Lange habe ich überlegt, ob ich den teuren Abstecher ins Landesinnere mache, um plakativ gesagt, mir einen großen roten Stein mitten im Nirgendwo anzuschauen. Natürlich ist der Ayers Rock oder besser der Uluru (Das Wort der Aborigine) eines der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Australien und wird immer wieder mit diesem Land verbunden. Bei meiner 3-monatigen Reise gab ich mir dann doch den nötigen Schwups und buchte 2 Nächte und 3 Ausflüge im Uluru Kata-Tjuta Nationalpark. Und ich habe es nicht bereut….

Uluru / Ayers Rock – Nur die Spitze des Berges

3,6km lang und 350m hoch an den größten Stellen ist er – Der Fels mitten im Nirgendwo. Und dabei sehen wir nur die Spitze, denn unter der Erde erstreckt er sich noch einmal 5-6km in die Tiefe.

Uluru / Ayers Rock – Wie der Tourismus ins Landesinnere kam

1873 reisten die ersten Europäer mit Kamelen von Alice Springs 3 Monate lang zum Uluru – heute dauert die Autofahrt nur noch 6 Stunden oder man kommt direkt mit dem Flieger am Uluru Airport an, wie ich es gemacht habe.

Im Jahr 1950er begann dann der Touristmus, als Len Tuit von Alice Springs aus die ersten Touren zum neu errichteten Camp am Uluru führte.

1985, nachdem bereits 2 Hotels eröffnet wurden, wurde das Land wieder an die Aborigines zurück gegeben. Ein Rat aus 4 Aborigine Frauen, 4 Aborigine Männern und 4 „Weißen“ bestimmt heutzutage über alle Entscheidungen im Nationalpark. Die 25$ Parkgebühren (3 Tage Gültigkeit) kommen der Infrastruktur und den dort lebenden Aborigines zu Gute.

1962/63 besuchten knapp 5.500 Touristen den Uluru – 2015 waren es 280.000.

Uluru / Ayers Rock – Yulara das Ayers Rock Resort

Um den steigenden Touristenzahlen gerecht zu werden wurde 1984 die „Touristensiedlung“ Yulara oder auch Ayers Rock Resort gegründet. Heute gibt es hier 5 Hotelanlagen unterschiedlicher Kategorien, einen Campingplatz, Shops, Restaurants und ein Besucherzentrum wo man Touren buchen kann. Ca. 1.000 Menschen leben in Yulara. Davon sind 910 Mitarbeiter der Hotels etc. und davon wiederum 320 Aborigines. Im Kulata Academy Café werden zum Beispiel speziell Aborigines ausgebildet, um ihnen eine Chance auf dem australischen Arbeitsmarkt zu geben.

Uluru / Ayers Rock – Die Anangu

Bevor die Europäer Australien besiedelten gab es 700 verschiedene Aborigine Dialekte, die allerdings zum Teil so unterschiedlich sind wie Englisch, Deutsch und Spanisch. Heute gibt es nur noch maximal 50 dieser Dialekte und ein Großteil steht vor dem Verschwinden.

Anangu ist das Volk welches seit 30.000 Jahren das Gebiet rund um den Uluru bewohnt. Sie sprechen Pitjantjatjara und Yankunytjatjara, wobei einige von ihnen bis zu 6 verschiedene Aborigine Sprachen sprechen.

Uluru / Ayers Rock – Warum ich den Uluru nicht bestiegen habe

Am Westende des Uluru gibt es eine mit einem Handlauf ausgestattete Strecke über die man ihn besteigen kann. Es ist nicht verboten, aber man wird überall darauf aufmerksam gemacht, dass die Anangu möchten, dass man ihr Land und ihre Kultur respektiert. Und dies bedeutet vor einer Bergerklimmung abzusehen. Für sie ist es eine heilige Stätte und sie fühlen sich verantwortlich, wenn Menschen etwas auf ihrem Grund und Boden passiert. Ca. 40 Menschen sind bisher bei der Besteigung (oder danach) des Uluru verstorben. Abgerutscht (der Weg wird immer abgetragener und glatter), Dehydriert oder aufgrund der hohen Anstrengung durch einen Herzinfarkt verstorben; zum Teil sogar noch Tage nach der Besteigung. Über die Hälfte des Jahres ist der Aufstieg versperrt aufgrund Wetterbedingungen (Wind, extreme Hitze, Regen) oder wegen kultureller Zeremonien der Anangu.

Die Zahl der Besteiger nimmt dank der Öffentlichkeitsarbeit der Nationalparkverwaltung ab und man hofft in einigen Jahren, die Besteigung gänzlich zu untersagen. Diese wurde nämlich vertraglich zugesichert als das Land wieder an die Aborigines zurückgegeben wurde. Einer der Kompromisse die damals eingegangen wurden.

Abgesehen von meiner Höhenangst – und der Weg sieht wirklich nicht vertrauenserweckend aus – war für mich immer klar, dass ich den Glauben der Anangu respektiere und mich an ihren kulturellen Stätten so verhalte wie sie es wünschen. Oder würdet Ihr im Bikini eine Kirche betreten?

