Weihnachten steht vor der Tür und das sollte auch der letzte Grinch schon mitbekommen haben, denn spätestens seit Mitte Oktober platzen die Supermärkte vor Weihnachtsleckereien und Adventskalendern aus allen Nähten. Dazu rannte man bei jedem Drogerie-Besuch schon automatisch in die Geschenke-Set-Aufsteller.

Und genau darüber wollte ich heute mal mit Euch sprechen >> Weihnachtsgeschenke

Gleich vorweg: Das soll kein „Pseudo-Minimalismus-Aufruf“ werden a la „Man kann das ganze Jahr über Dinge verschenken, warum gerade an Weihnachten“. Auch der Satz „Wir schenken uns dieses Jahr nichts“ wird so schnell nicht aus meinem Mund kommen, denn ICH LIEBE WEIHNACHTEN; mit allem was dazu gehört; Märkte, Plätzchen, Xmas Spotify Playlist, geschmückter Tannenbaum seit November und eben auch Geschenke!
PS: Ich bin so ziemlich das krasseste Gegenteil jedes Grinches 😉

Allerdings gibt es in meiner Familie dieses Jahr doch eine kleine Einschränkung und zwar bei der Summe, die für jeden Einzelnen ausgegeben werden soll. Die letzten Jahre artete es immer mehr und mehr aus und wir waren doch stundenlang mit dem Auspacken beschäftigt. Das mag auch daran liegen, dass wir alle schon ab Oktober mit den Weihnachtseinkäufen beginnen und so bis zum 24.12. immer noch genug Zeit blieb und hier und da „eine nette Kleinigkeit“ für die Lieben zu finden. Nun haben wir uns auf 50 EUR pro Person festgelegt und auch wenn es schwerfällt, da ich es einfach liebe Geschenke zu machen, fühlt es sich ganz gut an. Das Portmonee wird genug belastet, schließlich macht meine Familie nur den kleinsten Part der zu beschenkenden Personen aus.

Kleiner Statistikexkurs zum deutschen Weihnachtsgeschäft

Für einige Branchen wie den Spielwaren- oder Buchhandel ist die Weihnachtszeit besonders wichtig – sie erwirtschaften ein Viertel und mehr ihres Jahresumsatzes in diesen zwei Monaten. Auf dem Gabentisch befanden sich dabei vor allem die Klassiker Bücher, Geld (oder Gutscheine), Kleidung und Spielwaren.

2017 lagen die Ausgabe pro Kopf im Schnitt bei knapp 470 EUR. Der Einzelhandel erwirtschaftete einen Umsatz von knapp 95 Mrd. EUR in den Monaten November und Dezember.

Quelle: Statista

Für alle die dieses Jahr auch weniger oder vielleicht sogar gar kein Geld für Geschenke ausgeben wollen, denen es aber doch sehr gut geht, stelle ich mal 5 Möglichkeiten vor ,wie ihr Euren Luxus sinnvoll einsetzen könnt. Und bedenkt dabei: Luxus bedeutet für viele Menschen auf diesem Planeten schon eine Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf zu haben!

Besonders zu Weihnachten ist die Flut der Spendenwünsche diverser Organisationen besonders groß und man kann sich schnell etwas überfordert fühlen. Schließlich kann man auch nicht allen helfen.

Deshalb hier Ideen welche ich selbst zu Weihnachten oder das ganze Jahr nutze, um von meinem Reichtum ein bisschen abzugeben.

Hilfe statt Geschenke – Patenschaften

Eher eine langfristige „Spenden-Investition“, aber dafür eine wirklich tolle!

Viele Jahre habe ich immer mal wieder über so eine Patenschaft nachgedacht, bis meine Uganda-Reise 2015 den Ausschlag gab. Das erste Mal reiste ich in ein Land, indem die Menschen unter sehr armen und einfachen Bedingungen leben und wo Patenschaften angeboten werden und viel Gutes bewirken können.

 

Seit nun über drei Jahren habe ich also ein Patenkind. Miriam ist 9 Jahre alt und lebt im Norden von Uganda.

