Die letzten Monate vor dem Start meiner Auszeit wurden dominiert von Liste. Packliste, Sightseeing-Liste, Unterkunfts-Listen und mehr…
Überall flogen Notizen herum und ständig fiel mir etwas Neues ein, was noch dringend zu erledigen ist und woran ich denken sollte. Ja, ich bin ein Planungsfreak! Das macht mir Spaß, das gibt mir aber auch eine gewisse Form der Sicherheit. Ich kann mich langsam auf alles einstellen und vor Allem habe ich nicht das Gefühl etwas zu verpassen. Einfach mal so drauf los zu reisen ist nicht mein Ding.

Nun gibt es aber unabhängig von der eigentlichen Reiseplanung auch noch viele andere Dinge an die man denken muss oder sollte, bevor man in den Flieger steigt und eine Auszeit vom Alltag nimmt.

Hier die Punkte, welche für mich wichtig waren und die Euch vielleicht bei Euren Plänen weiterhelfen können.

SABBATICAL CHECKLISTE – VERSICHERUNGEN

Langweiliger Erwachsenenkram, aber wenn ihr schon einmal eine Versicherung in Anspruch nehmen musstet, wisst ihr, dass einige wirklich sehr wichtig sind. Auch und ganz besonders bei langen Reisen.

– Auslands Krankenversicherung
Wer länger unterwegs ist, kann auf die „normale“ Auslands KV (meist maximal 8 Wochen) nicht hoffen, sondern braucht eine spezielle Versicherung, welche genau für den Zeitraum gilt indem man verreist.
Die bekannteste und welche bei den Tests auch immer gut abschneidet ist wohl die Versicherung der Hanse Merkur. Aufgrund Empfehlungen anderer Sabbitcal-Kollegen habe ich mich auch für diese entschieden. 1,90 EUR kostet sie pro Reisetag (Achtung: USA & Kanada kosten das doppelte), was wirklich nicht wenig ist, wenn man einige Monate unterwegs ist. Wer allerdings weiß, dass auch ein ganz schlichter Besuch beim Arzt und ein paar Medikamente einige Hundert Euro kosten können; hat vielleicht eine Vorstellung davon was passiert, wenn man ins Krankenhaus muss oder gar operiert wird. Der finanzielle Ruin danach ist vorprogrammiert und das sollte man auf jeden Fall verhindern.

– Unfallversicherung
Diese gelten eigentlich immer weltweit, aber prüft das lieber nochmal, wenn ihr bereits eine Absicherung habt. Oft sind hier auch Transportkosten inbegriffen.

– Hausratversicherung
Einige Hausratversicherungen decken auch bis zu einer gewissen Summe Diebstähle aus Hotelzimmern ab. Oder man kann diese relativ kostengünstig integrieren.

Es gibt auch spezielle Versicherungen für das Reisegepäck, allerdings zählen sie auch oft zu den Top Versicherungen die man nicht abschließen sollte. Informiert Euch da und letztendlich müsst ihr das für Euch entscheiden, ob es das wert ist. Dies kommt sicher auch darauf an, welche Wertgegenstände (speziell Technik) ihr mit Euch führt. Diese Versicherungen für das Reisegepäck sind allerdings sehr teuer und der Ruf was die Schadensregulierung betrifft eher schlecht.

Sollte Eure Wohnung in der Zeit Eurer Abwesenheit leer stehen, müsst ihr das eurer Hausratversicherung melden. Es kann sein, dass die Versicherung dann für diese Zeit etwas teurer wird, muss aber nicht sein. Das ist von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich.

– Sozialversicherungen
Zu diesem Thema kann ich Euch keine genaueren Tipps geben, da ich meine Auszeit über den Arbeitgeber so praktisch verteilt habe (Urlaub, Überstunden, Freistellung etc.) dass ich aus keiner der Sozialversicherungen falle. Dies passiert nämlich erst dann, wenn ihr einen kompletten Kalendermonat freigestellt seid und kein Gehalt bekommt. In diesem Fall müsst Ihr die Sozialversicherungen selbst tragen. Wie das genau geht und welche Mindestgrenzen es gibt, könnt Ihr hier nachlesen:

