2018 war nach meiner 4-monatigen Reise in 2017 ein trotzdem sehr reisefreudiges Jahr. Fernreisen und Kurztrips wechselten sich ab,  ich besuchte verschiedene Kontinente und bereiste auch mal wieder Europa. Gleichzeitig liebe ich es Eindrücke aufzunehmen und später mit euch hier zu teilen. In geschriebener wie auch bewegter Form #YouTube.

Doch zu meiner ersten und vor allem auch längsten Reise in diesem Jahr habe ich noch immer keinen Artikel verfasst. Mir fehlte einfach die Lust, weil ich das erste Mal etwas enttäuscht wieder kam und diese Reise nicht noch einmal machen würde; sogar soweit gehe sie nicht weiterzuempfehlen. Das lag absolut nicht an AIDA oder der Kreuzfahrt im Allgemeinen – schließlich war es bereits meine dritte! Nein, die Karibik und ich… das passte einfach nicht. Ich habe viel über die Gründe nachgedacht und vermutlich war es eine Mischung aus verschiedenen Punkten:

  • Die Traumstrände aus der Werbung suchte ich vergeblich…
  • …dafür fand ich an jeder Ecke Müll und Unrat (von den Einheimischen – Nicht den Touristen!)
  • Extreme Gastfreundschaft habe ich vermisst…
  • …Touristenabzocke mit übertriebenen Preisen dafür gefunden.
  • Die Inseln boten recht wenig Abwechslung und kulturelle Highlights fehlten mir einfach

Für jemanden wie mich, der gerne Neues erkundet, neue Kulturen kennenlernt und die Tage gerne mit neuen Eindrücken gefüllt haben möchte war das einfach nicht meine Gegend. Ich liege ungern tagelang am Strand herum und lasse mir die Sonne auf den Bauch brutzeln. Oft boten die Inseln nur Programm für einen halben Tag und das ist mir einfach zu wenig. Vielleicht waren es für mich die „falschen“ Karibikinseln, schließlich gibt es noch einige mehr. Aber vermutlich sieht mich diese Gegend der Welt so schnell nicht wieder, da mich andere Ziele reizen.

Und trotzdem schreibe ich diesen Artikel und möchte euch zu jeder Etappe der 2-wöchigen AIDA Kreuzfahrt gerne meine Ausflugs Highlights, aber auch die Enttäuschungen zeigen.

AIDA Kreuzfahrt – Jamaika/Ocho Rios

4,5h Ausflug

Im Norden der Insel befinden sich die Green Grotto Caves. Tropfsteinhöhlen, die leicht zugänglich sind und einige schöne Formationen aufweisen. Das Highlight ist der unterirdische See an dem schon ein James Bond Film gedreht wurde. Mit Glück kann man auch Fledermäuse und Schlangen entdecken. Einen kleinen Kiesel in den tiefen „Wunschbrunnen“ zu werfen kann ich jedem empfehlen, da unsere beiden Wünsche doch tatsächlich in Erfüllung gegangen sind.
Die Höhlen sind übrigens nicht erfrischend kühl, sondern ziemlich warm, so dass man nach 1h Spaziergang mit Sicherheitshelm auf dem Kopf sehr froh ist einen sehr leckeren Fruchtpunsch zu bekommen.

 

Die darauf folgenden Dunn’s River Falls sind für manche vielleicht ein Jamaika Highlight. Für mich war es das wohl schrecklichste was ich bezüglich Tourismus gesehen habe. Die kaskadenförmigen Wasserfälle an sich sehen sehr schön aus; was man allerdings daraus macht um möglichst vielen Touristen möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen ist erschreckend.
Hunderte Menschen lassen sich händchenhaltend den Wasserfall hochführen. Nicht ohne vorab laut grölend am kleinen und unscheinbaren Strand mit Ihrem Guide im Kreis zu tanzen.
Ich hatte mir erhofft einen schönen Wasserfall zu sehen, in dem man an der ein oder anderen Ecke baden und hübsche Bilder machen kann. Aber was ich da mit ansehen musste erschreckt mich direkt wieder!
Wir schauten uns das Treiben eine Weile kopfschüttelnd an verzogen uns dann in den verlassenen Tranquility Garden direkt daneben. Und Ruhe hat man hier wirklich, da sich keiner der „Action-Touris“ hierher verirrt. Diese Entspannung konnten wir genießen und trafen auf einen netten Gärtner, der uns erst die Bananen-Spinnen näher brachte (…aber nicht zu nah^^) und dann noch eine frische Kokosnuss köpfte. Lecker!
Zum Abschluss muss man noch einmal stark sein, da man direkt durch ein Labyrinth aus Souvenirständen gelotst wird, wo es sich wohl jeder Verkäufer als Ziel gesetzt hat einem ganz besonders auf die Nerven zu gehen.

