war es dann auch. Schließlich müsst Ihr Euch auf den Verkehr konzentrieren. Hier mal meine Lieblings-Aktivitäten während einer Zugfahrt, die ich niemals im Auto machen könnte:

  • Lesen: Ein gutes Buch, eine Zeitschrift oder endlich mal all die Blogposts im Dashboard, die man sich speichert und „irgendwann mal liest“

 

  • Handyspielereien: WhatsApp, Instagram, Facebook, Bildbearbeitung, Spiele zum Zeitvertreib. Hier kommt man mal richtig entspannt dazu alles am Handy zu „daddeln“ was man sonst „nur so Zwischendurch“ macht. (Auch hier hilft das ICE eigene WLAN, was mittlerweile gut funktioniert)
  • Menschen kennenlernen: In Deutschland nicht immer so einfach und manchmal hat man dazu auch gar keine Lust, aber ich habe auf den vielen Zugreisen schon interessante und nette Gespräche geführt.
  • Arbeiten: Videos schneiden oder Blogposts tippen, Bilder dazu bearbeiten oder Inspirationen beim Surfen durchs Netz finden (Die Züge haben mittlerweile fast alle Steckdosen, so dass ihr auch bei einer langen Reise immer mit Strom versorgt seid)

  • Netflix Serien schauen (hier hilft die Download-Funktion oder das WLAN im ICE)

Ihr merkt schon anhand der Auflistung, dass manche Zugfahrt fast schon zu kurz ist, um alles ausgiebig zu nutzen. Ich persönlich genieße diese #MeTime total, da ich meist alleine unterwegs bin.

 

2. Bahnfahren statt Auto – Geld sparen

Sicherlich muss man ein paar Dinge beachten, um günstiger per Bahn an sein Ziel zu kommen, aber ich kann für mich sprechen, dass ich ohne Auto sehr viel weniger Geld ausgebe, obwohl ich viel mit der Bahn fahre.

Etwas Recherchearbeit und Vorausplanen gehört allerdings dazu. So könnt Ihr aber durchaus auch mal (rechtzeitig und mit Zugbindung gebucht) von Hamburg nach München für unter 50 EUR fahren. Da ist selbst ein Flug nicht günstiger und zeitlich nimmt es sich nichts. Nur um ein Beispiel zu nennen.
Auch die BahnCard lohnt sich für Vielfahrer – Das ist schnell für einen selbst individuell ausgerechnet.
Wer dann wie ich noch BahnBonusPunkte sammelt, kann sich hin und wieder auch über eine Freifahrt freuen. Diese verwende ich dann natürlich für besonders lange und eher teurere Strecken.

Wer dann mal die Kosten eines Autos gegenüberstellt: Anschaffung, Wartung/TÜV, Reifenwechsel, Reparaturen, Benzin, Parkplatz etc. – Der wird schnell merken, dass man sehr oft mit der Bahn fahren muss, damit sich ein Auto rentieren würde. In meinem Fall tut es das definitiv nicht.

3. Bahnfahren statt Auto – Schneller am Ziel

Es mag Strecken geben, bei denen ihr mit dem Auto schneller am Ziel seid, aber besonders bei Fernreisen gibt es auch ganz viele Wege, wo die Bahn nicht nur das bequemere Fortbewegungsmittel, sondern auch das schnellere ist.

Und ja – Ich höre die Kritiker schon wieder rufen: „Die Bahn kommt doch immer zu spät. Und dann die ganzen Ausfälle.“ Lustigerweise rechtfertigen damit oft passionierte Autofahrer ihr Festhalten an den eigenen vier Rädern, dabei nutzen sie vielleicht zweimal im Jahr überhaupt ein öffentliches Verkehrsmittel. Laut Murphys Law kommt eben genau dann die Bahn halt mal 20min zu spät.

Für mich kann ich ganz klar sagen, dass ich in den letzten 3 Jahren mit der Bahn weniger Verspätungen hatte, als ich in der gleichen Zeit im Stau gesteckt habe. Besonders wenn man viel zu den Stoßzeiten (Freitagnachmittag und Sonntagabend) unterwegs ist, gab es zuletzt kaum eine Fahrt, wo ich nicht Zeit im Stau verloren habe. Und selbst wenn der Zug mal Verspätung hat, kann ich mir am Bahnhof wenigstens die Zeit nett vertreiben oder im Zug weiter meinen Aktivitäten nachgehen (siehe Punkt 1).

