Dass ich nicht sonderlich viel von teuren Ernährungsprogrammen halte, die Euch vorschreiben was ihr essen dürft und was nicht, sollte schon jedem nach meinem Post zum Abnehmen mit Kalorienzählen klargeworden sein.

Denn Abnehmen, wie auch zunehmen ist keine hochkomplexe Wissenschaft. Und wenn ihr nicht gerade als Bodybuilder auf die Bühne wollt oder Leistungssportler seid, dann müsst Ihr auch nicht 287 Studien lesen und so tief in die Materie einsteigen, dass Ihr vor lauter „studieren“ ganz das Essen und Trainieren vergesst.

Aber zurück zu den Programmen. Ich verstehe, dass einige in diesem riesigen Ernährungswirrwarr nach Orientierung suchen. Klingt doch auch super – Jemand anderes schreibt Euch vor was ihr machen müsst und schwupps purzeln die Kilos auf der Waage. Dass der Kontostand gleich mit in den Keller geht ist eine andere Sache.

Heute soll es aber um eine Sache gehen, die mir bei so manch einem Programm extrem aufstößt und in der Online Community oft gefeiert wird, dass mir regelrecht übel dabei wird! Und nein – ich nenne keine Namen und mache gar noch Werbung für die „pfiffigen“ Leute, die sich eine goldene Nase mit euch verdienen wollen aka den zweiten Ferrari für den Fuhrpark.

Was sind Cheat Days?

Die angesprochenen Programme funktionieren so, dass ihr streng nach dem vorgegebenen Ernährungsplan esst (oft mit sehr hohem Kaloriendefizit) und dann einmal die Woche einen sogenannten „Cheat Day“ einlegt.

to cheat = betrügen

Also ein Tag an dem ihr Euch selbst (und Eure Ernährung) betrügt und mal so richtig verbotene Dinge esst. Pizza, Süßigkeiten, fettige Burger und Co. Alles was „böse“ und sonst absolut tabu ist! Ihr haut also mal so richtig rein, schlagt über die Strenge und „gönnt Euch“ nach all den „Entbehrungen“ was.

Eigentlich wollte ich es ungern ansprechen, da ich nicht möchte, dass ihr jetzt gleich bei YouTube vorbeiklickt und diese Cheat-Day Befürworter auch damit noch Geld verdienen, aber für alle die solche Videos kennen, muss das einfach angesprochen werden.

Als ich darauf aufmerksam gemacht wurde und ich mir eines dieser „Cheat Day Videos“ angeschaut habe, musste ich nach der Hälfte abbrechen, weil mir wirklich schlecht geworden ist und meine Wut immer weiter hochkochte. Da werden mehrere Pizzen, Tafeln Schokolade, Eisbecher, Hamburger und Co. an nur einem Tag verzehrt und bis zu 8.000 Kalorien und mehr in sich hineingestopft, um das Ganze auch noch mit einem dicken Fressbauch („FoodBaby“) zu feiern.

Sinn dahinter: Ihr kurbelt Euren Stoffwechsel wieder an und könnt ungezügelt alles genießen. Aber eben nur an diesem einen Tag.

Warum ich nichts von Cheat Days halte!

Es gibt sehr viele Gründe die gegen solche Cheat Days sprechen. Hier einmal die für mich offensichtlichen:

Lebensmittel sind nicht gut oder böse!
Dieses schwarz/weiß-Denken ist ungesund! Es gibt Lebensmittel von denen wir besser nicht täglich etwas konsumieren sollten. Wie zB ganze Tafeln Schokolade oder Alkohol. Aber die Menge macht das Gift! Wer sich die meiste Zeit gesund, also mit einer ausgeglichenen Menge an Obst, Gemüse, Fisch/Fleisch etc. ernährt, der wird nicht sofort und über Nacht krank oder nimmt 5kg zu.
Man sollte sich nie Lebensmittel verbieten – sondern „ungesunde“ Lebensmittel einfach in Maßen genießen! Wer Japp auf Schokolade hat, sollte sich ein Stück gönnen. Und eben nicht auf den Cheat Day warten, um sich gleich die ganze Tafel reinzuziehen!

Fressattacken gefährden Eure Gesundheit
Wer sich schon einmal Überfressen hat wird das Gefühl kennen. Der Magen platzt förmlich, Bauchschmerzen sind vorprogrammiert und man fühlt sich träge und schlapp. Schließlich muss der Körper jetzt seine volle Energie auf das Verarbeiten der Lebensmittel setzen. Will man sich das wirklich freiwillig antun? Das klingt nicht nur ungesund, das ist es auch!