Die 28 EUR pro Monat tun niemanden weh, der Arbeiten geht! Für mich bedeutet das ein Restaurantbesuch weniger, für Miriam und ihre Familie allerdings, dass sie zur Schule gehen kann, eine bessere Gesundheitsvorsorge erhält, Zugang zu Wasser und sanitären Anlagen erhält und aufgeklärt wird. Über diese und viele andere Projekte werde ich regelmäßig von Plan International informiert und einmal pro Jahr bekomme ich speziell zu Miriam, ihrer Familie und dem Dorf in dem sie lebt schriftliche Aufzeichnungen vom Vor-Ort-Betreuer des Projektes.

Wer lieber Einzelspenden veranlassen oder gar verschenken möchte, kann dies auch tun. So kann man zum Beispiel eine Ziege für eine sudanesische Familie spenden (64 EUR), ein Lama zur Einkommenssicherung an einen Jugendlichen aus Bolivien spenden (145 EUR) oder Mangrovensetzlinge für Kambodschas Küsten, um die Menschen vor Überflutungen zu schützen (24 EUR). Darüber erhält man sogar ein Zertifikat.

Ihr seht, die Möglichkeiten sind sehr vielfältig und mit jeder Summe (egal ob klein oder groß) kann man anderen Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns in Deutschland, helfen. Und deshalb habe ich über PlanInternational meine eigene Spendenseite unter dem Motto „Hilfe statt Konsum“ kreiert:

 

 

Bis Weihnachten möchte ich gerne hierüber Geld sammeln, um den Mädchen Fond von PlanInternational zu unterstützen:

„Dieser engagieren sich für den Schutz, die Bildung, die Gesundheit und die Einkommenssicherung von Mädchen und jungen Frauen. Denn junge Frauen und Mädchen in Afrika, Asien und Lateinamerika sind von Geburt an oftmals stärker benachteiligt als Jungen. Eure Spende in den Mädchen-Fonds trägt dazu bei, die Entwicklungschancen dieser Mädchen durch gezielte Hilfsangebote zu verbessern sowie ihre Rechte nachhaltig zu stärken. Mit Ihrer Spende können Sie gezielt Projekte für Mädchen fördern und unter anderem dazu beitragen, für mehr Bildung zu sorgen.“

Hilfe statt Geschenke – Soziale Kaufhäuser

Ich lese im Schnitt 50 Bücher pro Jahr und kaufe mindestens genauso viele. Trotzdem habe ich nur ein Bücherregal, so dass sich Viele fragen „Was passiert eigentlich mit all den gelesenen Büchern?

  • Ein Teil wird verschenkt, wenn ich sie anderen weiterempfehlen möchte
  • Noch sehr wertvolle Bücher werden verkauft
  • Alles andere wird gespendet!

Bücherschränke sind zwar auch eine schöne Sache, allerdings weiß man natürlich nicht, ob sich hier Bedürftige etwas herausnehmen oder doch der Nachbar, der sich ein neues Buch auch einfach vom eigenen Geld leisten könnte.
Deshalb spende ich alle paar Monate einen Teil meiner gelesenen Bücher an das soziale Kaufhaus „fairKauf“ in Hannover. Vielleicht gibt es solche Einrichtungen auch bei Euch in der Nähe.

Hier werden die „Second Hand Bücher“ zu einem günstigen Preis wieder verkauft und die Einnahmen kommen sozialen Zwecken aus der Region zu Gute! Sie fließen zum Beispiel direkt wieder in die Qualifizierungsmaßnahmen der zuvor oft von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen MitarbeiterInnen.
…gefährlich nur, wenn man beim Stöbern wieder neuen Lesestoff entdeckt, denn die Bücher kosten hier nur 1-3 EUR. Aber immerhin tut man damit gleich doppelt etwas Gutes! Ein wachsender SuB ist dann doch leichter zu ertragen 😉

Hilfe statt Geschenke – ShareTheMeal

Eine liebe Followerin hat mich via Instagram auf eine sehr tolle Spendenmöglichkeit per App hingewiesen. Share The Meal heisst sie und ist eine Initiative des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen zur Bekämpfung des globalen Hungers.

Hiermit kann man auch ganz kleine Spenden tätigen und die WFP-Projekte aussuchen, die unterstützt werden sollen. Auch die Fortschritte dieser Projekte kann man verfolgen. Direkt bei der Spende steht was damit bewirkt werden kann:

0,40 EUR ernährt ein Kind für 1 Tag
12 EUR ernährt es für 1 Monat
usw.