UPDATE: Kurz nachdem ich den Uluru besuchte und diesen Artikel hier schrieb wurde vom Rat beschlossen, dass ab 2019 keine Besteigung des Uluru mehr erlaubt ist. Applaus! Nachzulesen in diesem Spiegel-Artikel.

Uluru / Ayers Rock – Interessantes zur Aborigine Kultur

Ein Vorteil der nicht selbst durchgeführten Ausflüge ist es ganz klar, dass man einen Guide hat und so viele interessante Fakten über den Ort erfährt der besucht wird. Besonders die Kultur der Aborigines finde ich unfassbar spannend; so tragisch ihre Geschichte auch durch die europäischen Einwanderer ist.

So gibt es zum Beispiel Orte, die nicht fotografiert oder gefilmt werden dürfen. Das mag im ersten Moment komisch klingen, aber die Erklärung ist einleuchtend. Zum einen nimmt ein Foto teile der Energie des Ortes weg und zum anderen gibt es in der Kultur der Anangu heilige Stätten für Männer und Stätten für Frauen. Man darf diese noch nicht einmal gegenseitig gesehen geschweige denn betreten. Wenn ich nun also ein Foto dieses Ortes mache und auf sozialen Medien teile, könnte es passieren dass ein Aborigine zufällig darauf stößt und einen Ort sieht, den er nie sehen dürfte. Dies hat nämlich Bestrafungen durch den Stamm zur Folge. Um dies zu vermeiden wird man eben gebeten bestimmte Orte nicht zu fotografieren.

Die Aborigines erklären die gesamte Entstehung des Landes, der Flora und Fauna durch ihre Traumzeit Geschichten. Diese werden seit 40.000 bis 60.000 Jahren mündlich weitergegeben. Einige diese Geschichten teilen sie mit uns, andere nicht. Während der Tour konnten wir einige davon hören und ich fand sie so spannend, dass ich mir auf jeden Fall dementsprechende Literatur dazu besorgen werden. Auch wenn ich als Nicht-Aborigine nur das erfahren darf was sie uns wissen lassen.

Wie an vielen Orten und besonders Nationalparks ist es auch hier nicht gestattet irgend etwas mitzunehmen. Sand, Steine oder Blätter zum Beispiel. Dies soll Unglück bringen. Tatsächlich bekommen die Mitarbeiter des Natinoalparks regelmäßig Pakete mit solchen „Souvenirs“ zugeschickt mit der Bitte sie wieder im Park zu platzieren, da diesen Personen großes Unglück zuteil wurde. Diese Briefe kann man sogar besichtigen.

Uluru / Ayers Rock – Meine Ausflüge

Ich hatte mich für ein Komplettpaket von AAT Kings entschieden, welches zum einen den Transport vom Airpot einschloss, wie auch die Unterkunft im Outback Pioneer Hotel, sowie drei Ausflüge mit denen meine Tage gefüllt wurden. Dazwischen hatte ich genug Zeit am Pool zu entspannen oder das „Stadtzentrum“ zu erkunden aka was zu Essen holen, essen gehen oder Souvenirs kaufen.

Aufgrund verschiedener Faktoren (Tages- oder Jahreszeit, Wetter und Dunst) sieht der Ayers Rock immer etwas anders aus. Das Farbspiel ist wirklich faszinierend. Besucht ihn also mehrmals am Tag um die verschiedenen Facetten zu erkunden.

Sounds of Silence Dinner
Mein erster Abend begann direkt mit einem Highlight. Beim gemeinsamen Sekt und kleinen Canapees genießt man mit einer kleinen Gruppe den Sonnenuntergang und hat dabei einen tollen Blick auf den Uluru sowie Kata Tjuta. Zur Vorspeise gibt es Didgeridoo Klänge und danach ein Buffet mit australischen Zutaten wie Känguruh, Krokodil und Quandong. Zum Dessert werden dann die Sternkonstellationen erklärt, welche man hier im Outback besonders gut sehen kann, da keine störenden Lichter wie in besiedelten Regionen vorhanden sind.

Sonnenaufgang & Kata Tjuta
Wenn der Wecker morgens um 4 klingelt ist das weniger schön, umso schöner und lohnenswerter war dann aber der Sonnenaufgang am Ayers Rock. Auch wenn man hier keine romantische Vorstellung haben sollte, denn dieses Naturschauspiel teilt man mit mehreren andern Hundert Menschen ist es trotzdem beeindruckend. Danach ging es zu der Kata Tjuta (The Olgas) Gesteinsformation. Eine windige Angelegenheit dort umherzuwandern, aber unfassbar beeindruckend!