„Welche Versicherungen Sie im Sabbatical brauchen“

Hinweis, weil in den Kommentaren gefragt wurde: Die Gesetzliche Krankenversicherung melde ich in der Zeit nicht ab, bzw. kann ich gar nicht, weil es eine Pflichtversicherung ist und ich weiterhin angestellt bin (wie oben geschrieben – keinen kompletten Kalendermonat freigestellt), so dass sich die Frage bei mir gar nicht stellt. Wer während seines Auslandsaufenthaltes nicht pflichtversichert ist, sollte sich trotzdem gut überlegen die KV „einfach abzumelden“. Mehr Infos dazu findet Ihr hier:

„Gesetzliche Krankenversicherung: Kündigung und Wiederaufnahme bei Auslandsaufenthalt“

SABBATICAL CHECKLISTE – WOHNUNG & FREIZEIT

Je nachdem was Ihr mit Eurer Wohnung in der Zeit macht, stehen da natürlich auch diverse To Dos an.

Wer untervermietet muss sich natürlich erst einmal erkundigen, ob das erlaubt ist, einen geeigneten Mieter finden und seinen eigenen Vermieter informieren. Am besten hat man auch jemanden vor Ort, der einen unterstützt, schließlich ist man im Zweifel am anderen Ende der Welt, in einer anderen Zeitzone und kann wenig ausrichten, wenn es zu Problemen kommt. Den solltet Ihr aber auch haben, falls die Wohnung in der Zeit einfach leer steht. Jemand sollte sich um Eure Post kümmern können, mal durchlüften oder auch die Heizung kurz laufen lassen, wenn ihr im Winter weg seid. Die Post könnt Ihr aber auch per Nachsendeauftrag umleiten lassen – Auch nur für eine bestimmte Zeit. Alle Infos dazu findet Ihr auf der Homepage der Deutschen Post.

Wer sehr lange unterwegs ist, kann seine Wohnung natürlich auch kündigen, seine Habseligkeiten einlagern oder bei Freunde/Familie lagern.

Sollten Termine wie Stromablesen, Wartungen etc. anstehen fragt an ob ihr das vorher machen könnt oder schickt beim Strom/Gas/Wasser einen Zwischenstand an die Energiegesellschaft, damit die Schätzungen nicht allzu falsch ausfallen

Denkt daran Abonnements zu pausieren oder zu kündigen. Fragt auch beim Fitnessstudio nach, ob ihr die Mitgliedschaft pausieren kann (beim FitX geht das zum Beispiel ganze 6 Monate pro Jahr ohne Probleme).

SABBATICAL CHECKLISTE – ZAHLUNGSMITTEL

Eine Kreditkarte ist definitiv das beste Zahlungsmittel im Ausland. Etwas Bargeld kommt für die ersten Tage sicherheitshalber aber auch mit.
Schaut auf jeden Fall nach, ob Eure Karten auch noch lange genug gültig sind und klärt bei der Bank die Limite. Es gibt zum Beispiel speziell für Barabhebungen im Ausland meist sehr geringe Limite (täglich, wöchentlich und monatlich), da man dies meist im normalen Urlaub gar nicht ausschöpft. Wer aber mehrere Monate unterwegs ist braucht vielleicht mal etwas mehr Bargeld. Diese Abhebungen sind per Kreditkarte recht teuer. Es gibt allerdings auch Banken, bei denen die Gebühren geringer sind oder gänzlich wegfallen. Informiert Euch vorher, was am besten für Euch und Eure Reise passt.

Thema Online Banking: Überprüft Euer TAN-Verfahren. Wer zum Beispiel per SMS seine TANs erhält, kann dies nicht mehr nutzen, wenn er sich vor Ort eine SIM-Karte des Reiselandes holt, ohne ständig die SIM zu wechseln. Ich habe deshalb auf ein TAN Verfahren per App umgestellt.

SABBATICAL CHECKLISTE – GESUNDHEIT

Ich habe alle Vorsorgeuntersuchungen, die sowieso in dem Jahr anstanden schon vorher erledigt. So ein Zahnarztbesuch vor der Reise ist auf jeden Fall beruhigend. Wer will schon in einem fremden Land mit Zahnschmerzen rumlaufen und sich dort einen Arzt suchen?
Kümmert euch darum, dass ihr alle wichtigen Medikamente, die ihr braucht dabei habt. Auch „Notfall-Medikamente“, solltet Ihr Euch vorher verschreiben lassen. So habe ich zum Beispiel aufgrund meiner Herz-Geschichte immer Antibiotika im Gepäck.

