Ich propagiere immer wieder den gleichen Spruch – Es ist schon eine Art Mantra geworden!

Verkaufe dich nicht unter Wert!

Im Grunde gilt diese Weisheit für das gesamte Leben. Man kann sie immer einsetzen. Doch gerade in Bloggerkreisen finde ich es nahezu existentiell!

In einer Facebook-Blogger-Gruppe fragte kürzlich eine noch recht neue Bloggerin, was denn damit eigentlich gemeint sei? Und wie viel ein Blogartikel denn wert sei? Was soll sie für einen Sponsored Post (Advertorial) ansetzen?

Eine berechtigte Frage, der ich heute mal etwas näher auf den Grund gehen möchte und meine Meinung dazu äußern mag.

NICHT UNTER WERT VERKAUFEN _ EINBINDEN MIT TEXT!

Verkauf dich nicht unter Wert – Was ich damit meine!

Mit dieser Aussage geht es mir vorrangig eigentlich gar nicht darum, dass ihr ganz genau Euren Wert trefft oder eine bestimmte Summe für einen Beitrag verlangt… Das kann im Grunde keiner genau beurteilen. Entscheidend ist, dass ihr überhaupt einmal Eure Arbeit als Blogger selbst zu schätzen lernt. Ihr steckt Herzblut, Zeit und auch Geld hinein. Und das oft über viele Jahre. Habt Euch eine Stammleserschaft aufgebaut, die Eure Arbeit schätzt und vor allem auf Eure Meinung baut.

Und genau, das ist es was die Firmen von Euch wollen! Eure Reichweite nutzen und genau die passende Zielgruppe ansprechen. Von Eurer Expertise profitieren und das Vertrauen Eurer Leser für die Vermarktung ihres Produktes nutzen.

Daran ist ja auch nichts Verwerfliches!

Doch warum solltet Ihr nicht eine Gegenleistung dafür verlangen? Arbeit muss bezahlt werden! Zeitschriften und TV-Sender finanzieren sich auch durch Werbung. Nichts anderes ist ein Blog!

Oft werden für reine Produktsamples Gegenleistungen gefordert, dass mir die Ohren schlackern. Das nennt man Ausbeuten! Und wer als Blogger da mitmacht unterstützt diese Mentalität auch noch. Natürlich schreibe ich auch über Produktsamples oder !Achtung! selbst gekaufte Produkte. Allerdings nur, wenn ich Lust dazu habe. Weil sie mich überzeugt haben oder nicht. Und nicht weil eine Firma das einfordert. Dann sollen sie mir lieber gar nichts zu senden.

Wer mit mir eine Kooperation eingeht bekommt etwas geliefert:

  • Ideen und Absprachen zur passenden Umsetzung des Advertorials
  • Meine selbst verfassten Texte und Bilder
  • Werbung für seine Firma oder Produkt auf meinem Blog
  • Die Nutzung meiner sozialen Kanäle als zusätzliche Werbefläche
  • Fristgerechte Lieferung und ehrliche Kommunikation

Für diese Arbeit nehme ich Geld und dazu stehe ich! Das ist meine Definition von „Nicht unter Wert“ verkaufen!

Verkauf dich nicht unter Wert – Warum du Geld für deine Blogarbeit nehmen solltest

4 Gründe warum Blogger Geld für Ihre Arbeit nehmen sollten:

I …weil es das Normalste der Welt ist!

Oder würdet Ihr Euch morgens um 6 aus dem Bett klingeln lassen, ins Büro schlendern und dort 8 bis 10 Stunden ackern ohne bezahlt zu werden? Und das hat nichts damit zu tun, ob die Arbeit Spaß macht oder nicht! Nur weil es Freude bereitet, ist meine Arbeit doch nicht weniger wert! Dieses Argument lässt mich immer etwas mit den Augen rollen!

II …weil man mit Gratis-Lippenstift weder Miete noch Hoster-Kosten zahlen kann!

Das Leben kostet Geld. Und auch ein Blog muss finanziert werden. Neue Produkte, Internetkosten, Kameraequipment und vieles mehr. Wer mit seinem Blog Geld verdient kann es wieder investieren und sich und seinen Blog weiter voran bringen. Und von der gestiegenen Qualität profitieren auch die Leser.

III …weil die Qualität der Blogposts dadurch steigt!

Wer „zu wenig“ (und die Summe ist Ansichtssache) für einen sponsored Post nimmt, muss im Umkehrschluss mehr Kooperationen annehmen, um seine Kosten zu finanzieren. Ergo ist es doch viel angenehmer sich gute und damit auch gut bezahlte Kooperationen auszusuchen, die 100%ig zum Blogger und dem Blog selbst passen.

Ich nehme lieber einige wenige Kooperationen an, zu denen ich absolut und vollumfänglich stehe, als viele verschiedene, die ich nur halbherzig bearbeite, weil sie eigentlich gar nicht meinen Geschmack treffen.

80% aller Kooperationsanfragen lehne ich genau aus diesen Gründen ab. Authentizität ist nämlich das höchste Gut eines Bloggers.

IV …weil Ihr Euch einen Teil vom Kuchen holen solltet!

Firmen machen Werbung, um Ihre Produkte zu verkaufen. Im TV, in den Print-Medien und eben auch online. Sie wollen Ihre Gewinne damit maximieren. Warum also nicht etwas vom großen „Budget- Kuchen“ abbekommen? Ihr habt ja schließlich auch Euren Teil dazu beigetragen!