Wer innerhalb so kurzer Zeit so viel Nahrung/Kalorien zu sich nimmt belastet den Verdauungstrakt sehr stark – Lebensmittelrückstände können im Darm zurückbleiben, was zu Verstopfungen führen kann. Außerdem wird die Darmflora aus dem Gleichgewicht gebracht und langfristig kann so ein Essverhalten sogar zu Darmkrebs führen.

Cheat Days zerstören eine gesunde Kalorienbilanz
Wer meinen Post zum gesunden Abnehmen mit Kalorienzählen gelesen hat weiß, dass ich während der Abnahme täglich ca. 500 Kalorien im Defizit gegessen habe.

Das macht -3.000 Kalorien nach 6 Tagen. Und nun soll ich am siebten Tag also einen Cheat Day einlegen und mir das alles und mehr wieder reinstopfen? In diesen Videos werden bis zu 10.000 Kalorien gegessen. Also ihr braucht kein Matheass zu sein, um zu erkennen, dass das nicht funktioniert. So kann man nicht abnehmen. Ich wage mich mal weit aus dem Fenster indem ich behaupte, dass diese Leute (selbst ernannte Ernährungs- und Fitness-Experten) entweder nicht alles essen was sie zeigen oder an den anderen Tagen ein weitaus höheres Defizit fahren als sie zugeben würden. Oder… das ganze Essen nicht auf normalem Wege den Körper wieder verlässt!
Willkommen in der bunten Welt der Essstörungen!

Cheat Days – Was das mit Binge Eating zu tun hat

Esssucht, Magersucht und Bulimie sind wohl die bekanntesten Essstörungen. Doch die Binge-Eating-Störung (BES) rückt mehr und mehr in die Öffentlichkeit. Beim Binge Eating leidet der Betroffene unter Heißhungerattacken, die zu regelrechten Fressanfällen führen. Es werden meist „ungesunde“ Lebensmittel in großen Mengen verzehrt. Im Gegensatz zu anderen Essstörungen, werden danach aber keine „Gegenmaßnahmen“ wie Erbrechen oder extremes Sporttraining ergriffen, so dass Binge Eating langfristig zu Übergewicht führen kann. Aber wie bei allen Essstörungen gibt es keine klaren Abgrenzungen und viele Symptome verschwimmen ineinander.

In der Ernährungspsychologie gibt es die Theorie, dass so genanntes „gezügeltes Essverhalten“ ein Risikofaktor für das Entstehen von Essstörungen ist, vor allem für Bulimie und Binge Eating.
(Quelle: Wikipedia)

Nunja, ich denke jedem sollte jetzt klar sein, warum ich solche Cheat Days absolut nicht gutheißen kann. Eine Ernährungsform, die im Grunde einem Krankheitsbild gleicht soll gut sein? Andere leiden unter Essattacken aufgrund von psychischen Probleme und „Ernährungsprogramme“ schreiben vor, dass man solche Fressanfälle bewusst herbeiführen soll. Das ist einfach nur verrückt!

Cheat Days – Sind Cheat Meals besser?

Auch wenn ich den Begriff „Cheat“ immer noch nicht mag, ist der Gedanke lieber einmal eine sagen wir sehr nahrhafte Mahlzeit einzuschieben sehr viel besser, als sich den ganzen Tag Pizza, Schoki & Co. reinzustopfen.
Wenn am Wochenende zum Beispiel ein Brunch mit Freunden ansteht, kann man sich doch darauf freuen und genießt das gemütliche Beisammensein mit viel gutem Essen, ohne schlechtes Gewissen. Meist bin ich nach so einem Brunch eh so satt, dass ich mir das Mittag sparen kann und abends nur eine Kleinigkeit hermuss. Kein Wunder, denn so ein ausgiebiges Frühstück kann schnell mit 1500 Kalorien zu Buche schlagen. Aber sich so etwas auch einmal zu gönnen, wenn man richtig arg Japp hat, ist auch nicht schlimm. Das zerstört Eure Diät nicht. Und wenn ihr mal im Erhalt esst oder ein paar Kalorien drüber ist das auch nicht schlecht. Sollte natürlich nicht 3x die Woche vorkommen, wenn ihr abnehmen wollt. Manche schauen auch einfach, dass die Wochen-Kalorienbilanz stimmt. So kann man Schlemmereien auch etwas mehr ausbalancieren.

Ansonsten empfehle ich Euch auch meinen Artikel „Abnehmen & Auswärts Essen – Geht nicht? Doch!

https://www.instagram.com/p/BTqEnl8DfDT/?taken-by=beautybutterflies

Kein wirklicher „Cheat“, denn der Burger passte noch in meine tägliche Kalorienbilanz. Die Pommes nicht, aber die esse ich dann einfach ein anderes Mal!

