Bevor ich Euch von meiner Neuseeland Route und den Highlights der vier Wochen berichte, soll es heute erst einmal um die Art der Reise gehen. Denn diese war auch für mich neu. Mit einem gemieteten Campervan war ich vorher auch noch nie unterwegs. Die Idee kam mir spontan als ich all die kleinen umgebauten Autos auf Island sah. Das wirkte so gemütlich und vor allem sehr praktisch.

Tatsächlich würde ich sagen, dass man Neuseeland am besten mit eben so einem Camper (…die gibt es auch in größeren Modellen) bereist. Wieso, weshalb, warum…. Das verrate ich Euch jetzt.

Mit dem Camper durch Neuseeland – Mein Frodo

Meine Flüge und auch den Camper habe ich über die Hamburger Reiseexperten von TAKE OFF Erlebnisreisen gebucht.

Da ich alleine unterwegs war und keine Erfahrungen mit größeren Autos hatte, wollte ich gerne das kleinste Modell mieten und so wurde es der „Hippie Drift“ von Hippie Camper.

Die Übergabe in Auckland lief problemlos ab und nach ein bisschen Papierkram hatte ich die Schlüssel für meinen Frodo in der Hand. Wenn man vier Wochen so eng verbringt muss man dem guten Stück auch einen Namen geben und das bot sich absolut an.

Mit 320.000 gelaufenen Kilometern zählte Frodo nicht mehr zu den jüngsten und modernsten Autos, doch er brachte mich sicher überall hin und war Schlaf-, Wohn-, Arbeitszimmer und Küche in einem.

Mit dem Camper durch Neuseeland – Campingplatz oder wild campen?

Vorweg möchte ich gleich mit einem Irrglauben aufräumen, der unfassbar weit verbreitet ist. Wie in vielen anderen Ländern ist auch in Neuseeland wildes campen zum Großteil nicht erlaubt. Es mag vor ein paar Jahrzehnten anders sein doch man findet sehr viele Hinweisschilder die das Campen in der freien Natur verbieten. Hin und wieder gibt es Plätze wo man kostenfrei stehen kann, allerdings müssen die Wagen bestimmte Voraussetzungen erfüllen und oft sind es nicht die schönsten Orte (zB direkt neben der Straße) für eine Übernachtung. Auch gibt es einige Plätze bei denen man eine kleine Gebühr in eine Box wirft, um dort über Nacht zu stehen. Annehmlichkeiten wie Duschen, Toiletten etc. gibt es hier allerdings nicht.

Für mich stand schon alleine wegen der Stromversorgung (powered site) fest, dass ich immer einen Campingplatz für meine Übernachtungen ansteuern werde. Zumal ich auch alleine unterwegs war und wohl Nachts mitten im Nirgendwo oder an irgendeiner Straße kein Auge zubekommen hätte.

Welche Campingplätze ich genau empfehlen kann werde ich Euch noch einmal in einem separaten Post zeigen.

Meist habe ich ein oder zwei Tage im Voraus den Platz online gebucht, wobei es spontan auch zweimal geklappt hat. Wer nicht zu spät abends anreist sollte (je nach Saison) eigentlich immer noch einen Platz bekommen.

Meine kleine kuschelige „Höhle“ mit der schönsten Aussicht!
Powered Site >>> Da gibt es den Stromanschluss direkt am Platz
Mit dem Camper durch Neuseeland – Die Vorteile

Es hat mich selbst überrascht wie sehr mir diese Art zu reisen gefallen hat. Die Vorteile liegen auf der Hand:

Alles unter einem Dach
Obwohl man mit seinem eigenen Auto unterwegs ist und ständig den Übernachtungsort wechselt, hat man alles Wichtige unter einem Dach und kann sich schön einrichten. Kein ständiges Ein- und Auspacken oder die Angst etwas im Hotelzimmer vergessen zu haben.

Natur pur
Wenn du morgens nur die Tür öffnen musst und noch vom Bett aus direkt auf die Berge oder einen See blickst fühlt sich das nach purer Freiheit an. Sein Frühstück vor den frechen Entenkids zu verteidigen wird einem im Hotel auch sicher nicht passieren.