Blogger - Verkauft Euch nicht unter wert

Verkauf dich nicht unter Wert – Wie viel Geld nehme ich für einen Blogpost?

Wenn Ihr jetzt erwartet habt, dass ich Euch eine genaue Summe nenne oder gar meinen Preis, dann muss ich Euch diesen Zahn leider ziehen! Vorrangig ging es mir mit diesem Post darum, dass Ihr überhaupt einmal darüber nachdenkt, dass Eure Arbeit etwas wert ist.

Wie viel sie wert ist?!… Das ist nun eine ganz individuelle Frage!

Ich habe mich da über die Jahre „herangepirscht“. Mit einem ausgedachten Fixbetrag angefangen und diesen in meinem MediaKit angegebe, wenn auch immer auf Verhandlungsbasis. Sobald Kooperationspartner ohne mit der Wimper zu zucken sofort akzeptieren werte ich das als Zeichen, dass es zu günstig ist und erhöhe für spätere Anfragen den Preis. So hat sich das langsam – wie gesagt über Jahre! – gesteigert.

Wie man den Wert ansetzen kann ist verschieden: Nach Follower-Zahl, Arbeitszeit oder einfach mal ins Blaue geraten, wie ich es zu Beginn gemacht habe. Verschiedene Formeln zur Berechnung gibt es im sehr ausführlichen Blogpost von Blog Your Thing – Die ultimative Sponsored Post Formel

Für mich am passendsten sind die Pageview-Formel…

Anzahl Page Views (pm) / 10.000 * 100 EUR

…und die Unique Visitors-Skala

€ 50 – ca. 5,000 Unique Visitors / Monat

€ 100 – ca. 10,000 Unique Visitors / Monat

€ 250 – ca. 20,000 Unique Visitors / Monat

€ 500 und mehr – 50,000 oder mehr Unique Visitors / Monat

Der Zeitfaktor spielt in meiner Berechnung keine Rolle, da es für mich vorab schwer kalkulierbar ist und für den Kunden das Endprodukt – der Blogpost – zählt und nicht wie lange ich dafür gebraucht habe. Manche Kooperationen sind in 3 Stunden erledigt, an anderen Artikeln arbeite ich aus verschiedenen Gründen auch mal 6 oder 7 Stunden zusammengerechnet. Das hängt dann aber oft damit zusammen, dass ich vom ersten Ergebnis nicht zufrieden war oder manchmal einfach die Kreativität auf sich warten lässt. Aber das ist mein Problem und dafür lasse ich den Kunden nicht bezahlen.

Verkauf dich nicht unter Wert – Und was ist mit Blogger-Events?

Das ist so ein ganz spezielles Thema, wo sicher jeder nochmal seinen eigenen Weg finden muss. Aber… ein paar No Gos gibt es meiner Meinung nach auch hier:

  • Anreise und Unterkunft wird vom Blogger bezahlt
  • Unzumutbare Anreisepläne (Ich stehe höchstens für meinen privaten Urlaub nachts um 4 Uhr auf!)
  • Forderungen Blogposts zum Event abzuliefern – natürlich möglichst schnell
  • Die vorgestellten Marken werden vorher nicht bekannt gegeben und ich sehe keinen Mehrwert in dem Event für mich oder meine Leser (Ja – ich spiele hier auf die Beautypress-Events an!)

Sich für eine Eventteilnahme bzw. für die spätere Berichterstattung bezahlen zu lassen ist sicherlich eine Option, die ich bisher allerdings noch nicht für mich in Betracht gezogen habe. Auch aus dem Grund heraus, dass ich 95% der angefragten Eventteilnahmen ablehnen muss, weil ich im Urlaub bin, sie in der Woche stattfinden (Hallo Vollzeitjob!) oder eben eine der oben genannten NoGos gegeben sind.

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Fazit: Wer 2016 noch immer der Meinung ist, Blogger sollten für Ihre Arbeit keine Entlohnung bekommen, sondern doch „froh sein“ mal einen „Gratis Lippenstift“ zu bekommen, der hat leider in den letzten Jahren nichts dazu gelernt. Bloggern ist für viele schon lange kein reines Hobby mehr und meiner Meinung nach ist die Qualität dadurch gestiegen. Also Ihr Blogger da draußen – seid selbstbewusst und verkauft Euch nicht unter Wert!

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Ich weiß, dass ich hier ein sehr kontroverses Thema anschneide, aber genau darum geht es mir in der heutigen Kolumne. Dies war meine Meinung dazu und nun möchte Ich Eure in den Kommentaren lesen. Lasst uns diskutieren!

32 Gedanke zu “„Verkaufe dich nicht unter Wert“- Aber was ist meine Blogarbeit wert?”
  1. Ich empfinde es noch imemr als schwierig wirklich diesen Wert am Euro festzumachen. Wie Du schon sagst, muss es jeder für sich festlegen. Nur sollte klar sein, dass 10€ für einen Post mit 600 Wörtern und 3 Follow Links nicht mal die Antwort wert sind 🙂 Es dürfte sicherlich ein herantasten sein und sich selber damit wohlzufühlen. Für seine Arbeit und Leistung auch bezahlt zu werden, darin sehe ich keinen Widerspruch.