Ich hoffe, dass sich diese Cheat-Day-Eskalationen nicht weiter durchsetzen und

eine Balance in der Ernährung Euer Ziel ist und

kein krankhaftes Hungern oder andere „komische Ansätze“, die Wunder bewirken sollen!

10 Gedanke zu “Was ich von CheatDays halte und was Binge Eating damit zu tun hat”
  1. Hallo Claudia,
    ein wirklich toll geschriebener Post.Ich habe selber die Erfahrung mit solchen Cheat Days gehabt und muss sagen sie mich eher demotiviert haben.
    Die ganze Zeit ist man diszipliniert und achtet drauf und dann stopft man an einem Tag alles rein worauf man Bock hat.
    Ich habe zum einen die Erfahrung gemacht,das es mir an diesen Tagen körperlich wirklich schlecht ging und ich mich elend gefühlt habe. Und zum anderen war am nächsten Tag der Gang auf die Waage sehr niederschmetternd. Teilweise hatte ich das was ich in der Woche hart an Gewicht verlorgen hatte fast wieder komplett drauf und war somit die nächtste Woche damit beschäftigt die Kilos vom Cheat Day wieder runter zu bekommen. Zum Glück hat es bei mir da sehr schnell klick gemacht und ich habe diese Art von Diat sein gelassen. Mit dem Kalorienzählen fahre ich bis jetzt wirklich gut und man kann sich auch mal so etwas gönnen.
    LG
    Kathi

  2. Hi Claudia,
    ich kannte das Thema bisher nicht und werde mir auch lieber nichts gruseliges bei Youtube dazu ansehen… aber ich frage mich grade, können denn diese 8.000 Kalorien auf einmal überhaupt aufgenommen verwertet/werden?
    Mal angenommem, der Kandidat isst von Mo-Sa täglich 1.800 kcal, aber am Sonntag dann 8.000, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass es denselben Effekt hat als wenn täglich knapp 2.700 gegessen hätte. Verstehst was ich meine?
    Ich glaube es ist generell organisatorisch einfacher, die „Entgleisungen“ auf einen Tag zu legen. Es muss ja nicht im Maßlosigkeit enden. Da bin ich auch eher der Typ der dann einen Tag am Wochenende alle fünfe grade sein lässt, aber sonst schon recht genau schaut was er (sie ;-)) isst.
    LG

    1. Nunja, ich würde mir da keine so großen Hoffnungen machen, der Körper kann schon richtig gut verwerten und ordentlich „Futter speichern“. Ich kenne keine Untersuchungen, die irgendwie belegen, dass man zB ab 10k Kalorien den Rest darüber nur noch ausscheidet. Die Nahrung liegt sehr lange im Darm und von da aus werden die Nährstoffe in den Körper transportiert – Das dauert Stunden, also genug Zeit für deinen Körper alles schön einzulagern – bevorzugt in deinen Fettdepots. Denn die sind ja dazu da Energie zu speichern.
      Ich denke wer keine Lust auf eine Essstörung hat, sollte einfach gar nicht erst solche „Fressorgien“ durchführen. Egal ob es der Körper nun komplett speichert oder die letzten 100 Kalorien unverdaut ausscheidet. Ich hoffe alle anderen Gegenargumente ziehen hier genug!

  3. Vielen Dank für diesen Artikel! Wir hatten ja vor einiger Zeit einmal kurz darüber gesprochen und auch ich bin gegen so ein Essverhalten. Zwar habe ich auch einen „Cheat Tag“ pro Woche, den zelebriere ich jedoch nicht so, wie es in diesen YouTube Videos beschrieben wird. Für mich ist es einfach ein Tag, an dem ich die Kalorien nicht aufschreibe und auch mal was esse, was ich sonst eher selten esse. Letzten Sonntag beispielsweise gab es Spaghetti Carbonara zu Mittag und zum Frühstück habe ich ein Brötchen mehr gegessen als sonst. Auch kann es sein, dass ich hier und da ein Stück Schokolade esse oder es gibt mal ein Stück Kuchen am Nachmittag. Gern nutze ich diesen Tag auch für Geburtstagsfeiern oder ähnliches. Von völliger Entgleisung halte ich aber nichts. Und ich merke auch, dass mein Körper das ganz ähnlich sieht. Er signalisiert mir schnell, wenn ich es übertreibe und dafür bin ich ihm echt dankbar, denn das hilft mir, in der Spur zu bleiben.

