Diese Kolumne tippe ich nun schon zum vierten Mal. Immer wieder dachte ich mir…

„Ach, häng dich nicht so an diesem kleinen Wort auf. Vielleicht meinen die Leute es gar nicht so. Vielleicht bist du einfach nur der Wortklauberei erlegen!“

Dann wieder diese Kommentare: „Ich bin sooo neidisch….!“ Auf das neue Beautyprodukt, auf den tollen Urlaub, auf gefühlt vieles was ich zeige, wie ich lebe.

Neid bezeichnet den Wunsch der neidenden Person, selbst über mindestens als gleichwertig empfundene Güter (materieller oder nichtmaterieller Art) wie die beneidete Person zu verfügen.

 zitat-neid-goethe
Neid –  Wieso ich dieses Wort nicht mehr verwende!

Es mag am Alter liegen *hüstel* und der Lebenserfahrung *Doppelt-Hust*, aber ich hasse dieses Wort einfach. NEID! Klar, kann man es positiv auslegen, doch wieso sollte ich jemand anderem überhaupt etwas neiden?

Es gibt zwei Wege damit umzugehen, wenn jemand etwas besitzt oder etwas auslebt, was ich mir für mich wünschen würde. Dabei stelle ich mir zwei Fragen:

  1. Die realistische Einschätzung

Ich kann nicht auf einen Vogel neidisch sein, dass er fliegen kann. Wir sind Menschen – wir können von Natur aus nicht fliegen! Übertriebenes Beispiel, das gebe ich zu. Aber ich bin nicht neidisch auf jemanden der als Multimillionär geboren wurde, weil es einfach nicht realistisch ist, dass morgen die Fee um die Ecke kommt und mir dieses Leben beschert! Somit verschwende ich meine Zeit gar nicht für unrealistische Neidempfindungen.

  1. Wie sehr möchte ich dies auch? Wie kann ich es erreichen?

Statt sich damit zu beschäftigen seinen Neid auszuleben oder gar in Missgunst umzuschwenken, kann man seine Energie auch einfach darauf setzen, eben genau das zu erreichen oder sich die materiellen Dinge zu erfüllen, die jemand anderes bereits besitzt und die man selbst auch gerne hätte. Nehmt Euch einfach ein Ziel vor, wenn ihr es auch wirklich wollt und arbeitet daran. Nutzt diese Person als Inspirationsquelle, um das zu bekommen was Euch glücklich machen würde.

Neid – Schaut hinter die Kulissen

Es ist nicht alles Gold was glänzt – ein altes aber so wahres Sprichwort. Ganz besonders im Social Media Zeitalter. All die hippen Instagram Accounts mit den neuesten Designertaschen, perfekten Partys, Reisen durch die Welt und Freunden, die scheinbar auch den ganzen Tag diesen Lifestyle führen.

Ich kann nachvollziehen, dass bei vielen an der Stelle Neid aufkeimt, doch ihr müsst Euch bewusst machen, dass ihr immer nur einen Ausschnitt seht. Und vor allem auch das gezeigt bekommt, was diese Personen Euch zeigen wollen. Denen geht es auch mal mies, das Jetset Leben möchte ich zB gar nicht geschenkt bekommen, aus verschiedenen Gründen. Seid zufrieden mit dem was ihr habt oder ändert etwas daran.

Der größte Neidfaktor ist auch immer wieder Geld und was man damit anfangen könnte. Urlaub, Klamotten, Makeup und all die materiellen Ding. Gerade bei jüngeren Lesern finde ich es absolut nicht angebracht mir etwas zu neiden, was sie später auch mal erreichen können.

Alles zu seiner Zeit!

Seid fleißig in der Schule, macht eine Ausbildung/Studium, engagiert Euch im Job und verdient Euer eigenes Geld, um Euch diese Wünsche irgendwann einmal zu erfüllen.