  2. Ich als Nicht-Blogger finde das Thema sehr spannend und verfolge die Diskussionen hierzu auch auf diversen Kanälen. Ich finde es absolut gerechtfertigt und auch notwendig, dass Blogger sich ihre Arbeit bezahlen lassen! Für mich als Leser ist es schon fast unseriös, wenn sich jemand ausschließlich (!) durch Produkte „bezahlen“ lässt.
    Die Firmen nutzen eure Plattform ja, warum sollten sie also nicht dafür bezahlen? Ich lese auf Blogs gerne gut durchdachte, liebevoll gestaltete Kooperations-Posts, die mir auch einen Mehrwert bieten, statt den 100. Fittea-Post… 😉

    LG Sarah

    1. Danke für deinen Kommentar! Gerade weil du selbst nicht Bloggst freut es mich zu lesen, dass es für dich iO ist! Ich mag es auch gern lieber einen Kooperationspost kreativ zu gestalten und als Mehrwert für die Leser, entweder weil es was zu gewinnen gibt oder die Umsetzung Spaß am lesen macht. Das lese ich bei anderen auch gerne und da bin ich dann froh dass bezahlte Kooperationen dies möglich machen! Liebe Grüße!

  3. Ich (als nur Blog Leserin) bin da sehr geteilter Meinung. Ich fühle mich oftmals als Leserin verkauft.
    Klar verstehe ich dass man mit dem Hobby auch Geld verdienen möchte aber dann hat der Blog eine andere Aussage und einen anderen Wert. Und bleibt einfach nicht mehr ein Hobby. Für mich verliert der Blog dann oft an Persönlichkeit und Kontur. Gerade das authentische, ungeschliffene hat die Blogs für mich interessant gemacht aber jetzt sehe ich viel Einheitsbrei. Und ich bin sicher wenn ihr ganz ehrlich zu euch seid geht ihr auch Kooperationen ein welche verlockend sind und vielleicht doch nicht 100 prozent zu euch passen. Dann wird verzweifelt auf einem Lifestyle Blog noch das Actimel Fläschchen ins Bild gerückt…da fühle ich mich verkauft!
    Klar ich sehe es ist eine Gratwanderung mit so vielen Facetten die hier so nicht diskutierbar sind…aber es hat sich verändert und das müsst ihr euch auch eingestehen.

    1. Ich sehe meinen Blog auch nicht mehr als Hobby. Sondern als Nebenjob was für mich natürlich den Vorteil hat dass ich keine bestimmte Summe verdienen muss um mein Leben zu finanzieren. Ich kann für mich sprechen dass ich nur Kooperationen eingehe, die zu mir passen. Und da ich weiterhin alle Artikel selbst Verfasse geht da auch nichts an Authentizität verloren! Ich kann natürlich nicht für alle Blogher sprechen und da muss jeder mit seinem Gewissen im Reinen sein 🙂

  4. Ich finde Kooperationen völlig in Ordnung – solange sie im Posting-Titel (!) gekennzeichnet sind.
    Viele Blogger kennzeichnen zwar Werbung, aber nur klein unterm Posting – man stelle sich vor, im Fernsehen würde Werbung im normalen Film-Format laufen, als Spielfilm aufgemacht, und erst im Abspann würde klein ein Hinweis „Werbung“ stehen …

    Bevor ich auf einen Post klicke, möchte ich wissen, was ich bekomme – Werbung oder einen freien, unbeeinflussten Post. Wenn das der Fall ist – dann klicke ich gern auch auf Werbung, wenn das Thema mich interessiert. Bei guten Bloggern ist Werbung nämlich informativer als die Werbung einer Werbeagentur.

    Dass die Werbung zum Blog passt, finde ich noch extrem wichtig – auf deinem Blog ist mir, glaube ich, tatsächlich noch keine unpassende Kooperation aufgefallen. Auf anderen Blogs leider sehr oft – auf reinen Schmink-Blogs tauchen dann Posts über Pediküre-Geräte, Handtaschen, Schmuck oder Reisen auf, nicht als neues Blogthema, sondern ausschließlich in Werbeposts. Macht auf mich einen schlechten Eindruck
    Da würde ich Werbebanner in der Seitenleiste doch bevorzugen … da ist die themenfremde Werbung wenigstens vom Blog abgegrenzt.

    1. Für die Kennzeichnung gibt es klare Regeln – übrigens muss es nicht im Titel, aber in der ersten Zeile des Artikels stehen – und wer sich daran nicht hält mag jetzt damit durchkommen, aber wenn mal die falschen Leute durch die Bloggerszene fegen (Stichwort: Abmahnanwälte) wird es teuer und vielleicht trennt sich die Spreu vom Weizen – wir werden sehen!
      Schön, dass dir bisher bei mir auch noch keine Werbung aufgefallen ist, die dir als Leser unangenehm oder eben unpassend vorgekommen ist. Danke!

  5. Ich lese deinen Blog jetzt schon eine ganze Weile und ich hatte bisher nie den Eindruck, dass du über irgendetwas schreibst, das dich nicht wirklich interessiert oder von dem du nicht überzeugt bist.
    Deshalb stört es mich persönlich überhaupt nicht, wenn da auch mal sponsored posts dabei sind. Wie du selbst sagst: Es ist nicht (mehr) nur ein Hobby! Ich kenne mich zwar nicht damit aus, was genau du alles machen musst, bis so ein Post fertig ist, aber es ist sicher eine Menge. Deine Authentizität hat dadurch bisher, meiner Meinung nach, nicht gelitten. Da finde ich deine Hinweise im obigen Post auch wirklich gut.
    Wenn man sich über Jahre etwas aufbaut und viel Zeit und eben auch Geld investiert, ist es doch gut, wenn dabei auch finanziell mal wieder etwas zurück kommt. Solange man es eben nicht übertreibt oder etwas nur um des Geldes Willen annimmt.
    Schön, dass du auch immer wieder über solche Hintergrund-Themen sprichst! 🙂