So könnt Ihr zum Beispiel ganz unkompliziert per App Eure Mahlzeit „teilen“ indem ihr beim Restaurantbesuch 40 Cent spendet und damit ein Kind quasi „miternährt“ – Blöd formuliert, aber ihr wisst sicher was ich meine! Statt eine zusätzliche Beilage zu bestellen, könnt Ihr für 2,80 EUR auch ein Kind eine Woche lang ernähren.

Seitdem mache ich das immer wenn ich Essen gehe. Man hat sowieso schon Geld ausgegeben und die paar EUR oder auch nur Cent tun nicht weh!

Es gibt auch Community Funktionen in der App. Ihr könnt Euch zu Teams zusammenschließen (Im #

TeamInstagram könnt Ihr gemeinsam mit mir spenden) und gemeinsam Ziele erreichen.

Einen ausführlichen Artikel zu der App gibt es hier in der Süddeutschen Zeitung.

https://www.instagram.com/p/BomPdV9i-ww/?hl=de&taken-by=sharethemeal

Hilfe statt Geschenke – Straßenzeitungen kaufen

In sehr vielen Großstädten in Deutschland gibt es die Straßenzeitungen oder auch Obdachlosenzeitungen genannt.

Diese werden von Menschen in sozialer Not verkauft und zum Teil von ihnen auch mitgestaltet. Meist sind es eben Obdachlose, welche dadurch eine Arbeit bekommen, Kontakte mit anderen Menschen haben und eben auch ein kleines Einkommen erzielen können.

Vor meinem Supermarkt steht recht oft ein Asphalt-Verkäufer; so heisst die Zeitung in Hannover, und hin und wieder kaufe ich sie ihm auch ab. Die Artikel sind interessant und behandeln auch viele regionale Themen.

Hier mal ein paar Beispiele. Die gesamte Liste könnt Ihr auf Wikipedia nachlesen:

München – BISS
Berlin – Die Stütze / motz / Querkopf / Straßenfeger
Köln – Draussenseiter
Dresden – drobs
Hamburg – Hinz und Kunz
Frankfurt/Main – Soziale Welt
Stuttgart – Trott-war
Bremen – Zeitschrift der Straße

 

Hilfe statt Geschenke – Tierheim/Futterspende

In vielen größeren Supermärkten stehen Boxen der örtlichen Tierheime mit denen um Futterspenden gebeten wird. Entweder hat man selbst Tiere und gibt dort hin und wieder etwas vom Futtereinkauf ab oder man macht es wie ich und schnappt sich hin und wieder beim Wocheneinkauf ein/zwei Dosen Tierfutter und legt sie nach der Bezahlung einfach in diese Box. So kann ich zumindest meinen liebstem Haustier, den Katzen etwas Gutes tun, da ich selbst keine halten kann bzw. möchte.

 

FAZIT: Verschenken macht (mich) glücklich, aber etwas von meinem Luxus abgeben zu können ebenfalls. Deshalb macht es mich besonders glücklich etwas weniger zu schenken und dafür dieses Jahr mehr zu spenden 🙂

Spendet Ihr?
Kanntet Ihr die aufgeführten Möglichkeiten?
Wie haltet Ihr es mit Weihnachten?

 