Hinzukommt, dass beim Bahnfahren das lästige Parkplatzsuchen entfällt und damit auch die Kosten. Besonders in Großstädten ist das einfach kein Geschenk und da können schon mal weitere 30min drauf gehen, bis ihr einen Stellplatz findet, der Euch dann nochmal 20min Fußweg einbringt.

Ich muss auch sagen, dass nicht nur objektiv betrachtet die Bahn oft die schnellere Alternative ist, sondern auch gefühlt die Zeit schneller vergeht, da man viel mehr Ablenkung (siehe wieder Punkt 1) hat. Die ca. 2,5h Autofahrt zur Familie haben mich in den letzten Zügen meines Autofahrerdaseins schon extrem genervt. Und damals habe ich noch nicht einmal Hörbücher gehört. 2,5h in der Bahn vergehen dabei wie im Fluge. Eine Folge der Netflix Serie, ein Video geschnitten und 10 Bilder bearbeitet und schwupps ist man schon am Ziel 🙂

4. Bahnfahren statt Auto – Bewegung statt stillsitzen

Stundenlang im Auto zu sitzen kann ganz schön anstrengend sein und vor allem auch unangenehm für den Körper. Der will nämlich lieber in Bewegung sein. Natürlich kann man mal rechts ranfahren und ein paar Schritte gehen oder bei der Toilettenpause noch ein paar Meter spazieren, aber letztendlich dauert die Fahrt dann länger und man kommt später am Ziel an, weshalb das wohl die wenigsten machen, sondern lieber schnell weiterfahren.
Im Zug könnt Ihr beides: Auf dem Weg zum Ziel sein und Euch trotzdem bewegen. Einfach mal bis zum Bordrestaurant laufen und zurück zum Platz. Dort findet man nämlich oft die geselligsten Menschen; sofern man Lust dazu hat. Ein paar Dehnübungen zwischen den Wagons haben auch noch niemandem geschadet. Man kommt damit weniger „zerknittert“ am Zielort an, als wenn man sich nach 5 Stunden sitzen aus dem Auto schälen muss.

 

PS: Ich weiß natürlich, dass nicht jeder auf sein Auto verzichten kann, schließlich ist man besonders auf dem Land absolut darauf angewiesen. Aber allen „Städtern“, die auch in der Stadt arbeiten sei gesagt = Denkt mal drüber nach und vielleicht kommt Ihr auch zu dem Schluss, dass Ihr Euer Auto eigentlich gar nicht wirklich braucht! Zum Umweltaspekt muss ich sicher nichts extra sagen!

 

Wer ist auch #TeamBahn?
Und wer kann auf sein Auto nicht verzichten?

 

15 Gedanke zu “4 Gründe auf die Bahn umzusteigen – Meine Erfahrungen nach 3 Jahren ohne Auto”
  1. Ich fahre auch Bahn. Wie du lebe ich mitten in der Stadt und meine Wohnung liegt in einem Viertel mit rund hundertjährigen Häusern, da gibt es keine privaten Parkplätze (ausser man mietet einen teuren im Parkhaus). Hier in der Schweiz ist die Bahn aber auch ziemlich zuverlässig und das Generalabonnement (= Bahncard 100, gilt auch für die meisten Busse und Strassenbahnen) kostet „nur“ rund 3500 € im Jahr, damit finanziert man hier kein Auto mit Sprit, Versicherung, Parkplatz, Steuern etc. Ich war einige Jahre Mitglied einer Car Sharing Gemeinschaft, habe dann aber gekündigt, weil ich innerhalb von sechs Jahren nur zweimal ein Auto verwendet habe, finanziell wäre eine normale Miete günstiger gewesen.

    1. Der Preis geht ja wirklich. Hier kostet die BahnCard100 4.400 EUR was schon kein pappenstiel ist. Das lohnt sich wirklich nur für Berufspendler. Aber wie du sagst: Sprit, Steuern, TÜV; Peparaturen etc. kommen bein Auto immernoch obendrauf und da summiert es sich über die Jahre enorm.
      Gleichzeitig verstehe ich schon, dass ein Auto eine gewisse Art von Freiheit ist: Reinsetzen und los! In der Stadt aber wirklich nicht notwendig!