Auch wenn der Beginn des Bloggens damals eher ein Zufall war und ich damit ein schönes Hobby startete ist es nach fast 7 Jahren ein Nebenjob geworden, der mir auch vieles ermöglicht hat. Aber Arbeit steckte da trotzdem viel drin – Wer das also auch möchte – muss es anpacken!

kolumne-neid-www-beautybutterflies-de

Neid – Setzt Prioritäten

Selbst mit Job und Nebenjob kann ich mir auch nicht alles kaufen, was ich will! Man muss einfach Prioritäten setzen – wissen was einem wichtig ist und daran arbeiten.

Wer den neusten 3D Hyper Super Duper Fernseher braucht, soll ihn sich gönnen. Ich mache dafür lieber Urlaub. Wer jede MAC LE leer kaufen möchte, soll dies gerne machen – wenn es ihn glücklich macht! Meine Prioritäten liegen mittlerweile einfach woanders. Aber das ist auch gut so, da wir alle individuell unsere ganz einen Wünsche haben und auf niemanden neidisch sein müssen. Denn wir haben es selbst in der Hand diese zu erfüllen!

Somit könnt Ihr ab heute das Wort NEID auch direkt aus Eurem Sprachschatz streichen. Wie wäre es stattdessen mit:

„Wow – Das möchte ich auch gerne haben… und ich werde es mir erarbeiten/schenken lassen“

„Die Reise nach New York ist auch ein Traum von mir – ich fange mal an zu sparen, damit ich bald dorthin fliegen kann“

Vielleicht denkt ihr beim nächsten Mal noch einmal kurz an meine Kolumne, wenn Ihr wieder „Ich bin neidisch!“ denkt, sagt oder schreibt 🙂

14 Gedanke zu “[Kolumne] Neid… und warum ich das Wort nicht mehr hören kann!”
  1. Ich gebe dir grundsätzlich Recht: Neid assoziiere ich mit Missgunst, der Begriff ist für mich negativ geprägt. Allerdings ist es für mich persönlich nicht unbedingt negativ, wenn ich sage „ich bin neidisch auf…“. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich es dann verwende, wenn jemand etwas macht/ hat was ich auch gerne machen oder besitzen würde, es für mich aber nicht über mein persönliches Glück entscheidet. Ich freue mich, wenn meine beste Freundin mir Bilder aus dem Urlaub schickt, ich bin natürlich neidisch auf ihre Situation (wer würde nicht gerne am Strand liegen?!), ich bin aber weder traurig noch missgünstig, denn ich war schon im Urlaub oder kann gerade einfach nicht oder oder oder.
    Um es kurz zu machen: Ich finde es kommt immer auf einen selbst und die persönliche Einstellung an 🙂

    LG Sarah

    1. Ja, das stimmt schon. Ich weiß, dass nicht alle es als Missgunst meinen, wenn sie sagen „Ich bin neidisch…“ Aber für mich fühlt es sich dann doch immer genau so an. Weil ich eben keinen Neid kenne! Ich schreibe halt bei dem Beispiel was du da hast nicht „Ich bin neidisch“ sondern „OH wie schön, genieß es“ oder so etwas in der Art. Mir würde nie einfallen Neid zu empfinden!

    1. Danke! Ich bin mir bei den Kolumnen manchmal noch immer unsicher wie es ankommt und ob es so ankommt wie ich es meine. Aber das ist ja auch die Herausforderung. Schön, wenn die Worte gut ankommen!