Base Walk & Sonnenuntergang
Eine geführte Wanderung direkt am Uluru kann ich wärmstens ans Herz leben. Hier haben wir viel Interessantes Erfahren und man begreift erst einmal wie vielfältig dieser „große rote Felsen mitten im Nirgendwo“ eigentlich ist. Hier habe ich dann auch meine erste australische Schlange gesehen, die sich direkt 2 Meter hinter mir über den Wanderweg schlängelte. Die östliche Braunschlange – Platz 2 der giftigsten Schlangen auf der Welt. Gut dass der Guide immer ein Erste-Hilfe-Set für Schlangenbisse im Rucksack dabei hat.

Der krönende Abschluss bildete dann der Sonnenuntergang mit Häppchen, Sekt und Blick auf den Uluru. Hier kann man noch einmal die wunderschönen Farbveränderungen beobachten.

https://www.instagram.com/p/BZ1Ex8DDkBy/?taken-by=beautybutterflies

Fazit: Die bequeme Variante (Flug, Hotel und diverse Ausflüge) ist nicht günstig, aber für mich hat es sich gelohnt. Ich habe nicht zu viel Zeit durch eine lange Anreise verloren und meine knapp 3 Tage vor Ort sehr gut genutzt. Es ist einfach eine beeindruckende Landschaft und absolut sehenswert.

Würdet Ihr den Uluru besuchen?
Oder ward ihr vielleicht schon da?

7 Gedanke zu “Mein Trip zum Uluru / Ayers Rock und warum man ihn nicht besteigen sollte”
  1. Sehr schöne Bilder! 🙂 Wann bist du denn in Neuseeland?
    Und wann fliegst du zurück nach Deutschland?
    Viel Spaß noch 🙂

  2. Wunderschöne Bilder. Ich habe heute morgen auch schon dein Video angeschaut. Ich bin einfach nur beeindruckt von diesem „großen roten Felsen“. Sollte ich demnächst nach Australien kommen (was hoffentlich bald der Fall ist), würde ich definitiv herkommen. Irgendwie ist es ja mit ein Highlight von Australien und ich würde dafür einiges in Kauf nehmen. 😉

  3. Der Vergleich mit der Kirche, die du nicht mit Bikini betreten würdest hinkt, meiner Meinung nach!
    Eine Kirche wurde von einer Religionsgemeinschaft gebaut, ist also quasi deren Gebäude und natürlich hält sich jeder vernünftige Mensch an die Regeln und wünsche wenn er als Gast in das Haus eines anderen kommt.
    Beim Uluru verhält es sich aber schon anders! Auch wenn die Aborigines in dieser Gegend zuerst gelebt haben ist es nicht ihr Rock, sondern er war schon Millionen von Jahren vorahnen, also schon „immer“ da! D.h. für mich, dass die Aboriginies diesen Rock dort vorgefunden und in Besitz genommen haben. Eigentlich kritisieren sie aber die bösen Eindringlinge, die ihnen nun ihr Land wegnehmen und es in Beschlag nehmen, obwohl es ja eigentlich gar nicht in Besitz genommen werden kann, da es die Mutter von allem ist…
    Wenn jetzt ein Stamm sich das Recht rausnimmt die Regeln für alle Menschen verbindlich festzuschreiben, nur weil sie ein paar Jahre vorher dort waren finde ich dies nicht ok.! Vergleich es doch mit religiösen Regeln zum Beispiel bezüglich der Liebe. Hälst du dich auch in jedem katholischen Land an die Regel, kein Sex vor der Ehe, nur weil Dir irgendein Papst im fernen Rom dir so ein Verhalten vorschreibt? Kann auch sein, dass solche Vergleiche auch immer hinken, aber ich will damit ausdrücken, dass ich nicht finde, dass irgendeine Religion oder ein Glaube etwas verbindlich bestimmen darf für alle Menschen! Sie können Angebote und Vorschläge machen aber nicht mir alles vorschreiben! Hast du dich mit anderen Regeln dieser Ureinwohner beschäftigt? Welche Verbote und Regeln sie für Mädchen und Frauen haben? Sind diese Gleichberechtigt? Wenn nicht, würdest du diese Regeln auch gut finden? Ich war übrigens schon zweimal am Uluru, habe dort auch mit einigen Rangern, Mitarbeitern und Aboriginals gesprochen… und habe ihn schon mehrmals umrundet und wohl die meisten deiner Vorschläge schon selbst gemacht, habe aber den Uluru noch nicht bestiegen! Nicht weil ich den Wunsch der dort lebenden Aboriginal Gruppe respektiere dies nicht zu tun sondern, weil ich ein (manchmal sogar) vernunftbegabtes Wesen bin und es mir zu heiss war und dadurch zu gefährlich! Denn ich respektiere den Wunsch der Menschen dort, dass sie nicht einen Rettungseinsatz wegen mir durchführen müssen wollen!

    Für alle Australienreisende: es gibt übrigens einen noch größeren „Stein“ in Western Australia, weniger touristisch, aber völlig unproblematisch zu erwandern und es scheint niemanden der dort lebenden Aborigines zu stören, den Burringurrah oder auch als Mount Augustus bekannt!

    cheers hardydownunder

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