  2. Schön mal so einen Beitrag zu lesen! Ich lebe seit über 10 Jahren ohne eigenes Auto. Man ist quasi Exot, da es wohl in Deutschland so üblich ist, alles was weiter entfernt als 100m ist, per Auto zu fahren. Muss allerdings auch zugeben, dass ich in einer größeren Stadt lebe mit gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr. Ich habe meine Wohnung immer nah an einer U-Bahn gewählt, das hilft natürlich.
    Nutze seit Jahren Fitnesstracker und ohne meinen täglichen Fußweg würde ich nie auf die 10.000 Schritte kommen. Ist alles Gewohnheitssache. Im Urlaub oder wenn’s weiter weg geht und wir viel Gepäck haben, gibts nen Mietwagen, wobei ich eh ungern fahre. Fahre ich allein, nutze ich normal die Bahn.
    Was du noch vergessen hast: man spart sich jeglichen Ärger mit Reparaturen, Reifenwechsel, TÜV und ewiger Parkplatzsuche. Wir haben sogar 2 Parkplätze für unsere Mietwohnung, obwohl wir kein Auto haben.
    Beim Einkaufen allerdings vermisse ich schon manchmal ein Auto, allerdings bin ich eh gewohnt immer nur so viel einzukaufen, wie ich mit beiden Händen tragen kann 😉

    1. Ich kenne tatsächlich auch viele ohne Auto, allerdings leben die natürlich alle in der Stadt. Sicher ist es auf dem Land schwieriger, aber für 100m braucht man wirklich kein Auto nehmen. Ich laufe auch gern mal 5km irgendwohin.
      Beim Einkaufen gibt es nichts was so schwer wäre, dass ich ein Auto bräichte. Ich kaufe halt auch keine Getränkekisten, sondern trinke Wasser aus dem Wasserhahn. Ganz selten mal eine Limo wenn ich Bock drauf habe, aber die eine Flasche trägt sich auch mal eben ein paar Meter 🙂
      Und ja, so ein Auto fängt mit „Au“ an und hört mit „O“ auf, wie meine Eltern schon sagten. Ein reines Groschengrab vom Kauf bis zum Ende! Für das Ganze Geld kann man sehr viel Bahn fahren oder sich mal nen Mietwagen nehmen.

    2. Ich kenne tatsächlich auch viele ohne Auto, allerdings leben die natürlich alle in der Stadt. Sicher ist es auf dem Land schwieriger, aber für 100m braucht man wirklich kein Auto nehmen. Ich laufe auch gern mal 5km irgendwohin.
      Beim Einkaufen gibt es nichts was so schwer wäre, dass ich ein Auto bräuchte. Ich kaufe halt auch keine Getränkekisten, sondern trinke Wasser aus dem Wasserhahn. Ganz selten mal eine Limo wenn ich Bock drauf habe, aber die eine Flasche trägt sich auch mal eben ein paar Meter 🙂
      Und ja, so ein Auto fängt mit „Au“ an und hört mit „O“ auf, wie meine Eltern schon sagten. Ein reines Groschengrab vom Kauf bis zum Ende! Für das Ganze Geld kann man sehr viel Bahn fahren oder sich mal nen Mietwagen nehmen.

  3. Es gibt wirklich viele gute Gründe für die Bahn! Gerade längere Strecken würde ich eigentlich lieber mit der Bahn fahren, weils entspannter und bequemer ist (ich bin 1,54 m groß und Autositze sind definitiv nicht für meine Rückenlänge ausgelegt …) und ich lieber lese als Hörbücher höre. Aber ich wohne auf in einer Kleinstadt und meine Fahrtziele sind i.d.R. auch auf dem Land (Jugendherbergen oder Freunde) – da wird aus einer 3 Stunden-Autofahrt eine SIEBEN-Stunden-Bahnfahrt. Bei noch längeren Strecken sitzt man dann auch gerne mal 13 Stunden in der Bahn (und halb so lange im Auto). Von Großstadt zu Großstadt ist die Bahn sehr schnell, aber wenn man kleinere Züge nutzen muss, um zur Großstadt und von dort zum Ziel zu kommen, muss man erstens längere Wartezeiten einkalkulieren (es sollten schon mindestens 15 Minuten Umsteigezeit sein, oft ists ne halbe Stunde – denn wenn man nur 7 Minuten Zeit hat, verpasst man den Zug, wenn der erste sich verspätet) und zweitens halten die Regionalzüge in jedem Kuhkaff und sind daher langsam.
    Ich sehne mich schon nach den Vorteilen des ÖPNVs zurück, die ich ja durchaus genossen habe, als ich in der Großstadt gewohnt habe (ich bin allerdings so gar kein Stadtmensch) – schade, dass es auf dem Land so schwierig ist 🙁