  2. Liebe Claudia,
    ein wirklich toller Artikel!
    Wobei ich ganz ehrlich gestehen muss, dass ich auch dann und wann mal sage/schreibe, dass ich auf etwas neidisch bin – allerdings mein(t)e ich das dann nicht negativ – im Sinne von missgünstig…
    Bei kommt diese Aussage oftmals in Zusammenhang mit Dingen, die ich nicht getan habe, als ich jünger war – und auch in näherer Zukunft einfach nicht zu realisieren sind…. beispielsweise manche Urlaubsberichte, die ich im Netz lese/gelesen habe….
    Ich habe es den Reisenden von Herzen gegönnt – ohne jede Farge – aber ein solcher Trip kommt auf Grund der familiären Situation in den nächsten Jahren in einer solchen Form einfach nicht in Frage….
    Meine Priorität liegt in diesem Fall ganz klar auf der Familie – aber gerade, wenn es wieder besonders stressige Phasen in meinem Leben gibt, bin ich neidisch oder vielleicht besser wehmütig, dass so manch ein Urlaub für meine Familie einfach nicht drin/kompatibel ist.
    Neid – im Sinne von Missgunst – da bin ich ganz bei Dir – sollte man wirklich aus dem Wortschatz streichen – und ich meine Wortwahl demnächst überdenken 😉
    Liebe Grüße
    Anke

  3. Neid ist ein schwieriges Thema. Zum einen gibt es diesen positiven Effekt, wenn man auf etwas oder jemanden neidisch ist und dann schlau genug ist, zu erkennen was man auch möchte und was nicht und es als Ansporn auslegt.

    Aber dann gibt es eben auch den negativen Aspekt. Wenn man merkt wie man selbst richtig eklig wird. Mir ging das so bei einigen Youtubern. Es gibt solche die einen richtigen Beruf haben, oder etwas lernen, die sich Dinge auch wirklich erarbeiten. Und solche die nur in den Tag leben, aber dennoch all die schönsten Dinge erleben. Ich merkte richtig wie ich mit jedem Video… neidischer und furchtbarer wurde. Meine Konsequenz: deabonnieren. Danach ging es mir einfach wieder besser. Aus den Augen, aus dem Sinn. Und einfach wieder leben.

    Aus der Sicht eines YT/Bloggers kann ich mir schon vorstellen, dass es nervt immer mit diesem Thema konfrontiert zu werden. Aber letzten Endes provozieren sie es auch. Es wird halt nur das Schöne und Neuste gezeigt. Es wird ein perfektes Bild aufgebaut. Wer sich stört an Neid, sollte vielleicht einfach mehr Realismus vorleben. Aber viele wollen das nicht. Ganz im Gegenteil. Viele genießen auch diese Aufmerksamkeit. Das ist doch ein prima Boost für’s Ego. Aber ich merk gerade schon, das ist ein endloses Thema.

    LG, Husand

  4. Wow…….genauso, jedes Wort, dass Du schreibst, empfinde ich ebenfalls so. Mehr gibt es dazu für mich nicht zu kommentieren. Du sprichst/schreibst mir aus der Seele! Daumen hoch! LG Elle

  5. Uppps……Tippfehler….ich schrieb ein „das“ falsch. Ich und meine Smartphone Tastatur…..oh je.
    LG Elle

  6. Liebe Claudia,
    ja, Neid ist ein Wort, dass ich zwischenzeitlich auch versuche zu vermeiden. Klappt zwar nich immer, aber wenn es mir mal über die Lippen rutscht, dann ist es nicht missgünstig gemeint. Zuletzt vor ein paar Wochen als ein Kollege beruflich nach Kanada durfte. Aber da ich parallel im Urlaub war, wars nur halb so schlimm ;-).

    Aber ich gebe dir recht. Mit Instagram u. co scheint es nur noch perfekte Leben zu geben. Die perfekte Wohnung, die perfekte Taschensammlung, der perfekte Freund… Was aber in Wahrheit dahinter steckt sieht keiner (die Wohnung ist auch mal beim größten Ordnungsfanatiker unordentlich, die Taschen über Jahre zusammengespart und ab und zu kracht es auch mit dem Freund). Realistische Ziele und Prioritäten setzen ist da wirklich der beste Rat. Und wenn das auch nicht ausreicht, sich überlegen wie man sein Leben in die gewünschte Richtung ändern kann.
    Vielleicht macht es wirklich das Alter 😉 *hüstel* bin in ähnlichem Alter wie du *hüstel*, aber ich habe auch gelernt meine Prioritäten anders zu setzen, als noch mit 20 und kann zwischenzeitlich auch einfach mal einen Nachmittag im Park um die Ecke genießen, als den Palmen hinterher zu träumen…