    1. Es freut mich, dass dir der Beitrag gefällt – und ja ich spreche so etwas gerne mal offen an, da ich zu meiner Meinung stehe und eben auch dazu, dass ich mit dem Blog Geld verdiene.
      Umso schöner, dass du meine Kooperationen nicht als störend auf dem Blog empfunden hast. Es ist sicher manchmal eine Gradwanderung und ich wäge sehr stark ab, ob ich etwas mache oder nicht. Ich muss mich 100%ig damit wohl fühlen. Sicher habe ich da auch den großen Vorteil, dass ich nicht meinen kompletten Lebensunterhalt mit dem Blog bestreite und es nicht schlimm ist, wenn mal einige Wochen keine Einnahmen kommen.

  6. Ich habe lange über Deinen Post nachgedacht.
    Ich stimme Dir in vielen, sehr vielen, Dingen zu. Wenn Firmen einen finanziellen Nutzen aus der Arbeit von Bloggern ziehen, sollten sie sich das natürlich auch etwas kosten lassen. Außerdem bin ich auch der Meinung, dass sich jeder darüber im Klaren sein sollte, was seine/ihre Arbeit wert ist und dies auch in Zahlen übertragen können sollte.
    Was mir allerdings sauer aufstößt, sind zwei Dinge. Zum Einen bin ich generell der Ansicht, dass in sehr vielen Bereichen unanständig viel Gelder für PR und Werbung ausgegeben werden.Das beziehe ich jetzt gar nicht speziell auf Beauty Blogger, ich habe es in einem anderen Bereich erlebt, dass Unsummen in ein Event investiert wurde, dessen tatsächlicher Werbenutzen lächerlich gering war. Da muss man dann schon auch mal über die Verhältnismäßigkeit nachdenken, finde ich. Zumal man immer wieder erlebt, dass diese Gelder dann in den Bereichen Qualität, Innovation und zum Teil auch in Bezug auf Mitarbeitergehälter eingespart werden.
    Zum Anderen setzt Du in Deinem Post mehrfach implizit mit der Arbeit von Journalisten gleich, z.B.: „Zeitschriften und TV-Sender finanzieren sich auch durch Werbung. NIchts anderes ist ein Blog!“. Von der Frage mal abgesehen, ob jeder Blog wirklich gleichzeitig ausschließlich Werbung sein sollte, mal abgesehen, vergisst Du hier mMn etwas Entscheidendes: Journalisten und Werbefachleute haben in der Regel eine fachliche Ausbildung genossen und selbst SIE sind zum Teil eklatant unterbezahlt. In der Werbung kenne ich mich jetzt so konkret nicht aus, aber ich kenne genug Journalisten, die ein Studium hinter sich haben, ein oder mehrere Volontariate und – wie könnte man sie vergessen – zahlreiche Praktika. Diese wurden zur Zeit vor dem Mindestlohn nicht bezahlt und auch heute gibt es genug rechtliche Lücken, dass Unternehmen damit durchkommen junge Menschen über Monate hinweg unentgeltlich für sich arbeiten zu lassen. Damit ist natürlich noch nichts zur Qualität der Arbeit von Journalisten gesagt, geschweige denn in Relation zu der Arbeit von Bloggern, aber eine komplette Gleichsetzung dieser escheint mir doch als problematisch. Zumal die No GOs, die Du oben definierst für Journalisten in vielen Fällen in der Praxis natürlich nicht gelten.

    Damit möchte ich Deine Argumente nicht kleinreden, auch ich bin der Meinung, dass Schreibarbeit jeglicher Art, aus der andere einen finanziellen Nutzen ziehen, fair entlohnt werden sollte. Es geht mir nur darum, dass ich die Blogger Arbeit in vielen Fällen leider auch qualitativ und vom Nutzen her überschätzt sehe. Und das sage ich als jemand, der leidenschaftlich gerne Blog Posts liest und auch gerne selbst mit dem Bloggen anfangen möchte, so schlecht der Zeitpunkt auch sein mag.

    1. Es ist richtig, dass Journalisten ausgebildet sind… wenn ich mir aber so manch „Frauenzeitschrift“ und die diversen Online-Magazine selbiger anschaue ist es leider mit Fachwissen nicht weit her. Und wenn die Leser lieber online ihre Informationen holen, weil sie dort zum Teil mehr Qualität bekommen oder einfach etwas was ihnen mehr Freude macht, dann ist es für mich persönlich irrelevant ob jemand eine Ausbildung hat oder nicht!
      Wenn Firmen viel Geld für PR ausgeben und damit die Preise steigen (und natürlich auch an die Kunden weitergegeben werden) ist es ehrlich gesagt nicht mein Problem, oder? Das muss die Firma selbst für sich abwägen, ob sie einen positiven Nutzen hat oder nicht. Für wenige Sekunden Werbung während eines WM-Finalspiels oder der Formel-1 Rennen werden auch Millionen ausgegeben. Sicherlich auch fragwürdig – aber es hat etwas mit Angebot und Nachfrage zu tun. Warum sollte ich auf Einnahmen verzichten während andere sich für Arbeit bezahlen lassen?