  4. Ein Leben ohne Auto – in der Großstadt mit funktionierendem Öffi möglich – aber nicht auf dem Dorf. Ich wohne in Schaumburg (direkt an der Grenze zur Region Hannover), arbeite in NRW. Theoretisch möglich mit den Öffis zu erreichen. Bruttozeit die ich für Bahn und Bus und Fußweg brauche? 2 Stunden. Bruttofahrzeit mit dem Auto? 30 bis 40 Minuten. Hinzu kommt, das die Abteilung in der ich arbeite in ein Industriegebiet ausgelagert wurde, das ich eher mit dem Boot über den Mittellandkanal erreiche, als mit dem Bus (der nur 2 x am Tag fährt). Fahrgemeinschaften gibt es – aber nicht an meinem Standort und nicht in meine Gegend in der ich wohne.
    Weiterhin kann ich bzw. können wir auf ein bzw. zwei Autos (LAG pendelt an die Sachsen-Anhaltinische Grenze zur Niedersachsen), das wir pflegebedürftige Verwandte (Schwiegers) haben, die in Hessen wohnen. Da ist es nicht grade gegeben, das zu Unzeiten (Nachts, Spätabends, Feiertags, Sonntags) Öffis fahren. Da gibt es sowas nicht. Der nächste Bahnhof ist Kassel und von da noch mal 50 km.
    Wenn man wie Ihr in der Stadt wohnt und arbeitet, ok – aber alles in allem für uns Dorfbewohner ein absolutes NoGo.
    Wir liebäugeln schon länger nach Hannover zu ziehen, da würden wir zumindest ein Auto abgeben. Aufgrund meiner beruflichen Standortfrage, wird es nicht meins sein.
    Man sollte nicht missionieren und andere ihr Leben leben lassen – alles andere gibt nur böses Blut (im übrigen, haben wir genug Freunde in Hannover, die auch ein Auto besitzen und in der Stadt arbeiten und nicht drauf verzichten wollen).

    1. Wenn du bis zum Ende gelesen hättest wüsstest du dass ich sehr gut auch weiß, dass man gerade auf dem Dorf eben leider auf ein Auto oft angewiesen ist! Und ich will nicht missionieren, sondern 1. meine Erfahrung teilen und 2. dazu anregen vielleicht wenigstens mal ganz realistisch nachzudenken ob man das Auto wirklich braucht oder nur zu viel Bequemlichkeit hat es abzugeben! Es gibt immer Sonderfaktoren, aber leider eben auch viele Menschen die die Straßen verstopfen und die Umwelt belasten, obwohl es absolut nicht sein müsste!