    LG,
    Katja

  7. Sehr schön geschrieben Claudia! Ich kenne das Thema nur zu gut, immer wenn ich in meiner alten Heimat bin oder ich etwas auf FB poste, höre ich wie Leute neidisch sind dass ich im Ausland lebe, viel reise etc. Und ich denke mir immer so – wenn du neidisch bist und mit deinem Leben unzufrieden warum versuchst du nicht etwas zu ändern? Auch wie du schreibst, es sieht immer niemand die andere Seite der Medaille, ich sehe meine Familie nur selten; unterhalte mich nur sehr selten in meiner Muttersprache und hab deshalb mehr Schwierigkeiten z.B. bei administrativen Sachen usw…Das soll jetzt absolut kein heulen sein, aber wie du halt so schön schreibst, es überlegt halt niemand der neidisch ist was so dahinter steckt. In diesem Sinne, jedem das Seine und man sollte sich eher für den anderen freuen und sich Ziele setzen wenn man etwas auch erreichen möchte! Viele Grüsse, Vicky

  8. Ich glaube ein gewisses Maß an Neid trägt jeder in sich, allerdings entscheidet jeder für sich selbst, was er damit macht. Ich sehe es eher als Motivator dafür Dinge zu ändern oder zu hinterfragen, was ich tun muss oder ob ich es überhaupt tun könnte um etwas ebenfalls zu erreichen. Manchmal muss ich allerdings auch einfach einsehen, dass die Dinge nun mal sind wie sie sind und ich meine Energie auch auf was anderes fokussieren kann 🙂

  9. Schön, dass Du das Thema ansprechen mochtest. Ich finde auch, dass das Wort Neid ein bisschen zu oft benutzt wird und denke leider, dass es oft eben auch genau so gemeint ist. Es ist sogar Thema in meiner Beziehung, mein Freund hinterfragt bei anderen auch immer gerne wie teuer das war und möchte selbst gern mehr Geld verdienen (sein Job wird eben leider nicht sehr gut bezahlt). Aber genau wie Du sagst: es liegt in seiner Hand eine neue Ausbildung zu machen oder sich bei anderen Arbeitgebern zu bewerben. Außerdem denfiniert sich doch Glück nicht über das gefahrene Auto oder den teuren Urlaub sondern über viele kleine Dinge, schöne Erlebnisse und diese vor allem noch mit lieben Menschen. Sich mit jemandem freuen über das, was er / sie gerade schönes machen kann / bekommen hat macht doch viel mehr Spaß. 😀

  10. Hm ich weiß nicht, das erscheint mir etwas nach Wortklauberei und es spielt vielleicht auch online/offline ein Unterschied.

    Wenn ich zB das Thema Urlaub aufgreife, und mir Freunde erzählen, dass sie demnächst nach Bali fliegen, dann sage ich auch mit einem freudestrahlenden Gesicht: „Borrr mein Neid ist euch gewiss. Habt eine wunderbare Zeit und schickt mir eine Karte!“ Ich denke in diesem Moment ist klar, dass ich mich wahnsinnig für sie freue, und gleichzeitig natürlich auch gern nach Bali würde. wäre es in diesem Moment ein wirklich großer Unterschied, wenn ich es mit den von dir genannten Worten umformuliere? Ich persönlich finde nein.

    Online hingegen, wo jede Mimik und gestik fehlt und man die Person am anderen Ende der Leitung nicht kennt kann ein „Bor ich bin grad so neidisch“ natürlich völlig anders aufgefasst werden.

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