Was für mich alles in eine Reiseapotheke gehört, zeige ich Euch noch, wenn es um mein Gepäck geht. Und das Thema Auslandskrankenversicherung hatten wir weiter oben ja schon.

SABBATICAL CHECKLISTE – DIE REISE

Sofern nötigt, müsst Ihr Euch vorab um ein Visa kümmern. Je nachdem in welches Land Ihr reist kann das schnell gehen (Ein paar Klicks online bei Australien und den USA) oder sehr viel länger dauern (Indien mit seinen speziellen Passbildern und dem Visa welches bei der Botschaft in den Pass eingeklebt wird).
Auch muss Euer Reisepass lange genug gültig sein. Bei den meisten Ländern noch einige Monate über die eigentliche Reisezeit hinaus.

Wer vor Ort sein Handy auch nutzen möchte, sollte sich diesbezüglich nach den günstigsten und für sich passenden Möglichkeiten umhören. Im europäischen Ausland ist das Roaming ja zum Glück abgeschafft, aber in Australien werde ich mir zum Beispiel eine eigene SIM-Karte holen, da ich auch telefonieren und das Internet vor Ort nutzen muss.

Hilfreich ist es alle wichtigen Unterlagen, Tickets, Voucher, Kopien von Führerschein, Karten etc. in einer Dropbox (Cloud) zu speichern. So könnt Ihr im Verlustfall einfacher alles klären oder einfach noch einmal ausdrucken.

Checkt vorher noch einmal die Technik auf Funktionen, ob ihr auch wirklich alles mithabt. Gerade bei Dingen, die ihr im Alltag vielleicht nicht so oft braucht. Bei mir war das zum Beispiel die GoPro – da musste ich mich erst mal wieder reinfuchsen und überlegen welche „Accessoires“ ihr wirklich mitnehmen möchte.

Ich hoffe Euch haben die Infos nicht erschlagen und wer selbst eine längere Zeit im Ausland plant, konnte sich ein paar hilfreiche Tipps mitnehmen für seine Planung.

Wenn Euch noch etwas einfällt, was hier fehlt, dann immer her damit!

PS: Die Bilder sind ziemlich genau 4 Jahre bevor mein Sabbatical beginnen wird entstanden. Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie sehr ich mich freue zurückzukehren und länger zu bleiben!

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4 Gedanke zu “Sabbatical Checkliste – Woran man denken sollte”
  1. Tolle Bilder! Wo genau ist denn das vierte Bild entstanden?

    Falls ich sowas jemals machen sollte, ist Deine Checkliste auf jeden Fall sehr hilfreich! Ich hätte die Hälfte bestimmt vergessen 😀

  2. Das liest sich so leicht runter und ich glaube das ist trotzdem ein guter organisatorischer Berg, den Du da wuppen musstest!
    Bei der KV, lässt Du Dich von der normalen dann freistellen? Gibt es da einen Unterschied zwischen gesetzlich und privat?

    Übrigens – Indien Visum ist gar nicht mehr so kompliziert. Das Foto kann man auch einfach online hochladen. Es gibt mittlerweilse sogar komplette Online-Visa für die Einmaleinreise. Hab ich aber noch nicht probiert, weil ich aus Kostengründen immer gleich halbes Jahr nehme. Wäre übrigens mein Wunschland für eine Auszeit. 😉

    LG

    1. Puh Indien… Das wäre tatsächlich das letzte Land wo ich nochmal hin möchte 🙂 So unterschiedlich kann das sein 🙂
      Der Unterschied ist, dass deine normale KV halt nur in Deutschland gilt. Da ich aber während meiner Auszeit bis auf 19 Tage (und eben keinen kompletten Kalendermonat) weiter ganz normal angestellt bin, laufen auch alle Sozialversicherungen weiter. Es herrscht Versicherungspflicht in Deutschland, so dass ich mich da gar nicht „abmelden“ kann, da ich ja weiterhin einen Lohn beziehe. Wer allerdings mehrere Monate freigestellt ist und gar kein Gehalt bekommt, kann sich abmelden. Das sollte man sich aber auch gut überlegen und sich ganz genau informieren. Dazu kann ich nur eben nichts sagen, weil es bei mir gar nicht die Wahl gibt.
      Hier steht mehr zu dem Thema: https://wirelesslife.de/gesetzliche-krankenversicherung-auslandsaufenthalt/

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