      1. „Warum sollte ich auf Einnahmen verzichten während andere sich für Arbeit bezahlen lassen?!“

        Da du selbst Bloggerin bist, verstehe ich natürlich, dass Du eine scheinbar uneingeschränkt positive Einschätzung von Blogs und deren Bedeutung hast – als reine Konsumentin (nebst anderen Medienkanälen) kann ich dieser so aber nicht zustimmen. Dass Blogs sich hauptsächlich aufgrund einer höheren Qualität großer Beliebtheit erfreuen, wie Du oben schreibst, halte ich persönlich für einen sehr optimistischen Gedanken. Natürlich gibt es sie, die gut recherchierten, gut geschriebenen Blog Posts, in denen eine Menge Herzblut und Arbeit steckt, aber – sind das dann auch tatsächlich immer diejenigen, die sich der größten Beliebtheit erfreuen??
        Es gibt so viele Gründe, warum Blogs gelesen werden. Die Wichtigsten hierbei sind sicherlich der Hype, der diese umgibt und banalerweise, dass sie für jedermann schnell und kostenlos zugänglich sind. Im Beauty-Bereich spielt es meiner Meinung nach auch eine große Rolle, dass dieser im Zeitschriftenmarkt kaum stattfindet. Gibt es überhaupt reine Beauty-Zeitschriften? Auch deshalb, finde ich, hinkt der Vergleich mit den so titulierten unterqualifizierten Schreiberlingen von Frauenmagazinen. Diese bestehen (aus Platz- Kosten – oder Interessensgründen??) doch gefühlt zu 95% aus Advertorials. Deren Gewinne und Vorteile kommen in diesem Fall natürlich nur in erster Linie dem übergeordneten Verlag zugute und nicht den einzelnen Autoren.
        Fakt ist, dass es bei weitem mehr schlechte Blogs als schlechte Frauenzeitschriften gibt, schon allein deshalb, weil Letztere Marktbedingungen unterworfen sind, während jeder, absolut jeder, mit Internetanschluss die Möglichkeit hat zu bloggen. Die landläufige Meinung ist ja auch, dass jeder schreiben könne (Spoiler: es kann nicht jeder schreiben!).
        Mit der Erwähnung der journalistischen Ausbildung wollte ich aber nicht die Qualität des Bloggens kommentieren (hatte ich ja auch so geschrieben), sondern vielmehr darauf aufmerksam machen, dass selbst diejenigen, die diesen Beruf (!!) gewählt haben, zum Teil große Opfer (auch finanzieller Natur) bringen müssen um bestenfalls dorthin zu gelangen wo sie hin wollen.
        Auch das bedeutet nicht, dass Blogger auf etwas verzichten sollen – ich fand lediglich, das Bild, das Du in Deinem Post zeichnest, in einigen Punkten realitätsfern und zugunsten von Bloggern entweder sehr positiv übersteigert (Was die gesellschaftliche wie wirtschaftliche Bedeutung des Bloggens angeht – Vergleiche etwa mit Werbespots während des WM-Finalspiels empfinde ich beispielsweise schon fast als Karikatur..) oder negativ überspitzt (der Blogger in der Opferrolle, der von der Industrie ausgenutzt wird). So schreibst Du auch lapidar davon, dass ein Lippenstift, die Kosten fürs Bloggen nicht decken würde. Ich glaube wir alle wissen, dass es weit mehr als ein Lippenstift ist, den selbst durchschnittlich erfolgreiche Blogger von den Unternehmen zugeschanzt bekommen. Gerade da wir als Leser die Fotos nach den von Dir viel gescholtenen Blogger Events (alle Kosten müssen übernommen werden/ danach zeitnah einen Bericht zu verlangen ist unverschämt / und zu früh aufstehen geht ja überhaupt nicht!) zu sehen bekommen…

        „Wenn Firmen viel Geld für PR ausgeben und damit die Preise steigen (und natürlich auch an die Kunden weitergegeben werden) ist es ehrlich gesagt nicht mein Problem, oder?“
        Wie gesagt, es ist das gute Recht eines Bloggers Geld zu verlangen, aber mit diesem Satz widersprichst Du quasi Deinem ganzen ersten Post. Dort argumentierst Du schließlich dafür AKTIV mehr Geld einzufordern.
        Und ja, das meinte ich mit meinem Post. Ich bin auch der Ansicht, dass die Summen, die in Werbung und PR investiert werden, in vielen Fällen auf ihre Sinnhaftigkeit hin geprüft werden sollten. Das ist dann natürlich die Aufgabe der Unternehmen. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Situation weiterentwickelt, insbesondere in Deutschland. In den letzten Wochen wurde ja sogar von vielen Beautybloggern vermehrt die Qualität und Bedeutung der deutschen Szene bemängelt.

  7. Liebe Claudia,

    ein schöner Beitrag, in dem gut argumentiert wird und der fast ganz ohne die üblichen Plattitüden („Mit PR-Samples kann ich keine Miete bezahlen!“ etc. 😛 ) auskommt. Gefällt mir!

    Als Kritik muss ich anbringen, dass Punkt 3 und teilweise auch Punkt 2 nur auf Berufsblogger zutreffen. Wer den Blog nur als Hobby sieht, der muss mit dem Blog nichts verdienen, um Kosten zu decken, denn dass man für ein Hobby auch den ein oder anderen Euro ausgibt, ist normal. Dafür muss man sich als Hobbyblogger aber auch nicht als kostenlose Werbeplattformen ausnutzen lassen, sondern kann einfach jegliche Anfragen dieser Art ablehnen.

    Liebe Grüße!