7 Gedanke zu “[Gedanken zu Weihnachten] HILFE STATT KONSUM – Macht mit!”
  1. Ich kenne die meisten der oben angeführten Spendenmöglichkeiten, spende auch regelmäßig. Meistens Tierfutter im Supermarkt, meine Bücher kamen auch alle ins Sozialkaufhaus bzw. Krankenhaus/Alten-oder Pflegeheim. Dank Kindle habe ich nun keine „echten“ Bücher mehr zu verschenken. Obdachlosenzeitungen kaufe ich auch hin und wieder, wenn ich halt mal direkt in der Stadt bin, wo es auch Verkäufer gibt. Sharethemeal klingt sehr interessant, da werde ich mich mal weiter schlau machen.
    In meiner Familie schenken wir uns schon sehr lange nichts mehr zu Weihnachten. Für uns ist Weihnachten ein Familienfest, wo wir Zeit miteinander verbringen können, da wir uns das Jahr über meistens nur einmal besuchen können. Ehrlich gesagt vermisse ich das Anlass-Schenken überhaupt nicht. Auch im Freundeskreis wird zu Geburtstagen nichts mehr geschenkt. Da wir auch alle weit verstreut sind, ist es das Geschenk, dass wir uns treffen und eine gute Zeit miteinander haben können. Das ist unser Weg. Aber jeder andere Weg ist genauso gut. Es macht schon Spaß, Geschenke auszusuchen, gerade für nahestehende Menschen. Fast noch mehr Freude, als wenn man selber etwas geschenkt bekommt. Ab und an kaufe ich auch mal ein Geschenk für meinen Freund, wenn ich gerade etwas sehe, von dem ich weiß, er würde sich sehr darüber freuen. Und das bekommt er dann auch, einfach so, ohne Anlass.
    Ich freu mich auf die Weihnachtszeit, leider renovieren wir grade unsere Wohnung, daher ist es mit Dekorieren schlecht. Ich hoffe aber, dass wir spätestens zum 1. Dezember fertig sind. Deinen künstlichen Weihnachtsbaum finde ich sehr schön und gleichzeitig praktisch. Wir sind am Überlegen, ob wir uns einen kaufen sollen.
    Vielen Dank für diesen interessanten Artikel und die Denkanstöße.
    LG
    Claudia

  2. Ich finde das Thema Spenden auch sehr wichtig und finde es toll, dass du das in deinem Blog erwähnst. Ich bin Tochter muslimischer Eltern und bei uns ist Spenden ein großer Bestandteil der Religion (nicht, dass es das in anderen Religionen nicht auch wäre) Ich selbst spende einmal im Quartal an die Welt-Kinder Organisation und meine Eltern spenden jedes Jahr an verschiedene Organisationen. Letztes Jahr haben wir einem Dorf in Afrika ein Abendessen zum Fasten-brechen finanziert und haben sogar eine Video-Aufzeichnung davon erhalten. Ich war so ergriffen und dann noch dankbarer für mein Leben, was ich führen darf – mit einem warmen Bett, einem vollen Bauch und der Möglichkeit, mir alles essbare zu kaufen, worauf ich Lust habe. Gerade zu Weihnachten werde ich auch immer noch „spendabler“ und nehme es mir vor, öfter anderen Menschen zu helfen, die diese Möglichkeiten nicht haben.

  3. Liebe Claudia,
    ich finde es ganz toll, was du machst und wofür du dich einsetzt. Und dabei bleibst du trotzdem ehrlich und sagst, dass du an Weihnachten trotzdem gerne verschenkst und geschenkt bekommst!

    Ich habe an deiner Aktion teilgenommen und gespendet. Der Betrag ist so gut wie erreicht, das ist wirklich toll!

    Ich habe mit meinem Freund gerade mehrere Säcke Klamotten, aber auch Geschirr etc. an einen Sozialladen in der Umgebung gespendet. Wir wurden von einer Last befreit, freuen uns aber gleichermaßen, dass wir anderen Leuten damit noch helfen können.

    Ich werde mich demnächst mal mit dem Thema Patenschaft beschäftigen. Das klingt nämlich wirklich interessant und wie du selber sagst, wenn man Geld verdient, tun einen ein paar Euro für den guten Zweck nicht weh.

    Viele Grüße,
    Jule

    1. Authentizität ist wirklich oberstes Gebot – Schön, dass es honoriert wird. Ich gehe auch gerne ma Shoppen (habe ich doch erst kürzlich meine Kleiderbestellung auf Insta gezeigt) und ich verschenke weiterhin gerne; aber trotzdem gebe ich ebenso gerne auch einen kleinen Beitrag (der trotzdem großes im Leben von jemand anderen bewirken kann) ab. gerade beim Thema spenden gibt es kein Schwarz oder Weiß und niemand sollte bewerten was „viel“ oder „wenig“ ist – Jeder Cent und jede Geste zählen. Und ist das nicht genau der Geist der Weihnacht? 🙂
      Super, dass Ihr ausgemistet habt und so viel abgeben konntet worüber sich andere jetzt freuen!
      Es würde mich freuen, wenn du von deiner Patenschaft mal berichtest, sofern Ihr Euch dafür entschieden habt 🙂

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