Es ist günstiger
Natürlich ist das relativ und Hostelübernachtungen wären vielleicht billiger gewesen, aber auch da muss man ja erst einmal zur Übernachtungsmöglichkeit kommen.
Der Camper selbst kostet für einen kompletten Monat ca. 1800 EUR und das Benzin ist mit durchschnittlich 70 Cent pro Liter relativ günstig. Je nach Campingplatz kommen noch einmal 10 bis 20 EUR pro Nacht dazu.

Wer mehrere Monate unterwegs ist sollte sich vielleicht überlegen einen Camper zu kaufen. Für mich war das keine Option, da ich erstens nicht den Stress des Kaufes und Verkaufes haben wollte, aber auch die Sicherheit lieber mag und dafür gern zahle.

Magische Kulisse
Mit dem Camper durch Neuseeland – Die Nachteile

Hier musste ich wirklich lange überlegen, aber zwei Nachteile habe ich gefunden, wobei die Vorteile alles überwiegen!

Verabschiedet Euch vom Luxus
Aufgeschüttelte Betten am Abend und ein schön warmes Hotelzimmer, bei dem am nächsten Tag schon wieder neue Handtücher im Bad hängen? Wer darauf wert legt, für den sind Campingplätze und das Schlafen im Auto natürlich nichts.

Ansonsten fand ich meinen Frodo einfach nur urgemütlich und super praktisch und kann dann gerne auf solchen Luxus verzichten.

Einzig an den drei etwas kühleren Nächten habe ich mit Wehmut an die Heizdecken in Tasmaniens Hotelbetten zurückgedacht. Aber die Alpakasocken haben auch gewärmt und letztendlich ist mir eine kühle Nacht lieber als 30 Grad im Schatten und Sauna im Schlafzimmer.

Die schönsten Sonnenuntergänge und das fast jeden Abend

Doch nicht ALLES unter einem Dach
…zumindest bei meinem kleinen Camper fehlte natürlich das Bad. An dieser Stelle war ich froh, dass zu 95% super Wetter herrschte und die winzigen Spaziergänge Richtung Toilette gar kein Problem waren. Doch im strömenden Regen zum Bad zu rennen und dann so schnell wie möglich wieder in den Camper zu huschen ohne zu viel Nässe oder Dreck mit hineinzuschleppen ist weniger schön. Zum Glück kam das in den 4 Wochen tatsächlich nur einmal vor.

Mit dem Camper durch Neuseeland – Camper Mate App

Eine große Empfehlung, welche ich selbst von anderen Campern an einem der ersten Tage erhalten habe ist die kostenfreie App „Camper Mate.

Die Neuseeland-Karte funktioniert auch offline und ihr findet alles wichtige wie Campingplätze, Aktivitäten (kostenfrei oder kostenpflichtig) Supermärkte, öffentliche Toiletten, Geldautomaten, WiFi, Tankstellen und vieles mehr.
Das beste daran ist auch noch, dass ihr Bewertungen von anderen Reisenden zu den einzelnen Orten lesen könnt. So habe ich schnelles WLAN, saubere Toiletten und auch super Aktivitäten gefunden. Für letzteres habe ich die App meistens genutzt und meine Route geplant.

Navigiert habe ich übrigens ganz einfach via Google Maps. Hier konnte ich bequem am PC meine individuellen Karten erstellen und dann im WLAN die Offline Karten herunterladen.

Der beste Arbeitsplatz
Mit dem Camper durch Neuseeland – Eure Fragen

Auf Instagram hatten einige Fragen zum Thema Campervan-Urlaub gestellt, die ich hier gerne noch beantworte.

Hattest du mal Angst, so alleine unterwegs?

NIE! Ich habe mich selten so sicher in einem Land gefühlt wie in Neuseeland (…ebenso wie in Australien). Alleine reisen ist absolut kein Problem und es sollte Euch nicht abhalten Euere Traumziele zu erkunden.
Was sollte denn schlimmes passieren? Ein Autounfall kann ich Deutschland auch vorkommen, abends hab ich ja nicht wild gecampt und war immer auf einem Campingplatz und wenn ich eine Panne gehabt hätte, dann hätte ich halt den Pannendienst gerufen. Ich weiß nicht wovor man Angst haben sollte, nur weil man alleine unterwegs ist.