AIDA Kreuzfahrt – Mexiko/Cozumel

ca. 3h Ausflug

Der Start in Mexiko hätte nicht unglücklicher verlaufen können, denn die eigentliche Tagestour zu den Mayatempeln nach Chichén Itzá und zu den Wasserlöchern aka Cenoten fiel aufgrund Sicherheitsbedenken der Reederei (die leider 1 Woche vorher und auch 1 Woche später nicht mehr bestanden) aus. Das Fährunglück (*hier* nachzulesen) hatte sich schon Monate vorher ereignet.

Somit wurden sehr kurzfristig alle Ausflüge ans mexikanische Festland gestrichen. Blöd, wenn genau das den Ausschlag gegeben hatte diese Kreuzfahrt zu buchen. Kurzerhand mussten wir also das nehmen was übrig blieb und entschieden uns für eine Katamaran-Tour mit Schnorchelausflug und Strandaufenthalt.

Leider war auch das ein großer Flop. Das Riff lag viel zu tief, so dass wir eine halbe Stunde mit 100 anderen Touristen umherschwammen ohne auch nur einen Fisch zu sehen. Danach kam eine Stelle an der ein wenig zu sehen war, aber selbst für jemanden der noch nie geschnorchelt ist sicher eine Enttäuschung. Der daran angrenzende Strandaufenthalt war ganz nett, aber auch nur, weil wir uns ein ruhigeres Plätzchen zwischen den Hotelanlagen suchten, bei denen das Spring Break Volk ihr Unwesen trieb.

Insgesamt gesehen hat uns Cozumel sehr enttäuscht, denn einen so überlaufenen Fährterminal – mindestens 8 Kreuzfahrtschiffe mit je im Schnitt 4.000 Passagieren legen hier an – habe ich noch nirgendwo gesehen. Dementsprechend voll war auch der „Shoppingbereich“, welcher natürlich für die Touristen geöffnet war. Auch habe ich noch nie einen so überteuerten „Duty Free“ Shop gesehen. Wenn das Parfum fast doppelt so viel kostet als im heimischen Douglas, frage ich mich wer hier die ganze Kohle einheimst? Ich bezweifle, dass es der Bevölkerung zu Gute kommt, geschweige denn der Umwelt.

Viele Schnorchler – Ein einsamer Fisch

AIDA Kreuzfahrt – Belize/Lamanai

7,5h Ausflug

Endlich ein ganztägiger Ausflug und endlich auch die Kultur, welche ich bisher vermisst hatte. Mit dem Bus ging es erst durch Belize City, was leider kein Highlight war. Heruntergekommene Häuser und viel Müll säumen die Straßen. Nach einer längeren Fahrt kommt man beim Mittagessen an; Reis, Bohnen, Kochbananen und Hähnchen. Lecker!
Per Speedboot ging es dann über den New River zu den Maya Tempeln von Lamanai. Das bedeutet so viel wie „untergetauchtes Krokodil“ und die Anlage gehört zu den am längsten kontinuierlich besiedelten Mayastätten – 3000 Jahre!
1,5 Stunden lang wurden wir von einem Maya-Nachfahre durch die Anlage geführt, der allerlei interessantes zu berichten hatte. Eine der größeren Pyramiden kann man auch besteigen, was besonders beeindruckend ist, wenn man über den Dschungel bis zum Fluss schauen kann und nur grüne Landschaften sieht.
Zurück beim Schiff kamen wir gegen 17:30 Uhr leider (oder auch nicht) zu spät für die Shops die sich im Terminal tummelten. Die hatten nämlich schon geschlossen.