  5. Ich wohne seit fast 10 Jahren in Frankfurt und ziemlich Verkehrsgünstig (S-Bahn, Tram, mehrere Buslinien in je unter 10 Fußminuten und Flughafen mit Auto/Taxi in max 15. Minuten). Aber ich bin genau den anderen Weg gegangen – und es war die richtige Entscheidung! Ich habe es mir eher andersrum „schöngeredet“. „Du wohnst in der Stadt, da brauchst du nicht wirklich ein Auto“. Wie oft habe ich mir gewünscht einfach mal in ein Auto steigen zu können um die Umgebung zu erkunden, der Zeitaufwand mit der Bahn/ÖPNV hat mich dann aber immer abgeschreckt.
    Seit knapp einem Jahr habe ich nun ein Auto und möchte nicht mehr darauf verzichten (beruflich u. privat). Jeder der Beruflich viel unterwegs ist, weiß was die DB für ein Alptraum sein kann. Es gibt nur wenige Ausnahmen wo die DB/Nahverkehr tatsächlich effizienter ist als ein Auto (von Tür zu Tür, nicht Bahnhof zu Bahnhof! Wer nur Bahnhof zu Bahnhof betrachtet macht sich was vor). Nahverkehr hängt auch stark davon ab wo man in der Stadt wohnt/hin muss. Wenn die bescheidene Parkplatzsituation im Büro nicht wäre, würde ich auch nicht mit ÖPNV fahren. So geht es auch den meisten Kollegen, die nur mit den ÖPNV/Bahn fahren weil sie durch die Parkplatzsituation quasi dazu gezwungen werden.
    DB/ÖPNV wird nur noch genutzt wenn es die Reisekostenrichtlinie nicht anders erlaubt. Privat nur noch Nahverkehr, wenn es effizienter ist (also normalerweise nur wenn es in die Innenstadt gehen soll). Neben der Unpünktlichkeit der Bahn (nein, bin nicht nur 2x im Jahr Bahnfahrer) sind auch die ständigen technischen Probleme (Klimaanlage defekt, Toiletten defekt, eingeschränktes/nicht vorhandenes Getränke/Speiseangebot, WLAN ist meistens eine Katastrophe) und auch die Mitfahrer sind ein Grund nicht mehr freiwillig Bahn zu fahren.
    2. Klasse ist schon seit einer Weile No-Go (Beruflich dürfen wir zum Glück 1. Klasse fahren). Da berufliches Reisen meistens kein Wunschkonzert ist, muss man oft leider auch zu den Rush Hour Zeiten unterwegs sein, was dann oft alles, aber nicht entspannt ist. Wenn dann um 8 Uhr morgens auch noch das Weißwurstfrühstück, oder der Stinkekäse ausgepackt wird (oder Alternativ um 17/18 Uhr kollektiv des Feierabendbier, so dass man eher den Eindruck hat man ist in einer Kneipe) und berufliche Laut- und Dauertelfonierer anwesend sind (selbst im Ruheabteil und man diesen Personen angemeckert wird, wenn man sie darauf hinweist), dann ist man schnell froh wenn die Fahrt vorbei ist. Da helfen im Zweifel auch die Noise-Cancelling Kopfhörer nicht (gegen evtl. Gestank sowieso nicht). Entspanntes Reisen hatte ich bisher in den ganzen Jahren berufliches Bahnfahren eher selten (und auch privat war meistens nicht sehr entspannt). Da könnte ich Stundenlang Stories erzählen.
    Das Auto ist im Normalfall flexibler, meine Mitfahrer kann ich mir aussuchen und wenn man nicht im Stau stehen möchte, dann meidet man die allseits bekannten Zeiten (oder Strecken) und fährt eben etwas früher, oder (wenn möglich) später los – so lassen sich zumindest die meisten Staus vermeiden (Oder ein gutes Navi haben, das einem über alternative Routen lotst). So habe ich in den vergangenen knapp 12 Monaten mich mehr über die Bahn als über Staus aufgeregt – und falls doch Stau, dann war ich selbst Schuld, weil ich das Navi ignoriert habe. Zum Thema Kosten. Klar sollte man sich bewusst sein, dass ein Auto Geld kostet. Aber Komfort, Flexibilität, Qualität und Freiheit haben nun mal ihren Preis (Bei der Bahn kostet 1. Klasse auch mehr als 2. Klasse und das Flex-Ticket mehr als das Sparticket. ICE mehr als S-Bahn usw.).
    Mein Fazit nach vielen Jahren Bahn u. ÖPNV: auf Auto (freiwillig) komplett verzichten macht nur unter speziellen Umständen Sinn, die auch nicht auf alle Stadt-/Metropolregionbewohner zutreffen.
    Ich bereue es sogar, mir nicht früher ein Auto zugelegt zu haben. Ich bin viel Entdeckungsfreudiger und nutze deutlich besser meine Freizeit (und auch das berufliche Reisen ist angenehmer geworden, soweit privates Auto erlaubt ist).

  6. Ich wünschte, für Kleinstädte würden die Gründe für den ÖVP genauso zutreffen wie für Großstädter – ich fahre nämlich gerne Bahn (Verspätungen, während derer man lesen oder surfen kann, sind für mich entspannter als Staus).
    „Ohne Auto“ geht als Kleinstädter leider nicht, wenn man nicht enorme Zeit- und Kostennachteile hinnehmen will (eins von beiden könnte man ja gelegentlich in Kauf nehmen, aber den x-fachen Preis für die x-fache Fahrtdauer …), aber ich merke auch, wie faul ein Auto macht. 5 Minuten (eine Strecke) mit dem Auto statt 10 mit dem Fahrrad oder zu Fuß – auch da nehme ich doch oft das Auto, wo es schonmal vor der Tür steht. Da besteht definitiv auch in meinem Kleinstadtleben etwas Verbesserungsbedarf und -möglichkeit!