Warum du auf jeden Fall auch mal alleine verreisen solltest habe ich *hier* schon einmal erzählt.

Hast du die Touren alle vorab gebucht oder auch spontan vor Ort? Gleiche Frage in Bezug auf die Campingplätze

Das war ganz unterschiedlich. Allgemein gesagt habe ich keinen Campingplatz und auch keine Tour länger als 2 Tage im Voraus gebucht. Meist erst am Abend vorher, wenn ich im WLAN ein bisschen recherchiert habe. Ein paar Campingplätze habe ich auch abends erst aufgesucht und immer einen Platz bekommen. Nun war es aber noch nicht die Hochsaison (beginnt nach Weihnachten, wenn die Neuseeländer Ferien haben).
Einzig bei Hobbiton müsst ihr zwingend 3 oder besser 4 Tage vorher Eure Tour buchen, denn die sind immer auf einige Tage komplett ausgebucht.

Hattest du Angst vor irgendwelchen Tieren, die dich im Campervan überraschen könnten?

Ich weiß nicht, ob hier Neuseeland mit Australien verwechselt wurde, aber ich wüsste nicht welches Tier mich da überraschen sollte?!
Bis auf miese Sandlfies (fieser als Mücken) gibt es nichts wovor man sich in Neuseeland fürchten muss. Zumindest nichts, was Euch in Deutschland nicht auch begegnen würde, wie Spinnen, Heuschrecken etc. Einen Kiwi hätte ich aber doch liebend gerne aufgenommen.

Besser kann der Morgen nicht starten…
Mit dem Camper durch Neuseeland – Das Gefühl von Freiheit

Ich denke es ist deutlich geworden wie sehr ich es genossen habe mit dem Camper Neuseeland zu erkunden. So pathetisch es klingt >>> Es war wirklich Freiheit pur!

Kein recherchieren wie man am besten von A nach B kommt, welche Tickets man braucht und ob zu Fuß gehen schneller ist oder es eine bequeme Alternative gibt. Mit dem Camper steht man morgens auf, macht sich fertig und düst einfach los. Auf zum nächsten Abenteuer und Naturschauspiel, denn davon gibt es in Neuseeland eine Menge zu entdecken. Mehr als ich in 4 Wochen schaffen konnte. Ich muss also noch einmal zurück und meine lange To Do Liste vornehmen, die ich während der Reise schrieb.

Wie steht Ihr zum Reisen per Camper?
Wer war schon einmal in Neuseeland?

2 Gedanke zu “Wie ich in Neuseeland die Liebe zum Campervan-Life entdeckte”
  1. Oh wie habe ich es geliebt im Camper unterwegs zu sein <3 Ich hätte es auch vorher nicht gedacht aber das Gefühl von Freiheit und in der Natur aufzuwachen ist einfach unvergleichlich. Ich habe auch schon mal über meine liebsten Camping Plätze berichtet, für uns war es ein Mix aus kostenlosen, Ferienparks und 'low budget', aber wir waren zu zweit, ich glaube alleine hätte ich auch Parks bevorzugt.

    Sollte es jemanden interessieren: https://www.justgothere.eu/our-favourite-camp-grounds-in-new-zealand/
    (ich verdiene kein Geld mit meinem Blog, also keine Eigenwerbung oder so^^)

    Viele Grüsse,

    Vicky

  2. Ich habe deine Instagram Stories während deiner Camper Reise (und auch die vorher) sehr genossen! Auch für mich kommt nach unserem „normalen“ Roadtrip mit Auto definitiv einer mit Camper in Frage. Dieses Gefühl von Freiheit und Ungezwungenheit in jeglicher Hinsicht bekommst du bei einem Hotelurlaub oder auch einer vorgebuchten Rundreise einfach nicht. Ich hoffe, dass ich auch bald mal wieder die Möglichkeit habe, eine relativ lange Zeit am Stück Urlaub zu nehmen, damit sich das auch richtig lohnt 🙂

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