AIDA Kreuzfahrt – Grand Cayman/George Town

ca. 4h Ausflug

Meine Ma ist riesiger Rochen Fan, also stand dieser Ausflug ganz weit oben auf der Wishlist. Per Bus und Boot ging es zu Stingray City, wo im offenen Meer auf einer Sandbank die Boote halten und man im zum Teil nur hüfttiefen Wasser steht. Die dort schwimmenden Rochen waren zum Teil riesig und auch wenn ich zuerst skeptisch war, hatten diese jederzeit die Möglichkeit zu verschwinden. Doch ohne dass sie besonders angelockt werden, schienen sie es zu genießen zwischen den Touristen hin und her zu schwimmen. Ob das Küssen eines Rochens nun sein muss, darüber lässt sich wahrlich streiten. Ich habe es einfach genossen sie unter Wasser zu beobachten. Die Schwimmbewegungen wirken absolut beruhigend und so friedlich.
Ein paar wenige mutige Touristen bekommen die Chance einen Rochen zu füttern und so kam ich auch in den Genuss von dem riesigen Staubsauger gebissen zu werden, obwohl ich die „Sicherheitsanweisungen“ beachtet habe. Glaubt mir, so ein Rochengebiss ist ganz schön kräftig und hinterlässt ein spannendes Muster im Finger ^^

Danach ging es noch auf eine Schnorcheltour zum sehr schönen Riff. Dieses ist sehr nah über der Wasseroberfläche und beinhaltet viele schöne bunte Fische.

Das Mittagessen danach, direkt in einem schönen Strandrestaurant nur für unsere Gruppe war ebenfalls sehr gemütlich und lecker. Es gab wieder Reis mit Hähnchen und Salat. Highlight waren die Haferflocken-Kekse. Yummy!

George Town selbst ist mit seinen hübschen Holzhäuschen ganz hübsch, wenn sich auch darin eher Souvenirshops und ein paar Juweliere tummeln. Für alle Amerikaner gibt es dann noch ein Hard Rock Café um sich heimisch zu fühlen 🙂

———

Soviel zum ersten Teil der Kreuzfahrt und meinen Eindrücken. Ich kann natürlich nur für die Ausflüge sprechen, welche wir unternommen haben. Allerdings haben wir uns für mein Empfinden schon die spannendsten und „längsten“ ausgesucht. Viel boten die Inseln einfach nicht, wenn man eben nicht den ganzen Tag mit Cocktailglas am Strand liegen wollte.

Teil 2 mit Samana, Guadeloupe und mehr folgt….

Wer von Euch war schon einmal in der Karibik?
Und ist das Euer „Reiseding“?

 

3 Gedanke zu “AIDA Karibik- und Mittelamerika Kreuzfahrt – Meine High- und Lowlights #1”
  1. Ich war noch nie in der Karibik, und es reizt mich ehrlich gesagt auch überhaupt nicht. Deinen Bericht finde ich trotzdem sehr interessant, ich mag Deine Art zu schreiben. Meine Eltern lieben Kreuzfahrten, haben auch lange mit der Karibik geliebäugelt, sich jetzt aber doch für Skandinavien entschieden. Freunde von meinen Eltern haben ähnliche Erfahrungen wie Du gemacht, fanden die Inseln nur überlaufen und dreckig und voller Konsum. Irgendwie herrscht bei vielen Leuten noch so eine idyllische Vorstellung von der Karibik. Schade, dass die Realität nun anders aussieht. Ich bin schon auf den 2. Teil gespannt.
    LG, Claudia

  2. Was du erzählst klingt genauso wie ich es mir vorstelle/schon von anderen gehört habe. In der Karibik war ich auch schon, aber Fahrradfahren auf Kuba – das war schon toll, aber da hatten wir gegen Ende auch einen Stop in der Touristengegend und es war ganz furchtbar, die Leute lagen da wirklich alle mit 5Liter-Eimern Cocktails im Pool und es war so unnatürlich. Dort erzählte mich eine Mitreisende auch von den Touristenfallen auf Jamaika.
    Kuba war sehr schön, aber ich habe ebenfalls kein Interesse nochmal Richtung Karibik aufzubrechen. Von den Anrainern würden mich Mexiko und Costa Rica als Kultur- und Naturziele reizen, aber sie stehen nicht weit oben auf meiner Liste.
    Liebe Grüße, Vanessa

  3. Moin Moin,
    also so ein „Am Strand gammeln“-Urlaub wäre auch überhaupt nix für mich. Einen Nachmittag ja mal gern aber dann würde ich mich zu Tode langweilen. Aber Im Dschungel nach Maya-Ruinen suchen und einen auf Indiana Jones machen? Hey, da bin ich dabei! 😉

Kommentare sind geschlossen.