    1. Muss man nicht – das ist richtig! Aber wer lehnt gerne GratisProdukte ab? Manche Blogger betreiben einfach extrem viel Werbung für ein Unternehnen, welches extrem viel damit verdient – indem die Follower des Bloggers fleißig in die Läden rennen und kaufen. Warum nicht an diesen Einnahmen teil haben, wenn man auch etwas dafür tut? Hobby oder nicht – einige Unternehmen nutzen es ziemlich aus, dass viele Hobbyblogger einfach alles for free machen!

      1. Also ich lehne mittlerweile ganz gerne Gratis Produkte ab. Mir geht der Zwang darüber berichten zu müssen (einige Firmen sehen das leider so) auf die Nerven. Ich berichte nur, wenn mir das Produkt gefällt, und auch nur nach einer angemessenen Testphase.

        Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es Leute gibt, die wirklich gar nichts mit dem Blog verdienen wollen. Sobald es zum „Beruf“ wird, kann ganz schnell die Leidenschaft flöten gehen. Nicht zuletzt korrumpiert Geld natürlich auch. Es gibt im englischssprachigen Raum mittlerweile viele YouTuber, die Sponsorings grundsätzlich ablehnen, weil sie Angst haben, dass dies unbewusst ihre Meinung beeinflussen könnte und ihre Glaubhaftigkeit gefährden könnte. Aufgrund vieler Negativbeispiele ist man als Leser/Zuschauer halt erstmal skeptisch, wenn es viele Sponsorings, Rabattcodes etc. gibt … aber bei YT ist es wohl auch noch krasser als auf Blogs. Bei einigen ist es vielleicht auch einfach eine Frage der Steuer/Versicherung. Aufgrund von Abzügen/höherer Einstufung in der Krankenkasse lohnt es sich nicht wirklich, sich (nebenberuflich) selbstständig zu machen, weil man dann nur in die Taschen von Staat und Krankenkasse wirtschaftet …

        Liebe Grüße!

        1. Wenn vorher gefragt wird, lehne ich auch Produkte ab, die ich nicht brauche und Firmen die ohne vorherige Absprache etwas zuschicken haben kein „Recht auf Erwähnung“. Da bin ich mittlerweile sehr streng und es setzt mich in keinster Weise unter Druck, wenn das kommt, was nicht abgesprochen war. Aber das macht dann sicher auch die Erfahrung. Klar, kann ich nachvollziehen wenn sich andere dadurch „gestresst“ fühlen etwas schreiben zu müssen. Jeder muss mit dem Thema für sich im Reinen sein – wer meint nicht stark genug zu sein um weiterhin unbeeinflusst zu bleiben – kann es so machen wie du beschreibst. Komplett alles abzulehnen zeigt allerdings von sehr viel größere Stärke, dass ich glaube, dass diese Leute auch weiterhin unbeeinflusst mit Sponsoring arbeiten könnten.

  8. Ich bin „nur“ Leserin. Allgemein gesagt habe ich jedoch oft den Eindruck, dass solche Post’s nicht immer die ehrliche Meinung widerspiegeln, da fast immer eine positive Resonanz gezogen wird. Da geht dann halt auch das Authentische verloren. Gerade auf YT finde ich die ganzen Produktplatzierungen teilweise richtig dämlich und schaue die Videos zum Teil gar nicht mehr, da ich es mit meinem Klick auf das Video nicht auch noch unterstützen will.
    Ich möchte Dich nicht persönlich angreifen, jeder kann selbst entscheiden wie er solche Sachen handhabt und kein Leser ist gezwungen Blogs zu lesen. Klar steckt hinter jedem Blog viel Arbeit und auch Kosten, da ist es natürlich schön wenn man einen Teil in Geldform zurückbekommt. Aber generell stellt sich für mich hier manchmal die Frage ob heutzutage auch alles mit Geld belohnt werden muss? Viele Blogger haben den Blog als Hobby gestartet, der Spaßfaktor stand im Vordergrund. Wenn ich da an meine persönlichen Hobbys denke: hier investiere ich auch seit Jahren nicht gerade wenig Geld (und auch Zeit) und habe auch noch nie einen einzigen Cent dafür zurückbekommen. Ich hoffe, man versteht was ich meine.

    1. Ich verstehe was du meinst, allerdings habe ich zum einen geschrieben, dass nur weil es als Hobby angefangen hat, nicht so bleiben muss und doch auch ein „Beruf“ daraus werden kann. Und nur weil es weiterhin so viel Spaß bereitet als zu Hobby-Zeiten, sollte man sich nicht für lau an die Firmen verkaufen. Denn ich habe auch Hobbys in die ich Geld stecke – meinen Sport zum Beispiel. Aber davon profitiert niemand anderes und sackt Geld mit meiner Expertise ein. DAS macht für mich einfach den Unterschied. Viele Firmen nutzen es einfach aus, dass so viele Blogger sich mit ein paar Produktsamples glücklich schätzen und dafür sehr wertvolle Werbung gratis raushauen.Darüber sollte einfach jeder Mal nachdenken – das wollte ich hauptsächlich mit dem Beitrag erreichen 🙂

  9. Ich finde deinen Beitrag wirklich sehr sehr spannend.
    Das Thema ist einfach nicht so leicht und für einige, wie mich auch, schon nicht einfach.