    Viele liebe Grüße
    Melanie

  4. Liebe Claudia,

    einmal mehr großen Applaus für diesen Artikel! 🙂

    Ich sehe es genauso wie du – und diese ganzen Programme, die im TV momentan auf und ab laufen (ich dachte, da gibt sich nach Januar wieder, aber nein, …) suggerieren einem ein völlig verschrobenes Bild. Auch dein verlinktes Insta-Bild samt Kommentar im letzten Post konnte ich nur unterschreiben.

    Es muss im Kopf beginnen und meiner Meinung nach geht es auch erst, wenn man sich selbst erst einmal akzeptiert, wie man ist und dann was draus macht. 🙂

    Ich habe nach und nach und mit Ernährungsumstellung und Sport fast 35kg abgenommen, fühle mich wohl wie nie zuvor, aber das war ein schleichender Prozess über fast 5 Jahre und ich habe meine komplette Lebenseinstellung dafür nach und nach mitverändert – ebenfalls schleichend.

    Mach weiter so,
    alles Liebe,
    Evi

  5. Gut, dass jemand das Thema mal anspricht!
    Du hast es ja schon öfter mal auf Snapchat oder Insta erwähnt und ich war beim ersten Mal völlig schockiert! Ich dachte immer, bei „Cheat Days“ geht es einfach nur darum, sich eben auch mal ohne schlechtes Gewissen den großen Eisbecher zu gönnen oder eben die fettige Pizza, statt den gesunden Salat oder was auch immer – dass da so abartig gefressen wird, war mir nicht bewusst. Und ich finde es schockierend, dass es Menschen gibt, die so etwas mit allem Anschein nach gutem Gewissen propagieren. Krass, krass, krass!
    Deshalb: danke, dass du das thematisierst! Fitness, Sport, gesunde Ernährung, finde ich auch alles sehr, sehr wichtig, aber manchmal habe ich wirklich den Eindruck, dass es gerade in unseren sozialen Medien echt Überhand nimmt und teilweise auch gefährlich wird!

    1. Ja, so hab ich das auch immer verstanden. Am Cheat Day darf man sich mal was gönnen, was nicht so gesund ist, und was man nicht jeden Tag isst. Aber doch nicht dass man eine Fress-Orgie veranstaltet und sich die ganzen Kalorien, die man die Woche über eingespart hat, wieder aufholt. Macht ja auch irgendwie wenig Sinn. Ich finde das auch nicht gut, wenn man sich bestimmte Lebensmittel komplett verbietet. Da ist es doch wirklich besser zu sagen: ich darf auch mal Schokolade essen, halt nur nicht die ganze Tafel auf einmal, oder ich darf auch mal nen Eisbecher essen (grad jetzt im Sommer) nur nicht unbedingt jeden Tag. Daher sind solche Ernährungsprogramme, die einem vorschreiben, was man essen darf eh nichts für mich.

  6. Das irritiert mich. Ich kenne Chat Days und lese darüber auch nur als Tage (wie oben auch schon jemand geschrieben hat), an denen man sich nicht so streng an seinen Ernährungsplan hält. Aber nicht, an dem man Fressorgien veranstaltet. Ich kann mir gleichwohl vorstellen, dass die ersten Cheatdays so aussehen, bis man sich an den neuen Rythmus gewöhnt hat, ich kenne es eben nur anders.

  7. Ich dachte bisher auch, dass man an einem „Cheat Day“ einfach etwas isst, was es halt nicht jeden Tag gibt, z. B. einen fetten Burger, eine Pizza oder ein großes Stück Torte. Das viele hier einen richtigen Fresstag veranstalten und tausende Kalorien regelrecht in sich reinstopfen, finde ich ehrlich gesagt ziemlich daneben und unangebracht.

    Generell finde ich, dass in der Social Media-Welt mittlerweile einfach zu viel Hype um Ernährung veranstaltet wird. Aber das ist ein anderes Thema.

    Zum Punkt Cheaten: ich finde, man sollte einfach auf eine ausgewogene Ernährung achten und sich trotzdem z. B. täglich ein kleines Stück Schokolade gönnen. Und wie oben schon beschrieben an einem Cheat Day einfach etwas essen was es eben nicht täglich gibt, weil es in Massen einfach nicht so gesund ist 😉

  8. Ich kann dir da nur Recht geben! Ich konnte selber nie etwas mit dem Cheat Day anfangen bzw. nicht nachvollziehen warum man so etwas macht. Dann sind ja alle anderen Tage schlimm und man wartet immer sehnlich auf den Cheat Day?! Nichts für mich. Lieber ausgewogen ernähren und sich ab und zu etwas gönnen.

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