  7. Schöner Artikel! Ich bin oft erstaunt, wie wenige Leute wirklich bereit sind, mal Bus und Bahn zu fahren. Ich habe erst mit 32 den Führerschein gemacht und bin es deshalb nicht anders gewohnt. Ich wohne 15 km von der Arbeit entfernt und dachte erst: juchu, jetzt wirst du jeden Tag mti dem Auto fahren. Der Bus, der noch ein paar Dörfer abklappert, braucht nämlich 40-45 Minuten, mit dem Auto brauche ich ca. 20, das ist ja schon ein Unterschied. Dieses ganze stop and go gefahre in der Stadt und das ständige Aufpassen im Kreisverkehr, ob nicht doch noch einer das Gaspedal durchtritt und hineinrast, nee, das brauche ich nicht. Jetzt fahre ich von Mo bis Do wieder mit dem Bus und freitags dann mit dem Auto, um den Einkauf zu erledigen. Im Bus kann ich Hörbuch hören oder einfach auch einen Moment dösen, so ist man dann munter für die Tätigkeiten im Feierabend. 🙂 Aber wie man an den Kommentaren sieht, ein Thema, das die Leute beschäftigt. 🙂 Auch von meinem Freund werde ich komisch angeguckt, wenn ich am Wochenende nochmal schnell den Kilometer ins Dorf laufe, um etwas zu besorgen. Auch die Nachbarn fahren mit dem Auto den 1 km zum Eis essen, das ist schon verrückt.

  8. Finde super, dass du es ansprichst! Und natürlich ist es nicht für jeden etwas. Auch ich lebe in einem kleinen Dorf ohne Bahnanschluss und auch nur einer sehr mäßigen Busverbindung in die nächst größere Stadt. Wir haben auch keinen Supermarkt im Ort, wo man mal schnell was einkaufen kann, lediglich einen Bäcker und einen Metzger (und ich finde es schlimm, wenn die Leute selbst dahin mit dem Auto fahren müssen) haben wir. Hinzu kommt, das ich Autos liebe und auch immer schon viel Tuning an ihnen betrieben habe.

    Dennoch fahre ich seit 3 Jahren mindestens 2-3x (ich arbeite 4x die Woche) mit dem Fahrrad meine 15 km (einfacher Weg) zur Arbeit, über Berg und Tal. Das ist meine Zeit und mein Training und es macht so viel Spaß :). Ich komme zwar etwas verschwitzt auf der Arbeit an, aber habe immer meinen Rucksack mit Klamotten dabei und ziehe mich dann noch schnell um. Wenn man abends bereits den Rucksack packt und morgens den kleinen inneren Schweinehund überwindet, ist es echt super. Die anderen Tage, wenn ich mit dem Auto, gehe ich dann auch direkt auf dem Heimweg noch einkaufen, so muss ich nicht nochmal extra los. Mit dem Auto bin ich um einiges schneller, vor allem auf dem Heimweg, der leider mehr Höhenmeter hat, aber beim radeln habe ich direkt meine Sporteinheit hinter mich gebracht 🙂

    Wer eine Bahn in der Nähe hat, kann beides auch gut verbinden. Falträder darf man zusammengeklappt in jeder Bahn mittransportieren.

      1. Danke dir! Hörbuch hören kann man dabei übrigens auch 🙂 Ich habe einen Bluetooth Kopfhörer, der nicht im Ohr, sondern auf den Knochen sitzt. So hört man alle Umgebungsgeräusche und hat trotzdem Unterhaltung auf dem Weg. Und wenn ich mal an eine mehr befahrene Straße komme, schalte ich einfach auf Pause.

  9. Definitiv Team Bahn und Team Fahrrad! Viel entspannter, günstiger und wenn man wirklich mal ein Auto braucht, kann man Freunde fragen oder es sich mieten Aber ich glaube sowas in einer großen Stadt definitiv einfacher umzusetzen!

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