    Ich bin definitiv kein großer Blogger. Aber auch ich investiere viel Zeit in meine Posts und das auch neben meiner normalen 40 Stunden Woche. Ich habe vor kurzem zum ersten Mal die Anfrage für einen bezahlten Post bekommen. Die Konditionen waren an sich richtig super. Ich konnte schreiben was ich wollte, aber musste halt so 2 Links einbinden. Im ersten Moment dachte ich auch, dass die Bezahlung dafür super ist. Im Nachhinein denke ich doch, dass es zu wenig ist. Der Post wird echt gut angeklickt und die Werbung ist daher ganz gut. Nur als Neuling weiß man einfach nicht ab wann man unverschämt wird mit seinen Forderungen. Auch dachte ich mir, dass es über die PR Agentur ja vielleicht auch zu anderen interessanten Kooperationen kommen kann. Aber sollte noch einmal eine Anfrage kommen würde ich auch mehr verlangen.

    1. Schön zu hören, dass du dich aber zumindest überhaupt rangetraut hast einen Preis zu nennen. Alles weitere ist wirklich auch „Herantasten“ – Manchmal nehme ich auch zB etwas weniger, wenn es dann zu Folgeprojekten kommt etc. Das muss man einfach für sich dann abwegen. Wichtig ist, dass man überhaupt darüber nachdenkt! Also alles super!

  10. Ich komme aus der PR und Marketing Branche und habe mich unglaublich gefreut, so einen Artikel mal endlich auf einem Blog zu finden.
    Ich stimme dir vollkommen zu! Oft haben wir Kunden, die gar nicht richtig verstehen, was hinter Blogger und YouTube so steckt. Die meisten sehen es immer noch als „günstiges“ Werbemittel, das mittlerweile aber viel mehr dahinter steckt, hast du super schön beschrieben!
    Mehr davon! 🙂

  11. Ich finde es absolut super, dass du das Thema ansprichst! Für viele ist das ja ein rotes Tuch, aber mal ehrlich: Für das Bloggen geht so viel Zeit drauf und es ist schlicht und ergreifend Arbeit. Eine Arbeit die wir lieben, aber trotzdem investieren wir in Ideenfindung, eventuelle Rezeptentwicklung, Shooting, das Schreiben der Texte etc. im Normalfall viele Stunden, die gerade bei Kooperationen auch vergütet werden sollten. Ich zähle übrigens grundsätzlich alle erbrachten Leistungen auf, damit es auch für den Auftraggeber leichter nachzuvollziehen ist, wieviel Aufwand in ein einziges Advertiorial fließt.
    Liebste Grüße und weiter so, Mia

  12. Ich finde es toll, dass du dich zu diesem Thema so ehrlich äußerst, denn auf vielen Blogs hat man eher den Eindruck, dass es verschleiert wird, dass Geld mit Beiträgen verdient wird. Wobei ich das ehrlich gesagt nicht nachvollziehen kann, denn ich kann deine Argumente wirklich verstehen. Für mich macht es Sinn, dass große Blogger für ihre Arbeit entlohnt werden.
    Wie du schon sagst, die Firmen haben einen sehr großen Nutzen dadurch.

    Ich kann mir vorstellen, dass viele nicht so offen sind, weil es vielleicht nicht gerne gelesen oder gehört wird, dass gerade die großen Blogger überhaupt Geld verdienen können. Ich glaube, dass hier der Neid einfach eine große Rolle spielt – die Blogger bekommen nicht nur tolle teure Produkte umsonst, sondern auch Geld dafür. Das wollen bestimmt viele Nichtblogger oder kleine Blogger eben auch. Aber auch ihr „Großen“ habt ja mal klein angefangen 🙂
    Schwarze Schafe gibt es sicherlich überall und man merkt schnell, wann die Meinung über das Produkt vielleicht nicht so ehrlich ist, wie es sein sollte. Aber dann hilft nur entfolgen.

    Was mich allerdings wirklich schockiert, ist was größere YouTube Stars mit ihren Videos verdienen, da habe ich mal Reportagen dazu gesehen. Teilweise für echt – naja, subjektiv gesehen langweilige nichtssagende Videos. Dann doch lieber ein gut geschriebener Blogpost. 🙂

    1. Tja, bei YouTube entscheidet ja wirklich der einzelne Klick über die Geldsumme die fließt (mal abgesehen von Kooperationen, die auch zusätzlich mit Firmen eingegangen werden) – so kann ein YouTuber doppelt verdinene – Fix durch die Koop UND nochmal durch die Bezahlung von YouTube. Aber scheinbar fließen hier auch genug Werbeeinnahmen, denn YT wird ja alles kalkulieren und auch noch selbst genug dran verdienen.

  13. Toll! Ich bin schon eine Weile dabei und habe bei dieser Frage doch immer ein bisschen Hemmungen! Finde es super auf den Punkt gebracht!

  14. Sehr interessant geschrieben, und auch wenn ich meinen Blog nicht in erster Linie aus der monetären Sicht betrachte bin ich doch der Meinung, dass Blogge für ihre Arbeit und vor allem für die Reichweite bezahlt werden sollten. Ich kann verstehen, dass viele sagen: „Bloggen ist doch nur ein Hobby“. Klar, lesen, tanzen und Co. ist auch mein Hobby, aber damit setze ich keine Links und Postings in die digitale Welt, die sich verbreiten und andere Leser beeinflussen. Wenn ich mir die Arbeit mache, über etwas zu berichten und das online teile, dann betreibe ich Werbung. Ich hinterlasse Spuren im Internet und diese sollten eigentlich nicht immer kostenlos sein. Ich hoffe du kannst nachvollziehen, was ich damit meine.
    Für viele Firmen ist es leider immer noch Gang und Gebe, Produkt zu verschicken und dann etwas zu erwarten, sei es ein Instagram Bild oder ein Blogbeitrag. Nicht jede Firma vergütetmit Geld, aber zumindest mit gegenseititigem Respekt und realistischen Vorstellungen sollte dann vergütet werden, damit ich auch den Mehrwert dahinter sehe.

    Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich gerade vergütete Beiträge dann aber oft auch ablehne, weil sie nicht 100% zu mit passen. Der Gedanke, Geld für etwas zu erhalten, das man jetzt eben zeigt, nur weil man Geld bekommt, schreckt mich ab. Auf der anderen Seite habe ich aber auch schon Dinge gezeigt, die vielleicht nicht 100% zu meinen sonstigen Inhalten passen, die aber einfach andere meiner Interessen zeigen (Fashion, Bücher etc.). Da denke ich mir dann aber oft, dass viele Leser sich gleich sagen: „das gaht die jetzt nur geschrieben, weil sie es gratis bekommen hat“ – sehr schade, aber die Gesellschaft ist bei diesem Thema wirklich hypersensibel.

    Liebe Grüße, Jen

  15. Super Post! Ich stimme dir da voll und ganz zu, obwohl ich nicht in der Lage bin. Mein Blog ist sehr, sehr seeeehr klein und trotzdem kommen Anfragen bzgl. Kooperation. Das sind aber meist Emails in kaum verständlichem Deutsch in denen mir angeboten wird, dass ich mir in einem total unbekannten Shop in China alles was ich möchte aussuchen kann und darüber berichten soll. Aber ich sehe schon in der Mail und dem Shop, dass mir rein gar nichts zusagt. Warum also die Zeit verschwenden und eine vorprogrammierte Enttäuschung hinnehmen. Würde ich dafür bezahlt werden müsste ich schreiben wie blöd ich alles finde. Damit müsten diese Firmen dann leben 😉
    Aber ich kann das nicht.

    ABER ich kann gerade neue Blogger verstehen, die auf alle möglichen Sachen eingehen. Mein Blog ist total unbekannt, aber ich liebe das Schreiben und ich freue mich wie Bolle über Dinge zu berichten, die mir gefallen. Ich teile einfach gerne meine Freude und freue mich, wenn jemand inspiriert wird, einen Tipp dankend nutzt oder mag was und wie ich schreibe. Nur bei wenigen Lesern kommt noch weniger Rückmeldung. Und dann fragt man sich manchmal beim Schreiben: „Interessiert das eigentlich? Finden die Leser das gut? Teilt jemand meinen Geschmack und meine Begeisterung?“
    Ohne Feedback bleiben diese offenen Fragen im Raum stehen und man schreibt im Zweifel weiter. Und wenn dann eine Anfrage zu einer Kooperation oder einem Event einer bekannteren Marke kommt juckt es schon in den Fingern das anzunehmen, in der Hoffnung dadurch evtl. auch mehr Reichweite und somit mehr Stammleser und Feedback zu bekommen.
    An dem Punkt stand ich, aber das innere Gefühl war nicht gut. Also habe ich es gelassen. Ich mache nur was sich gut anfühlt.

    Bei einem Blog deiner Reichweite kann ich deine Entscheidungs- und Rechenweise voll nachvollziehen und würde das genauso machen.
    Bei kleinen Blogs sollten alle machen, was sich für sie persönlich gut anfühlt. Und wenn sich jemand freut sich in einem Chinashop auszutoben soll er es tun, wenn er damit glücklich ist.
    Nichts für mich.

    Liebe Grüße
    BeautyBooks82
    #warumschreibeichbeidirimmerromane

  16. Seit langem der beste Blogpost, den ich seit langem gelesen habe! Gerade in der Bloggerszene ist es unheimlich wichtig sich untereinander auszutauschen und zu helfen. Wenn ich durch meine Agentur schon höre, wie viele Mädels nur anfangen wollen zu bloggen – hauptsache sie bekommen produkte umsonst – da kriege ich einfach die Krise! Ich würde am liebsten jetzt auch einen meterlangen roman als kommentar schreiben – aber da würde ich noch morgen daran sitzen. ich stimme dir einfach voll und ganz zu und hoffe für die Zukunft, dass mehr Blogger anfangen Geld für ihre Dienste zu verlangen und den Markt nicht durch ihre Gier kaputt zu machen..

  17. Ja, ein sehr heikles Thema sprichst du hier an. Aber es ist ein Thema über das wir nicht mehr schweigen können! Viele Bloggerbeginner sind aber auch sehr unbeholfen, weil sie nicht damit rechnen, jemals Geld verdienen zu können und daher freuen sie sich über jeden „kostenlosen“ Lippenstift (ich bin mir nicht sicher, ob sie diesen jemals versteuern, was ja getan werden muss). Du kennst sicher den Spruch „Ich fange auch mit dem Bloggen an, um kostenlos Produkte zu bekommen“
    Ich selber habe auch erst lernen müssen,dass ich auf dem Blog einen Werbeplatz biete und dann dachte ich immer, mein Blog wäre zu jung um Geld zu verlangen. Also wenn man sich als Blogger nicht damit auseinandersetzt, da weiß man sowas leider nicht.

    Ich war vor kurzem auf der Product Blogger Lounge und da wurde mir erst richtig klar gemacht, dass ich doch bisschen mehr verlangen könnte. Einen kurzen Einblick in die Lounge kannst du hier http://www.mianania.de/2016/09/event-product-blogger-lounge/ bekommen.

    Liebe Grüße
    Maria

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